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Mettwurst ist kein Smoothie

Mettwurst ist kein Smoothie

Titel: Mettwurst ist kein Smoothie Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Markus Barth
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«Jaja, schon klar, dass ihr mich im Grunde übern Leisten zieht, aber wisst ihr was? Das ist mir scheißegal! Und falls ihr noch ein Laminiergerät, einen Eierkocher und einen Grünschnitt-Häcksler mit Apfel drauf habt, dann nehme ich die auch.»
     
    Wenigstens gegen das iPad habe ich mich heftig gewehrt. Denn als Steve Jobs damals auf der Pressekonferenz sagte: «Das iPad schließt endlich die Lücke zwischen iPhone und Laptop», musste sogar ich lachen. «Da war ’ne Lücke?», dachte ich. «Haha, Steve, da ist doch keine Lücke! Die hast du doch gerade selbst erfunden!»
    Natürlich ist genau das die Genialität von Apple: Bedürfnisse erfinden. Steve Jobs war sozusagen der erfolgreichste Lücken-Erfinder der Welt. Und er machte es immerhin nicht so plump wie zum Beispiel die Deutsche Post, die mit ihrem
E-Postbrief
auf eine sehr putzige, aber auch ziemlich erbärmliche Weise versuchte, an der E-Mailerei mitzuverdienen. («Gute Nachrichten! Sie können für bisher kostenlose E-Mails ab jetzt richtig viel Geld bezahlen!» – Dass diese Kampagne nicht so richtig funktioniert hat, kann auch nur die Deutsche Post verwundern.)
     
    Mit dem iPad hatte mich Apple einfach nicht überzeugt. Für mich war klar: Das brauche ich nicht, das ist etwas für Hamburger Werbe-Heinis, die in ihren Bürotaschen aus recycelten Feuerwehrschläuchen noch ein Fach frei haben. Leider hat sich dann Meike, meine Bürokollegin, das iPad  2 angeschafft. Und jetzt mal ehrlich: Wie soll man denn standhaft bleiben, wenn einem ständig jemand gegenübersitzt, der bei «Fruit Ninja» Melonen zerschneidet, bis ihm die Augen tränen?
    Da ich zu dem Zeitpunkt aber schon in meinem gesamten Freundeskreis herumgeplärrt hatte, dass
kein
Mensch ein iPad braucht, konnte ich es mir natürlich nicht einfach so kaufen. Ich schleppte also Stefan mit in den Laden, in der Hoffnung, er würde mich, nachdem ich ihm die neuen Features erklärt hatte, zum Kauf überreden.
    «Guck mal», begann ich, «das ist jetzt noch dünner!»
    «Wenn du’s nicht brauchst, ist es doch egal, wie dünn es ist, oder?», antwortete er.
    «Aber … man kann damit Videokonferenzen führen.»
    «So wie mit deinem iPhone, deinem MacBook und deinem iMac?»
    «Und es hat einen nach hinten klappbaren Metalldeckel.»
    «Hat ein Joghurtbecher auch.»
    «Der Joghurtbecherdeckel macht dabei aber nicht so schön ‹klick-klapperdiklapp›.»
    Stefan seufzte. «Du willst dir für 600  Euro ein Gerät kaufen, das du nicht brauchst, weil es dünner ist als der Vorgänger, den du auch nicht gebraucht hast, und weil es ‹klick-klapperdiklapp› macht?»
    Auf ihn war an diesem Tag einfach kein Verlass. Ich musste mich entscheiden: Wollte ich wirklich vor mir selbst einknicken? Wollte ich mich zum Gespött meines gesamten Freundeskreises machen? Nur damit ich mit einem virtuellen Ninja-Schwert Melonen, Kiwis und Granatäpfel schreddern konnte?
     
    Fünf Minuten später besaß ich also ein iPad. Und anfangs lief auch alles wunderbar. Aber jetzt kommt’s: Seit Steve Jobs tot ist, funktioniert das Ding nicht mehr richtig. Ich weiß, das klingt verrückt, aber es ist die Wahrheit.
    Seit Oktober 2011 stürzen plötzlich Programme ab, ich bekomme Fehlermeldungen, die wie eine schlechte Parodie von Windows-Warnungen klingen, und ab und zu schaltet sich das Gerät einfach von selbst aus.
    Meike meinte dazu, Steve Jobs habe das gute Karma seiner Geräte wahrscheinlich mit ins Grab genommen, um im Himmel eine neue Firma zu eröffnen, mit iManna, iHarfen und iWolken.
    Was man halt so sagt, nach der 18 . Runde «Fruit Ninja».
     
    Außerdem kann ich den 13 . März 2013 nicht mehr in meinem Kalender öffnen. Das hat laut Meike allerdings nichts mit Steve Jobs zu tun, sondern kann auch etwas völlig anderes bedeuten, zum Beispiel, dass ich mir an diesem Tag besser nichts vornehme.
    «Warum soll ich mir denn da nichts vornehmen?», fragte ich.
    «Na ja», sagte sie und schaute mich mit ihren vom vielen Spielen blutunterlaufenen Augen an. «Es kann einem ja immer mal was passieren, oder so!»
    Ich denke, wir sind uns einig: Das ist alberner Aberglaube. Deshalb meine Frage: Gibt es unter meinen Lesern vielleicht einen Technik-Freak, der mir diese Phänomene sachlich erklären kann?
    Und wenn nicht – könnte dann bitte jemand am 13 . März 2013 mal kurz bei mir anrufen und mich dran erinnern, dass ich meinen Fahrradhelm aufsetze?
    Den ganzen Tag?
    Auch zu Hause?
    Besten Dank.

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