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Mettwurst ist kein Smoothie

Mettwurst ist kein Smoothie

Titel: Mettwurst ist kein Smoothie Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Markus Barth
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Inhaltsübersicht]
    Katja und Tom und James
    Neulich war ich auf einem James-Morrison-Konzert im Kölner E-Werk. Der Laden war bumsvoll, direkt neben mir stand ein junges Pärchen, Katja und Tom, und da es so eng war und wir so nah beieinanderstanden, konnte ich die Gedanken der beiden hören. Jaja, das glaubt jetzt wieder keiner, ich weiß, aber es war so. Jeden einzelnen Gedanken konnte ich hören. Und ich habe sogar mitgeschrieben.
     
    20 Uhr:
(Eine schwarze Sängerin betritt die Bühne.)
    Katja denkt: «Ach nee, ’ne Vorband? Ich will James Morrison sehen!»
    Tom denkt: «Ich dachte, der ist weiß!»
     
    21 Uhr:
(Die Vorband verlässt die Bühne. James Morrison tritt auf. Katja seufzt.)
    Tom denkt: «Dat isser? Warum steht die denn auf den? Der sieht doch gar nicht aus wie ich!»
     
    21 Uhr 18:
(James spielt «In my Dreams».)
    Katja sagt: «Das ist auf der CD , die ich dir gebrannt habe!»
    Tom lächelt und sagt: «Stimmt!»
    Tom denkt: «Scheiße, wo hab ich die CD hin?»
     
    21 Uhr 30:
(James singt «Please don’t stop the rain» im Duett mit einer ausgesprochen pornösen Background-Sängerin.)
    Tom denkt: «Babyyyyy!!! Jetzt wird’s interessant.»
    Katja dreht sich zu Tom und sagt: «Schlimm die Alte, oder?»
    Tom sagt: «Total schlimm.»
     
    21 Uhr   38:
(James singt «The Awakening».)
    Katja sagt: «Das ist auch auf der CD !»
    Tom nickt und sagt: «Mein Lieblingsstück!»
    Tom denkt: «Scheiße, wo ist die CD ?»
     
    21 Uhr   45:
(James wirft sein verschwitztes Handtuch in die Menge. Katja versucht es zu fangen.)
    Tom denkt: «Ha! Das müsst ich mal machen, wenn ich vom Sport nach Hause komme!»
     
    22 Uhr:
(James singt «Beautiful Life».)
    Tom denkt: «An meinem Innenspiegel! Verdammt, ich hab die CD an meinen Innenspiegel gehängt, um Radarblitzer abzuwehren. Und nicht mal da hat sie was gebracht …»
     
    22 Uhr   15:
(Tom schiebt Katja vorsichtig vor sich.)
    Katja denkt: «Hihi, er will mit mir kuscheln.»
    Tom denkt: «Wenn sie vor mir steht, kann ich vielleicht ein bisschen Sportbild aufm iPhone lesen.»
     
    22 Uhr   20:
(Katja dreht sich zu Tom.)
    Katja denkt: «Ach, süß, er lächelt. Ich glaub, dem alten Brummbär gefällt’s doch!»
    Tom denkt: «Gewonnen! Schalke hat gewonnen!»
     
    22 Uhr   37:
(James stimmt «Up» an.)
    Tom sagt: «Das klingt voll nach dem Lied, das ich mal für dich geschrieben habe …»
    Katja sagt: «Stimmt!»
    Katja denkt: «Nur dass es mehr als einen Akkord hat!»
    Tom sagt: «Wie ging das noch? … ‹You are my Champions League!›, genau! Hab ich dir doch sogar auf CD aufgenommen!»
    Katja denkt: «Scheiße, wo hab ich die CD hin?»
     
    22 Uhr   50:
(Das letzte Lied verklingt, James verbeugt sich.)
    Katja sagt: «Was hat dir denn am besten gefallen?»
    Tom denkt: «Sicherheitsantwort, Alter, Sicherheitsantwort!»
    Tom sagt: «Du!»
    Katja lächelt.
    Tom denkt: «Boah, hab ich heut einen gut! Nix wie nach Hause. Aber eine Frage hätte ich noch: Warum grinst der kleine Glatzkopf mit dem Notizblock neben mir eigentlich die ganze Zeit?»

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    Sanitär-Magie
    Dyson Airblade. Entschuldigung, aber ich muss mir diesen Namen einfach noch mal auf der Tastatur zergehen lassen: Dyson Airblade. Was für eine Jahrhunderterfindung! Bisher dachte ich, Dyson macht nur Staubsauger, die aussehen wie Transformers, und Werbespots, die klingen wie Chris Howland beim Bäcker. Aber dann sah ich zum ersten Mal in einer Restauranttoilette einen Dyson Airblade, und seitdem bin ich verliebt. Im Grunde ist es nur ein Handtrockner. Aber wer einen Dyson Airblade «Handtrockner» nennt, der sagt wahrscheinlich zu einem Lamborghini auch «Personenkraftwagen». Der Airblade ist mehr, viel mehr. Er ist pure Sanitär-Magie: Man bewegt die Hände in einem senkrechten Schlitz auf und ab, ein Gebläse setzt ein und streift das Wasser von der Haut. Dass die Hände dabei nicht auch noch die Farbe wechseln oder verschwinden oder ein weißer Tiger aus dem Schlitz springt, hat mich beim ersten Mal fast überrascht.
    Natürlich könnte man zum Händetrocknen auch einfach ein Handtuch benutzen. Aber Handtücher in öffentlichen Toiletten sind so verlockend wie Teppichboden im Schwimmbad. Außerdem hat der Airblade einen ganz entscheidenden Vorteil: Er macht nicht nur trocken, er macht auch noch einen Höllenlärm. Rein akustisch ist das, als würde man seine nassen Hände hinter einen startenden Airbus halten. Und machen wir uns nichts vor:

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