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Meuterei auf hoher See

Titel: Meuterei auf hoher See Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: André Marx
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es für mich keinen Zweifel mehr: Es gibt diese Ungeheuer. Mit dem Unterschied, dass sie nicht aus der Fantasie kommen, sondern aus der Vergangenheit.«
    »Hätte man sie dann nicht schon längst entdecken müssen?«, hakte Bob nach. »Wenn die Maya sie vor tausend Jahren gesehen haben, warum sieht man sie jetzt nicht mehr?«
    »Lebrato ist heute unbewohnt. Aber es gibt eine weitere interessante Tatsache, die meine Theorie unterstützt: Lebrato liegt auf der Kokosschwelle. Das ist eine Art Unterwasser-Plateau, also ein Gebiet im Meer, das nicht sehr tief ist. Am Rande dieses Plateaus geht es jedoch senkrecht hinunter. Die Schwelle selbst liegt etwa in einer Tiefe von hundert bis zweihundert Meter. Dann fällt sie ganz abrupt noch einmal weitere zwei- bis dreitausend Meter ab. Lebrato liegt am Rand dieser Schwelle. Wenn die Maya also damals Seeungeheuer gesehen haben, kamen diese möglicherweise direkt aus der Tiefsee. Ich glaube nämlich, dass sich die Plesiosaurier in den letzten fünfundsechzig Millionen Jahren zu Tiefseebewohnern entwickelt haben. Nur in großen Tiefen war es ihnen möglich, die Katastrophe, der alle anderen Saurier zum Opfer gefallen sind, zu überleben. Denn dort hat sich seit Jahrmillionen nicht viel verändert, im Gegensatz zum Festland. Und nun kommen sie nur manchmal nach oben und zeigen sich, aus welchem Grund auch immer. Vielleicht, um ihre Jungen zur Welt zu bringen, wer weiß.«
    »Vielleicht haben Sie mit Ihren Theorien sogar recht«, räumte Justus nach einer Weile ein. »Für mich klingt das alles zwar immer noch sehr… fantastisch, aber ich möchte mir nicht anmaßen eine Antithese aufzustellen. Dazu kenne ich mich in der Materie zu wenig aus. Aber was haben Sie sich dabei gedacht, einfach dieses Schiff zu kapern, Dr. Helprins Forschungen zu sabotieren und die Mannschaft einzusperren?«
    »Das war… sozusagen Notwehr«, antwortete der Professor. »Glaubt mir, ich hätte es auch lieber anders gesehen. Aber man ließ mir keine Wahl.«
    »Man ließ Ihnen keine Wahl?«, rief Bob. »Wollen Sie damit sagen, dass man Sie gezwungen hat, die Kontrolle über das Schiff zu übernehmen?«
    »Indirekt schon. Ich arbeite seit Jahren für ›Ocean Obs‹. Und seit Jahren stelle ich einen Antrag nach dem anderen, um eine Forschungsreise finanziert zu bekommen. Er wurde jedes Mal abgelehnt. Ein Forschungsschiff zu chartern ist teuer, erst recht mit einem Hightech-U-Boot wie der ›Deep Quest‹ an Bord. ›Ocean Obs‹ war diese Investition zu riskant. In der Begründung, warum meine Anträge abgelehnt wurden, hieß es immer, der Erfolg einer solchen Expedition sei zu ungewiss, um das finanzielle Risiko eingehen zu können. Mit anderen Worten: Sie halten mich für einen verrückten Spinner. Bei ›Ocean Obs‹ hat mir niemand geglaubt. Ich habe wirklich alles Menschenmögliche getan, um sie von meiner Theorie zu überzeugen. Aber ohne Erfolg. Alleine hätte ich die Expedition nie bezahlen können. Dieses Schiff kostet pro Tag einige tausend Dollar. Vom U-Boot ganz zu schweigen. Forschungstauchboote sind rar gesät.«
    »Und da haben Sie sich einfach mit Ihren Leuten auf dieses Schiff begeben, um es zu gegebener Zeit zu übernehmen«, sagte Justus fassungslos. »Wie sind Sie überhaupt an Bord gekommen? Eigentlich war doch eine ganz andere Mannschaft für diese Reise vorgesehen.«
    Professor Clark lächelte. »Ich habe die Mannschaft vergiftet.«
Die Entscheidung des Kapitäns
    »Sie haben was?«, rief Peter entsetzt. Im gleichen Moment dachte er an das Essen, das Enrique ihnen gebracht und das sie gierig verspeist hatten. Augenblicklich wurde ihm flau im Magen.
    »Natürlich nicht wirklich vergiftet. Aber ich habe dafür gesorgt, dass die Mannschaft sich eine Grippe zuzieht.«
    »Wie?«
    »Sie mussten zu einer Untersuchung. Das ist Vorschrift, wenn man auf eine Seereise geht, die länger als zehn Tage dauert. Und statt der fälligen Impfungen habe ich dafür gesorgt, dass ihnen Grippeviren gespritzt wurden. Ich weiß, das ist nicht gerade die feine englische Art. Aber anders hätte ich Mr Serra und Mr Evans nicht an Bord der ›Wavedancer‹ bringen können. Und mich selbst.«
    »Sie standen natürlich schon in den Startlöchern und waren zufällig zur richtigen Zeit am richtigen Ort, um die erkrankte Mannschaft zu ersetzen«, schloss Justus.
    »Richtig. Nur Dr. Helprin musste ich verschonen. Ohne ihn hätte die Expedition schließlich überhaupt nicht stattgefunden.«
    Bob seufzte tief. Diese

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