Meuterei auf hoher See
Doch das blieb zu seiner Überraschung aus. »Du sagst ja gar nichts, Just. Glaubst du etwa auch an die Geschichte des Professors? Was heißt ›auch‹. Glaubst du daran?«
»Mit Glauben ist das so eine Sache. Selbst wenn ich es tun würde, brächte mir das nicht viel. Ich will Beweise sehen. Vorher glaube ich gar nichts.«
»Aber du bist auch nicht davon überzeugt, dass da unten kein Saurier lebt«, hakte Bob nach.
»Nein. Die Geschichte über diesen Megamaul-Hai stimmt mich schon nachdenklich.«
»Mann! Das wäre so cool!«, rief Peter begeistert. »Wenn es diesen Saurier wirklich gäbe! Wow. Andererseits… Wisst ihr eigentlich, ob das Vieh ein Fleischfresser war?«
Justus lachte. »Ich weiß, was du denkst, Peter: Der Hals eines Plesiosaurus ist nicht gerade kurz. Damit könnte er locker mal kurz über die Reling der ›Wavedancer‹ schauen, um sich sein Mittagessen auszusuchen. Du kannst dich ja unter Deck aufhalten, sobald wir die Insel erreichen.«
»Von wegen! Ich will dabei sein, wenn was passiert! Wenigstens auf der Brücke.«
Plötzlich wurde Justus nachdenklich. Er zupfte an seiner Unterlippe. Schließlich sagte er: »Mir ist gerade etwas aufgefallen. Vor lauter Sauriern vergessen wir völlig, dass es noch ein anderes Rätsel zu lösen gibt: Wer hat sich vor zwei Nächten an der ›Deep Quest‹ zu schaffen gemacht?«
»Du hast recht, Justus«, stimmte Bob zu. »Diese Frage haben wir noch nicht geklärt. Es gibt immer noch keine Verbindung zwischen diesen beiden Fällen. Oder etwa doch? Du siehst so aus, als wärst du einer Lösung auf der Spur.«
»Nicht gerade einer Lösung. Aber ich habe eine Idee. Wäre es nicht möglich, dass Professor Clark uns diese ganze Saurier-Geschichte nur aufgetischt hat, um uns von etwas anderem abzulenken? Von der ›Deep Quest‹ zum Beispiel?«
»Du meinst, alles, was er uns gerade erzählt hat, war eine Lüge?«, rief Peter ungläubig.
»Vielleicht. Oder es geht ihm wirklich darum, einen Plesiosaurus zu finden. Aber er ahnte, dass wir bei unserer Suche nach Antworten vielleicht auf etwas stoßen würden, das er geheim halten will. Also hat er uns lieber die Wahrheit gesagt, um zu verhindern, dass wir mehr herausfinden, als wir sollen.«
»Was denn?«, wollte Bob wissen.
»Keine Ahnung«, gestand Justus. »Es ist ja auch nur eine Vermutung. Aber wir sollten auf jeden Fall wachsam bleiben. Und wenn wir die Lebrato-Insel erreichen und der Professor sich auf die Suche nach seinem Saurier macht, dürfen wir ihn nicht aus den Augen lassen!«
»Sie sind doch verrückt! Das ist völlig absurd! Verstehen Sie mich? Absurd!«
»Sie brauchen gar nicht so zu brüllen, Dr. Helprin, ich bin nicht taub.«
»Sie sind nicht mehr ganz richtig im Kopf, das sind Sie! Käpt’n Jason, bringen Sie das Schiff zurück auf den alten Kurs!«
Der Kapitän räusperte sich. »Ich glaube nicht, dass Sie in der Position sind, mir Befehle zu erteilen.«
»Wollen Sie damit sagen, Sie sind auf seiner Seite?«, rief Dr. Helprin so entsetzt, dass sich seine Stimme überschlug.
»Ich sage nur, dass immer noch ich entscheide, wohin das Schiff fährt und wohin nicht.«
Am frühen Morgen standen alle an Deck der ›Wavedancer‹. Es war sonnig und warm, inzwischen waren sie dem Äquator sehr nahe. Die See war noch ruhiger geworden, sodass das Schiff ungehindert schnell durch das Wasser pflügen konnte. Mr Evans war auf der Brücke und Enrique befand sich im Maschinenraum. Die drei ??? hatten Professor Clark dazu überreden können, die anderen schon jetzt freizulassen und nicht erst am Nachmittag, wenn sie die Insel erreichten. Als Kapitän Jason bemerkte, dass er nicht mehr mit einer Waffe bedroht wurde, wollte er den Professor und seine beiden Helfer sofort festnehmen. Doch die drei Detektive baten ihn, sich die Motive des Professors anzuhören und erst dann eine Entscheidung zu fällen. Nachdem die erste Empörung der Gefangenen verflogen war, hatte Clark ihnen ruhig und sachlich erklärt, worum es ihm ging. Doch gleich darauf wurde er von Helprin mit Worten attackiert und seitdem stritten die beiden unentwegt. Kapitän Jason und Carol sahen und hörten sich das Spektakel an, ohne sich einzumischen. Doch Justus hatte bereits bemerkt, dass beide von der Theorie des Professors fasziniert waren und ihre Gefangennahme fast schon vergessen hatten. Als Kapitän Jason sich nun in die Diskussion einmischte, trennte Carol sich von der Gruppe und verschwand unter Deck.
»Sie entscheiden,
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