Meuterei auf hoher See
wohin das Schiff fährt?«, rief Dr. Helprin. »Dass ich nicht lache! Wo war Ihre Entscheidungsgewalt denn gestern? Bringen Sie das Schiff zurück auf den alten Kurs! Bei voller Kraft haben wir nur einige Stunden Zeitverlust.«
»Ich bin der Kapitän dieses Schiffes und entscheide, wann es wohin fährt«, beharrte Jason.
»Sie werden von ›Ocean Obs‹ bezahlt. Und ›Ocean Obs‹ hat mir die Leitung dieser Expedition übertragen.«
»Aber nicht die des Schiffes.«
»Sie glauben doch nicht etwa die abstrusen Ideen dieses Irren! Saurier im Pazifik! Das ist doch völlig…« Dr. Helprin rang nach Worten. Sein Gesicht war knallrot geworden.
Kapitän Jason blieb ruhig. »Wir erreichen die Insel in wenigen Stunden. Da wir nun schon einmal hier sind, ergäbe es für mich keinen Sinn, unverrichteter Dinge wieder umzukehren. Wenn wir uns morgen auf den Weg zu Ihren hydrothermalen Quellen machen, verlieren Sie nur einen Tag.«
»Nur einen Tag? Ich habe keinen Mitarbeiter mehr, die Zeit reicht schon jetzt nicht! Ich muss Tag und Nacht arbeiten, um das auszugleichen. Ein Tag weniger bedeutet den Verlust hunderter wertvoller Messergebnisse – und damit den Verlust einer Menge Geld, die ›Ocean Obs‹ in dieses Projekt gesteckt hat. Wenn Sie Pech haben, sind Sie damit Ihren Job los.«
»Ich werde Sie bei Ihrer Arbeit unterstützen, sobald wir die Quellen erreicht haben«, versprach der Kapitän. »Und ich bin sicher, dass auch unsere drei Jungs mit anpacken werden.«
Doch Dr. Helprin ließ sich nicht beruhigen. »Das kann nicht Ihr Ernst sein! Bei allem Respekt, Käpt’n: Sie haben von dieser Arbeit genauso wenig Ahnung wie unsere drei Zufallsbegleiter oder Miss Ford. Und die Inkompetenz unseres Professors dürfte kaum mehr infrage gestellt sein.«
Kapitän Jason blickte Helprin kalt an, dann drehte er sich abrupt um. Sofort wandte Dr. Helprin sich wieder dem Professor zu und der Streit entbrannte erneut.
»Ob die sich heute noch einig werden?«, raunte Peter. Da sah er Carol, die mit ihrer Kamera wieder an Deck erschienen war. Sie filmte gerade das Wortgefecht der beiden Wissenschaftler. Mit einer Geste bedeutete sie den drei Detektiven, die beiden nicht auf sie aufmerksam zu machen. Doch es war bereits zu spät. Dr. Helprin wandte den Kopf in ihre Richtung.
»Bleiben Sie mit Ihrer verfluchten Kamera weg!«, brüllte er sie an. »Ich warne Sie: Wenn das über irgendeinen Sender flimmert, sind Sie dran. Das ruiniert meinen Ruf!«
»Das könnte daran liegen, dass Sie sich gerade unmöglich aufführen, Doktor«, entgegnete sie gelassen.
Nun platzte Helprin völlig der Kragen. »Sind denn hier alle wahnsinnig geworden?« Mit einigen schnellen Schritten trat er auf Carol zu und riss ihr die Kamera von der Schulter. Sie konnte gerade noch verhindern, dass sie auf den Boden fiel. »Nehmen Sie das Ding weg, habe ich gesagt!«
»Jetzt fetzen sich die beiden auch noch«, stöhnte Bob. »Das kann ja noch ewig dauern, bis hier mal was passiert. Ich glaube, ich gehe jetzt frühstücken.« Doch gerade als Bob unter Deck gehen wollte, kam Kapitän Jason zurück.
»Ich habe eine Entscheidung getroffen. Und Sie werden mir jetzt zuhören. Alle!« Carol und Dr. Helprin verstummten und sahen ihn erwartungsvoll an. »Wir werden unsere Fahrt zur Lebrato-Insel fortsetzen.« Helprin setzte zu einer Erwiderung an, doch der Kapitän ließ ihn nicht zu Wort kommen. »Dort werden Sie, Professor Clark, genau vierundzwanzig Stunden Zeit haben, um einen Beweis oder wenigstens einen Hinweis zu erbringen, dass dort etwas existiert, das es zu untersuchen lohnt. Nach Ablauf dieser Frist – vorausgesetzt, Sie haben nichts gefunden – kehren wir um und fahren zurück zu den hydrothermalen Quellen. Dort werden alle, ich eingeschlossen, Dr. Helprin in seiner Arbeit unterstützen, damit er die Aufgaben seinem Zeitplan gemäß erledigen kann. Falls die Forschungen länger dauern, werden wir bleiben. Ich werde die Verantwortung für die verzögerte Rückkehr des Schiffes übernehmen. Wegtreten!«
»Vierundzwanzig Stunden?«, rief Professor Clark. »Aber das reicht nicht! Wir müssen schon großes Glück haben, um –«
Er wurde von Dr. Helprin unterbrochen. »Wie können Sie mit diesem Irren zusammenarbeiten? Wie können Sie es verantworten, dass er womöglich meine Forschungsarbeit ruiniert?«
Die Augen des Kapitäns verengten sich. »Ich habe Ihnen eine Entscheidung mitgeteilt, keinen Diskussionsstoff!«
»Warum treffen Sie allein
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