Meuterei auf hoher See
irgendeinem Monster aus der Urzeit sein?«
»Auf den markierten Seiten in diesem Buch geht es um Saurier, die im Wasser lebten«, fuhr Justus fort. »Und immerhin sind wir hier auf einem Schiff. Und…« Er machte eine dramatische Pause. »Wir haben ein U-Boot an Bord!«
Bob ging unruhig in der winzigen Kabine auf und ab. »Wann holt man uns denn endlich hier raus? So langsam kriege ich Hunger!«
»Wir müssen unbedingt mit Professor Clark sprechen. Wenn meine Theorie wirklich stimmt –«
»Deine Theorie ist verrückt, Just«, warf Peter vom Bett aus ein.
»Ja, aber wenn sie stimmt, dann wird Clark das nicht leugnen. Vielleicht lässt er uns sogar frei, wenn er begreift, dass wir Bescheid wissen. Schließlich muss er dann nichts mehr vor uns geheim halten.«
»Bescheid wissen?« Peter schüttelte den Kopf. »Der lacht uns aus, wenn wir ihm mit diesem Müll kommen. Dinosaurier sind seit fünfundsechzig Millionen Jahren ausgestorben, das weiß doch seit ›Jurassic Park‹ jedes Kind!«
»Einige Dinosaurier leben noch«, widersprach Justus.
»Was soll das heißen?«
»Na ja, Schildkröten und Krokodile zum Beispiel. Die gab es auch schon vor fünfundsechzig Millionen Jahren. Und sogar noch viel früher.«
»Na und? Das ist doch kein Beweis!«
»Das sage ich ja auch gar nicht.«
»Du glaubst diesen Quatsch doch nicht etwa, Just?«
»Reg dich doch nicht auf, Peter. Ich habe doch nur laut gedacht.«
»Wahrscheinlich sucht er doch einen Indianerschatz«, murmelte Peter. »Oder er transportiert irgendwo auf dem Schiff Atomwaffen, die er auf Lebrato der Mafia übergeben will. Oder sonst was. Aber er sucht bestimmt keine Dinosaurier.«
»Du bist doch mit diesem Buch angekommen!«
»Ich…« Peter fiel nichts mehr ein. »Sag du doch auch mal was, Bob!«
»Was soll ich denn sagen? Ich finde, wir sollten Professor Clark zur Rede stellen. Fragt sich nur, ob wir Gelegenheit dazu bekommen.«
»Wann erreichen wir denn die Lebrato-Insel?«, fragte Justus.
»Wenn ich unsere Position richtig im Kopf habe, müssten wir morgen da sein.« Bob sah aus dem Bullauge nach draußen. »Es ist gleich dunkel. Der Tag ging schnell rum.«
»Wir sind ja auch erst spät wach geworden«, bemerkte Justus. »Außerdem ist heute eine ganze Menge passiert.« Er seufzte, dann lächelte er. »Tante Mathilda wird sich freuen, wenn ich ihr diese Geschichte erzähle. Sie wird mich garantiert niemals mehr irgendwohin lassen.«
»Pst! Ich glaube, da kommt jemand!«, flüsterte Peter.
Schritte waren auf dem Gang zu hören. Ein Schlüsselbund klimperte, dann kratzte etwas an der Tür und sie wurde geöffnet. Enrique stand im Gang mit einem Tablett in der Hand. »Entschuldigung, amigos, es hat etwas länger gedauert.«
»Allerdings«, sagte Bob empört. »Mir hängt der Magen schon bis auf die Füße. Außerdem wollen wir Professor Clark sprechen.«
»Das wird nicht möglich sein. Morgen könnt ihr ihn sprechen. Jetzt nicht.«
»Wir wissen, wohin wir unterwegs sind«, behauptete Justus. »Und warum.«
Enrique lächelte. »Du bist zwar nicht dumm, Justus, aber ich glaube kaum, dass du das erraten konntest.«
»Nicht erraten. Logisch geschlussfolgert. Wenn der Professor uns nicht sprechen möchte, dann sag ihm, er soll sich mal genau in seiner Kabine umsehen.«
»In seiner Kabine?« Enrique runzelte die Stirn. »Warum?«
»Sag es ihm einfach«, erwiderte Justus und grinste. »Dann werden wir sehen, ob er mit uns sprechen will oder nicht.«
»Na schön.«
Fünf Minuten später stand Professor Clark in der Tür und funkelte sie wütend an. »Ihr seid in meine Kabine eingedrungen! Wie habt ihr das gemacht?«
»Unwichtig«, sagte Justus kalt. Er hatte sich fest vorgenommen, in diesem Gespräch die Oberhand zu behalten und sich nicht einschüchtern zu lassen. »Wir wissen, was Sie vorhaben.«
»Tatsächlich.« Clark glaubte ihm offenbar kein Wort. »Und was?«
Justus wagte den Schuss ins Blaue: »Sie suchen einen Dinosaurier.«
Das Wesen aus der Vorzeit
Professor Clark schnappte nach Luft. »Woher wisst…« Er sah die Bücher, die offen auf dem Tisch lagen. »Wie seid ihr in meine Kabine gekommen? Die Tür war doch verriegelt!«
»Wer sagt denn, dass man durch die Tür gehen muss?«, konterte Peter gelassen und lächelte selbstzufrieden.
Die drei ??? beobachteten, wie die unnahbare Fassade des Professors zusammenbrach. Die feindseligen Züge wichen einer Mischung aus Erleichterung, Schuldbewusstsein und Trotz. Er blickte sie lange
Weitere Kostenlose Bücher