Meuterei auf hoher See
an. Dann sagte er: »Saurier. Nicht Dinosaurier.«
»Wie bitte?«
»Ein häufig gemachter Fehler. Dinosaurier sind nur ein Teil der riesigen Saurierfamilie.«
»Sie wollen tatsächlich einen Saurier finden?«, rief Peter. »Ich, äh, ich meine, einen lebenden?«
Clark nickte. »Ich weiß, was du jetzt sagen willst, Peter. Aber sie sind nicht ausgestorben. Nicht alle.«
»Ich weiß. Schildkröten und Krokodile. Davon hat Justus auch schon gesprochen.«
»Und Plesiosaurier.«
»Was ist das nun wieder?«
Professor Clark seufzte. »Kommt mit«, sagte er und verließ die Kabine.
»Sie lassen uns raus?«, fragte Bob erstaunt.
»Ich wollte euch nie wirklich einsperren. Aber mir blieb keine andere Wahl, als ihr versuchtet, mich aufzuhalten.« Er ging an Deck. Die drei Detektive folgten ihm irritiert. Der Professor war wie ausgewechselt. Und sie brannten darauf, seine Geschichte zu hören.
Die See war so ruhig, dass der Sturm in der letzten Nacht ihnen nur noch wie ein böser Traum vorkam. Die Sonne war bereits untergegangen, aber der westliche Himmel leuchtete noch in einem klaren Blau, während es im Osten schon fast ganz dunkel war. Professor Clark stützte sich auf die Reling und blickte in die Ferne, während die drei ??? verunsichert hinter ihm standen.
»Wenn man so hinausblickt, hat man manchmal das Gefühl, der Ozean nimmt überhaupt kein Ende, findet ihr nicht auch? Tausende von Meilen Wasser um uns herum. Und unter uns geht es zwei Meilen in die Tiefe. Nur Wasser. Wir haben von der Erde erst einen Bruchteil gesehen. Und da gibt es doch tatsächlich Menschen, die behaupten, schon alles zu kennen. Und diese Leute nennen sich dann Wissenschaftler.«
»Sie meinen also, dass es dort unten in der Tiefe des Meeres noch Lebewesen gibt, die die Menschheit nicht kennt?«, fragte Bob.
»Hunderte! Davon bin ich fest überzeugt!«
»Aber wie kommen Sie auf die absur… auf die Idee, dass es irgendwo auf der Welt noch Saurier geben könnte?«, wollte Peter wissen.
Nun drehte Clark sich zu ihnen um. »Saurier haben Millionen von Jahren die Erde bevölkert. Auf dem Land, in der Luft – und im Wasser. Und vor fünfundsechzig Millionen Jahren war es plötzlich vorbei. Einige Wissenschaftler behaupten, dass ein riesiger Komet mit der Erde kollidiert sei und gigantische Staubwolken hochgewirbelt habe, die jahrzehntelang die Sonne verdunkelten. Dadurch sei es so kalt auf der Erde geworden, dass unzählige Spezies ausstarben. Andere meinen, es habe eine natürliche Klimaveränderung gegeben, die die Saurier nicht verkraftet hätten. Aber egal von welcher Theorie man ausgeht: Das Meer ist gegen solcherlei Veränderungen weitgehend immun.«
»Wieso denn das?«
»Weil Wasser ewig braucht, um abzukühlen. So lange kann die Sonne gar nicht verdunkelt gewesen sein, dass die gesamten Wassermassen der Erde nennenswert kälter geworden wären. Und selbst wenn: Das wäre so langsam vor sich gegangen, dass die meisten Lebensformen sich hätten anpassen können, und sei es, indem sie einfach wärmere Gewässer aufgesucht hätten. Denn anders als Landtiere sind Geschöpfen des Meeres kaum geografische Grenzen gesetzt. Sie können auf der ganzen Welt zu Hause sein.«
»Aber Tiere fressen Pflanzen«, meinte Peter. »Und Pflanzen brauchen Licht. Wenn es jahrzehntelang dunkel war auf der Erde, kann das kaum ein Tier überlebt haben.«
»In der Tiefsee schon«, behauptete Professor Clark lächelnd. »Denn dort ist es immer dunkel. Und trotzdem existiert dort Leben. Ihr habt Dr. Helprins Ausführungen doch gehört. Er ist zwar ein halsstarriger Dummkopf, aber in einem Punkt hat er recht: In der Tiefsee gibt es weit mehr Leben, als wir es uns jemals hatten vorstellen können.«
»Aber Sie reden hier von Sauriern«, sagte Justus. »Nicht von irgendwelchem Plankton.«
»Genau gesagt rede ich von einem Plesiosaurus oder noch genauer von einem Elasmosaurus.« Seine Augen leuchteten vor Begeisterung. »Wartet hier! Ich bin gleich zurück!« Er lief zur Treppe und verschwand unter Deck.
»Also, entweder er ist total durchgeknallt oder es ist wirklich was dran an seiner Geschichte«, raunte Peter.
Kurz darauf kam der Professor zurück. In seiner Hand hielt er ein Buch. Er schlug es auf und hielt den drei Detektiven eine Zeichnung unter die Nase. »Das ist er: der Elasmosaurus.« Das Tier hatte einen Rumpf wie eine Meeresschildkröte ohne Panzer: Der Körper war tonnenförmig, mit einem kurzen, spitz zulaufenden Schwanz, und hatte wie eine
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