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Meuterei auf hoher See

Titel: Meuterei auf hoher See Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: André Marx
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ganzen neuen Informationen waren etwas viel auf einmal. Das musste er erst mal verdauen. »Was haben Sie denn jetzt vor? Meinen Sie nicht, es wäre an der Zeit, die anderen freizulassen?«
    »Damit Helprin und der Käpt’n den Kurs ändern und meinen Plan vereiteln? Nein!« Die Unnachgiebigkeit, die die drei ??? in den letzten Tagen am Professor kennengelernt hatten, kehrte augenblicklich zurück.
    »Aber Sie können sie doch nicht tagelang eingesperrt lassen!«
    »Das habe ich auch gar nicht vor. Morgen erreichen wir die Lebrato-Insel. Dann lasse ich sie frei. Wenn wir erst einmal vor Ort sind, wird Helprin einsehen, dass es nicht schaden kann, sich einmal auf dem Meeresgrund umzusehen. Vielleicht kann ich ihn sogar von meiner Idee überzeugen.«
    »Nach dem, was Sie hier veranstaltet haben?« Justus war skeptisch. »Sie machen sich im Moment mit allem, was Sie tun, strafbar. Wenn wir zurückfahren, wird das üble Konsequenzen für Sie haben.«
    »Nur wenn mich jemand anzeigt. Aber wenn ich den Plesiosaurus erst einmal gefunden habe, wird das niemand mehr tun.«
    »Da wäre ich nicht so sicher«, widersprach Justus. »Der Zweck heiligt niemals die Mittel.«
    »Aber die Menschheit befindet sich seit Jahrzehnten in einem riesigen Irrtum! Es gibt mindestens eine Saurierart, die überlebt hat, vielleicht sogar eine ganze Gattung. Wenn ich das erst mal bewiesen habe, wird mir niemand mehr meine Mittel übel nehmen.«
    Justus fiel zu so viel Idealismus nicht mehr viel ein. Argumente waren machtlos gegen den Professor. Er war vermutlich nur durch Gewalt zu stoppen. Und Justus ertappte sich bei dem Gedanken, dass er ihn gar nicht stoppen wollte, selbst wenn er es könnte. »Wenn Sie es bewiesen haben«, murmelte er. »Trotzdem sollten Sie sofort zu friedfertigeren Mitteln greifen, wenn Sie größeren Ärger vermeiden wollen. Oder haben Sie vor, ständig mit gezücktem Revolver über das Schiff zu laufen? Früher oder später werden Sie Käpt’n Jason das Schiff zurückgeben müssen. Spätestens dann, wenn Sie selbst ins U-Boot steigen.«
    Clark seufzte. »Du hast vielleicht recht, Justus. Glaub mir: Niemandem wäre es lieber gewesen als mir, diese Reise friedlich anzutreten. Aber mir blieb keine Wahl.«
    »Wie wollen Sie den Saurier denn eigentlich finden?«, fragte Peter. »Sie können doch nicht einfach mit dem U-Boot drauflostauchen. So finden Sie ihn nie – falls es ihn überhaupt gibt.«
    »Sowohl die ›Wavedancer‹ als auch die ›Deep Quest‹ sind technisch sehr gut ausgerüstet«, erklärte Professor Clark. »Deshalb habe ich auch diese Mission für meine Zwecke ausgewählt. Es gibt hervorragende Sonaranlagen, die mir anzeigen, wo sich etwas unter Wasser bewegt und wie groß es in etwa ist. Außerdem gibt es an der Kokosschwelle viele tiefe Spalten und Höhlen. Ich vermute, dass der Plesiosaurus dort lebt. Man muss nur Geduld mitbringen.«
    »Haben Sie denn überhaupt schon in Betracht gezogen, dass die Legenden der Maya…nichts weiter als Legenden sind?«, fragte Justus vorsichtig.
    »Keine Legende ist einfach nur eine Legende. Überall gibt es einen Kern der Wahrheit«, behauptete der Professor. »Niemand denkt sich einfach ein Meeresungeheuer mit langem Hals aus. Manchmal war es vielleicht nur ein treibender Ast oder ein Reflex auf der Wasseroberfläche. Aber möglicherweise war es auch etwas viel Unglaublicheres.«
     
    »Unglaublich«, stöhnte Peter, als sie zwei Stunden später wieder in ihrer Kabine saßen. Sie hatten sich die ganze Zeit mit Professor Clark an Deck aufgehalten und weiter mit ihm gesprochen. Mit leuchtenden Augen und Begeisterung in seiner Stimme hatte er ihnen die Details seiner Theorien und seines Vorhabens nahegebracht und die drei ??? hatten fasziniert zugehört. »Eines steht jedenfalls fest: Der Professor glaubt wirklich an das, was er sagt. Es geht ihm überhaupt nicht um wissenschaftliche Anerkennung. Er will nicht berühmt werden.«
    »Ja«, stimmte Bob zu. »Und Geld spielt auch keine Rolle. Er will einfach nur der Welt ein Wunder präsentieren. Wenn es eines gibt. Aber…« Seine Stimme senkte sich. »Ich bin ja fast bereit, ihm zu glauben. Nicht, dass ich es für möglich halte, dass irgendwo noch Dinosaurier leben. Aber vielleicht gibt es dort unten wirklich Wesen, die noch kein Mensch gesehen hat. Jedenfalls nicht mehr seit den Maya vor tausend Jahren.« Bob zog instinktiv den Kopf ein wenig ein. Er erwartete ein Gewitter von Gegenargumenten, das Justus auf ihn losließ.

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