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Meuterei auf hoher See

Titel: Meuterei auf hoher See Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: André Marx
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Entscheidungen, die die ganze Besatzung etwas angehen?«, fauchte Helprin.
    Kapitän Jason senkte seine Stimme zu einem bedrohlichen Flüstern. »Weil ich der Käpt’n dieses Schiffes bin.«
Warten auf das Ungeheuer
    »Ich wusste, es würde dir gefallen, Justus«, sagte Enrique grinsend. Die ›Wavedancer‹ jagte mit Höchstgeschwindigkeit der Insel entgegen. Der Professor hatte den Kapitän gebeten, das Letzte aus den Maschinen herauszuholen, damit ihm für seine Suche etwas mehr Zeit blieb. Nun war die Besatzung damit beschäftigt, die Schäden zu reparieren, die das Schiff während des Sturms erlitten hatte. Dr. Helprin kümmerte sich zusammen mit Peter und Bob um seine Messgeräte, Enrique und Mr Evans untersuchten das U-Boot.
    »Mir gefällt Professor Clarks Idee«, gab Justus zu. »Ganz und gar nicht gefallen mir die Methoden, die er angewandt hat – und an denen du dich beteiligt hast.«
    Enrique schien dieser Vorwurf nicht zu stören. »Es gab keine andere Möglichkeit«, sagte er, während er den Luftdruck in den Auftriebskammern maß. »Hätten wir nett darum gebeten, einen Abstecher zur Insel zu machen, wären wir jetzt garantiert nicht hier. Der Druck ist in Ordnung. Die Lufttanks haben bei dem Sturm zum Glück nichts abbekommen. Hätten sie ein Leck, dann könnten wir die Tauchfahrten vergessen. Die ›Deep Quest‹ würde zwar ab-, aber nie wieder auftauchen.«
    »Ihr werdet nur vierundzwanzig Stunden Zeit haben«, überging der Erste Detektiv die technischen Erläuterungen. »Das ist doch bestimmt nicht das, was ihr euch vorgestellt hattet.«
    »Vielleicht reicht die Zeit ja«, wich Enrique aus und beschäftigte sich schweigend weiter mit dem U-Boot.
    Justus war beunruhigt. Er befürchtete, dass Professor Clark nach Ablauf der Frist unter Umständen erneut Gewalt anwenden würde. Enriques Bemerkung hatte ihn jedenfalls nicht vom Gegenteil überzeugen können. Dann dachte er an Peters Beobachtung vor drei Nächten. Sie hatten immer noch nicht herausgefunden, wer sich an dem U-Boot zu schaffen gemacht hatte – und warum. Nun kletterten Enrique und Mr Evans darauf herum und nahmen es genauestens unter die Lupe. Beide waren Verdächtige und hätten nun die Gelegenheit, ungehindert das zu tun, wobei sie von Peter gestört worden waren.
    »Wie sieht es bei Ihnen aus, Mr Evans?«, fragte der Erste Detektiv so beiläufig wie möglich. »Alles in Ordnung?«
    »Die Stromleitungen zu den Batterien haben etwas abbekommen«, erklärte er. »Aber das kriege ich wieder hin.«
    »Batterien?«
    »Ja, das U-Boot wird elektrisch angetrieben. Ein Dieselmotor würde für die Verbrennung zu viel Luft verbrauchen. Und die ist unter Wasser bekanntlich knapp. Daher kann ein U-Boot dieser Klasse auch nicht besonders lange auf Tauchfahrt bleiben. Nach etwa zehn Stunden sind die Batterien leer und müssen hier an Bord mit einem Generator aufgeladen werden.«
    »Wie lange werden Sie für die Arbeit brauchen?«
    »Das dürfte schnell erledigt sein. Danach muss ich noch die anderen Systeme checken, aber ich glaube, wir haben Glück gehabt. Die ›Deep Quest‹ hat den Sturm gut überstanden, trotz ihrer kleinen Wanderung über das Deck.« Er wies zur Reling hinüber, deren Metallstreben durch den Aufprall des U-Bootes eingedrückt worden waren. »Aber so ein Tauchboot ist ja auch sehr stabil gebaut. Es muss unter Wasser schließlich einem enormen Druck standhalten.«
    Justus nickte. Er konnte die beiden Männer bei der Reparatur des U-Bootes so lange beobachten, wie er wollte: Selbst wenn sie direkt vor seiner Nase etwas sabotieren würden, würde er es nicht bemerken. Dafür kannte er sich einfach nicht gut genug mit dieser Technik aus. Er beschloss, zu Peter und Bob zu gehen. Vielleicht konnte er ihnen bei etwas helfen.
    Am frühen Nachmittag dröhnte die tiefe Stimme des Kapitäns über das Tuckern der Maschinen hinweg: »Land in Sicht!« Sofort blickten alle nach vorn und sahen dort zum ersten Mal seit drei Tagen Festland: Die kleine Insel schimmerte als grüner Fleck am Horizont. Kapitän Jason stoppte die Motoren und die ›Wavedancer‹ glitt lautlos über das Wasser, bis sie schließlich nach einigen Minuten ganz stehen blieb und in den seichten Wellen leicht auf und ab wippte.
    »Nun sind Sie am Zug, Professor«, sagte der Kapitän, als sich die gesamte Mannschaft am Bug versammelt hatte und zur fernen Insel hinübersah. »Wo soll die Suche beginnen?«
    »Ich werde auf die Brücke gehen, unsere genaue Position bestimmen

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