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Mexiko, mein anderes Leben (German Edition)

Mexiko, mein anderes Leben (German Edition)

Titel: Mexiko, mein anderes Leben (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sabine Klimm
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Recht und seine Unschuld kaufen, egal ob man nun schuldig war oder nicht.
           Zum Glück hatten wir eine gute Autoversicherung und erstaunlicherweise wurde der Schaden sehr schnell bearbeitet und unser Auto repariert. Bis dahin mussten wir die Busse nutzen, um ans Ziel zu kommen. Auf diesen stand mit ganz großen Buchstaben „Colectivo“. Die Bedeutung dieses Namens wird sich mir wohl nie erschließen, denn was macht aus vielen Menschen, die in einem Bus sitzen, ein Kollektiv? Nach zwei Wochen hatten wir das Auto heil zurück, trotzdem waren wir immer noch ziemlich frustriert, und dieses Gefühl galt es zu verdrängen. Robert plante die nächste Shoppingtour, die uns zu der Boutique führte, die wir fluchtartig verlassen hatten, als er so krank war. Es war noch da, mein Brautkleid! Erneut probierte ich es an und wir waren beide begeistert. Mit dem Kleid und der Vorfreude auf unsere Hochzeit verließen wir den Laden.

Kapitel 16
           Unsere Premiere stand bevor und bald sollten die ersten Gäste bei uns einziehen. Zwölf partysüchtige Singles hatten für eine Woche unser Haus gemietet. Alles war gut vorbereitet, mit kleinen, selbst gebastelten Begrüßungsgeschenken auf den Kopfkissen wollte ich unsere ersten Urlauber überraschen. Frische Blumensträuße verströmten ihren Duft im Haus und ein von uns spendierter Tequila sollte die Gäste in die richtige Urlaubsstimmung bringen. Robert hatte eine persönliche Ansprache einstudiert, denn außer den üblichen Begrüßungsworten gab es auch viel zu erklären, was für die Gäste wichtig war. Und wichtig war der Jacuzzi! Ein Haus ohne Whirlpool ist für Amerikaner vollkommen uninteressant, denn auch im heißen Sommer, bei vierzig Grad im Schatten, brauchen sie ihren großen „Suppentopf“, in dem sie sich im heißen Wasser mit jeder Menge Alkohol so richtig berauschen. Mir selbst ist das unbegreiflich, denn ich suche bei solchen Temperaturen immer einen halbwegs kühlen Fleck und einen Ort, wo ich mich im kalten Wasser erfrischen kann.
           Ein Taxi parkte vor unserem Haus, und zwölf grölende junge Frauen und Männer wälzten sich mit je einer Flasche Corona in der Hand aus dem Auto. Seit ihrer Ankunft auf dem Flughafen war das aber nicht die erste Flasche Bier. Die schon etwas angetrunkenen jungen Leute klopften wie wild mit ihren Fäusten gegen unsere Tür, und ohne dass wir sie überhaupt begrüßen konnten, stürmten sie regelrecht das Haus, schmissen ihr Gepäck in die Ecke, rannten wie wild durch alle Räume, sprangen in den Pool und zogen sich danach die nächsten Flaschen Corona in ihre durstigen Kehlen. Von dieser Situation war ich total überfordert und wie erstarrt hielt ich das Tablett mit dem Tequila fest in den Händen, während die jungen Wilden gierig nach den gefüllten Gläsern grapschten. Das war nun die feierliche Begrüßung und wir standen da wie die Deppen. Nach einiger Zeit fanden wir dann heraus, wer von diesen jungen, partysüchtigen „Gringos“ der Chef war, der das Haus auf seinen Namen gemietet hatte. Es war sehr schwierig seine Aufmerksamkeit zu bekommen, damit Robert ihm wenigstens das Wichtigste erklären konnte. Aber eigentlich war auch das umsonst, denn so richtig verstand er nichts mehr. So wie dieser erste Tag begann, so ging es auch weiter. Das Bier floss in Strömen und die geistige Benebelung nahm ihren Lauf. Der Jacuzzi war natürlich das Objekt der Begierde und die ganze Nacht saß unsere fröhliche Gruppe in diesem heißen „Suppentopf“ und machte
           einen Lärm, der über unsere sonst sehr ruhige Wohnanlage schallte. Am nächsten Morgen sah das Haus aus, wie nach einer großen Schlacht. Zerschlagene Gläser und Flaschen auf dem Fußboden, der Müll war im ganzen Haus verteilt, die Koffer standen noch immer da, wo sie am Vortag hingeschmissen wurden und die mexikanische Putzfrau schickten wir wieder nach Hause, weil alle die fröhlichen Gringos nicht mehr ganz so fröhlich waren und mit einem schweren Kater immer noch schliefen. Unter den Betten lagen benutzte Kondome und im Haus verbreitete sich ein Geruch von ausgeatmetem Restalkohol. Die Toiletten waren beschmutzt und mit den weißen Handtüchern waren Schuhe geputzt und die Bierlachen auf dem Fußboden aufgewischt worden. Meine kleinen Begrüßungsgeschenke lagen neben dem Mülleimer und im Pool schwammen Pappbecher und Chips.
           Diese Katastrophe mussten wir eine Woche lang ertragen und das Elend mit den

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