Mia and me - Weihnachten in Centopia: Adventskalenderbuch (German Edition)
pünktlich zum Internat geschafft.
Enttäuscht verließ Mia die Feier und ging auf ihr Zimmer. Vor ihrem Adventskalender blieb sie stehen. Nur ein Türchen war noch verschlossen. Morgen würde sie es öffnen …
Als es an die Tür klopfte, freute sich Mia. „Komm rein, Opa Renzo!“
Doch nicht ihr Großvater, sondern Paula und deren Eltern traten ein. „Mia, ich wollte dir unbedingt auf Wiedersehen sagen, bevor wir zurück nach Tirol auf unseren Bauernhof fahren.“ Paula umarmte die Freundin innig.
Paulas Mutter drückte Mia noch schnell einen Strauß Christrosen in die Hand. „Die habe ich bei uns im Garten selbst gepflückt. Eigentlich waren sie für die Frau Rektorin gedacht. Aber ich finde, du hast sie dir verdient, Mia.“
Das schönste
Weihnachtsgeschenk
Nachdem Paula und ihre Eltern gegangen waren, stellte sich Mia ans Fenster ihres Zimmers. Von dort konnte sie auf den Schulhof schauen, auf dem heute ausnahmsweise die Autos der Eltern parken durften. Wo blieb Opa Renzo bloß? Hatte er die falsche Autobahnabfahrt genommen? Oder war sein uralter Wagen mal wieder stehen geblieben?
Egal, was geschehen war – Mia wusste, dass er sie liebte und alles tun würde, um sie an Weihnachten bei sich zu haben.
Als an die Zimmertür geklopft wurde, fuhr sie erschrocken herum.
Rektorin Dolores trat mit ernster Miene ein. „Leider habe ich schlechte Nachrichten für dich“, begann sie.
Mia sank auf den nächstbesten Stuhl.
„Dein Opa kann dich nicht abholen. Er ist bei der Reparatur des Hausdaches von der Leiter gefallen und hat sich ein Bein gebrochen. Er musste ins Krankenhaus gebracht werden.“
„Oh nein!“ Enttäuscht ließ Mia den Kopf hängen. Ihr war nämlich sofort klar, was das bedeutete. Sie würde die Feiertage im Internat verbringen – ganz allein.
„Sei nicht traurig“, versuchte Frau Dolores sie zu trösten. „Hier kannst du es dir auch schön machen.“
Mit Opa Renzo hatte sie an Weihnachten oft Halma gespielt. Er schummelte meist und schob beim Setzen einer Figur mit dem kleinen Finger gleich noch eine zweite vorwärts. Mia tat immer, als merke sie nichts. Denn er freute sich immer so schön, wenn er gewann. Die Adventstage und Weihnachten, solange sie sich erinnern konnte, waren für Mia die schönste Zeit des Jahres gewesen.
Diesmal würde das nun wohl anders sein. Traurig krabbelte Mia in ihr Bett, verkroch sich unter der Decke und weinte bitterlich.
Sie schluchzte so laut, dass sie das Pochen an der Tür um ein Haar nicht gehört hätte. Erst beim zweiten Mal bemerkte sie es. „Nicht jetzt“, rief sie genervt. „Ich will allein sein.“ Sie zog sich Decke noch fester über den Kopf.
Wer auch immer da draußen war, ließ sich jedoch nicht abschrecken. Mia hörte, wie die Tür knarrend aufgestoßen wurde. Irgendjemand betrat den Raum.
Empört richtete sie sich auf und wischte sich die Tränen aus dem Gesicht.
„Tut mir leid, Kleines, dass ich zu spät komme!“, ertönte da die wohlbekannte, brummige Stimme ihres Großvaters.
„Opa!“, rief Mia überrascht. Sie warf die Decke beiseite, sprang aus ihrem Bett und fiel Großvater Renzo überglücklich um den Hals.
Ganz fest drückte er sie an sich. Dann wurde ihm Mias Gewicht doch ein bisschen viel.
„Aua! Mein Bein!“, warnte er. „Bitte, Mia, sei vorsichtig!“ Lachend löste er sich aus ihrer Umklammerung.
Auf zwei Krücken und mit einem dicken Gips humpelte er zu Mias Bett hinüber und ließ sich darauf nieder. Dann zog er sich einen Stuhl heran und legte sein Bein darauf.
Mia sah, dass er einen Tannenbaum auf die Bandagen gemalt hatte.
Vergnügt zwinkerte er ihr zu. „Von so einer Kleinigkeit wie einem Beinbruch lasse ich mir doch mein Weihnachtsfest nicht verderben!“ Er klopfte gegen den Gips. „Die Ärzte im Krankenhaus wollten mich einfach nicht gehen lassen, bevor das Zeug trocken war. Aber jetzt bin ich hier und nehme mein kleines Mädchen mit nach Hause. Bist du fertig? Ist der Koffer gepackt? Vergiss nicht, genügend Platz für die Geschenke zu lassen.“ Opa Renzo strahlte über das ganze Gesicht. Ihm war die Vorfreude deutlich anzumerken.
„Oh, Opa!“, lachte Mia. „Du bist für mich das schönste Weihnachtsgeschenk.“
© 2013 Schneiderbuch
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