Mia - Gefangene des Schicksals (Buch 2) (German Edition)
Lichtpunkte in mein Bewusstsein zu dringen.
Bilder, Wortfetzten,
von dem was um mich herum geschah. Sanfte Berührungen, leise geflüsterte Worte
in der Alten Sprache, süße Wärme auf meinen Lippen und Schmerzen.
Unbeschreibliche Schmerzen, die wünschen ließen, nicht lange zu verweilen, wo
auch immer ich war.
Immer wieder
triftete ich in die Tiefe, ins Nichts. In diese empfindungslose Leere, die mich
umhüllte und mich lähmte, die mir jedoch eine seltsame Art von Frieden
schenkte.
Ich wollte diesen
Frieden willkommen heißen. Wollte nicht mehr dort hin, wo das Feuer war, wo der
Schmerz war. Doch mein Bewusstsein war da anderer Meinung. Immer wieder wurde
ich aus diesem empfindungslosen Zustand geholt und durch einen Sog in eine
andere Welt gezogen.
Die Schmerzen
schienen bei jedem Mal weniger zu werden, abzuschwächen. Und somit begann auch
mein Kampf gegen mein Bewusstsein zu schwinden.
Obwohl ich es nicht
wusste, spürte ich, dass jemand bei mir war. Jemand der meine Schmerzen
linderte, der meinen Durst stillte und der mich stärkte.
Das Flüstern um mich
herum schien immer lauter und klarer zu werden. Das Wirrwarr an Silben, begann
sich zu lichten und einzelne Worte bildeten sich. Eine melodische tiefe Stimme
die mein Herz höher schlagen ließ und eine mir bekannte Sehnsucht weckte. Die
Sehnsucht nach einem Mann, nach Lucien.
Kaum hatte ich
diesen Gedanken, erkannte ich die Stimme in meinem Kopf. Ich hörte die Worte
die er an mich richtete, die Bitte aufzuwachen.
"…me sijala.
Meine Süße. Ich warte auf dich. Ich bin hier. Ha nu anijae! Hab keine Angst!
Komm zu mir zurück!" Eine sanfte Berührung in meinem Gesicht. "Du
kannst jetzt aufwachen."
Langsam trat mein
Bewusstsein an die Oberfläche. Die Erkenntnis, dass ich wach war, dass ich
wieder in der Realität war. Meine Lider waren schwer und schienen mir nicht zu
gehorchen. Ich versuchte zu blinzeln und stellte fest, dass ich trotzdem noch
in der Dunkelheit verweilte.
"Hey, Süße, du
bist wach."
"Hey."
Meine Kehle war trocken und jede Silbe brannte wie Kohle.
"Wie fühlst du
dich?" Lucien strich mein Haar zurück.
Scheiße! Als hätte
mich ein Tankwagen überfahren! "Gut.", antwortete ich stattdessen.
"Du bist eine
miese Lügnerin!", sagte er tadelnd.
Ich blinzelte
wieder, doch kein Licht, kein Schatten, nichts.
"Warum kann ich
nichts sehen?", fragte ich und hatte schon Angst, mein Augenlicht verloren
zu haben.
Ich spürte eine
zärtliche Berührung auf meinen Lidern.
"Wir haben den
Raum verdunkelt. Du warst so lange weg, deine Augen müssen sich erst langsam an
das Licht gewöhnen. Es würde dir Schmerzen bereiten."
"Wie lange?"
Ich hatte nicht das Gefühl, dass viel Zeit vergangen war, seit ich im Fegefeuer
stand.
"Eine Woche.",
sagte er und ich konnte die Sorge in seiner Stimme hören.
"Was ist
passiert? Ich meine, ich weiß was passiert ist, aber was danach?"
Nun, da sich Luciens
Körper leicht anspannte, spürte ich, dass er dicht neben mir lag und mein Kopf
auf seinem Arm ruhte.
"Es hat dich
gebissen!"
"Es? Du meinst
Panthera, sie hat mich gebissen!"
Ein leises Grummeln
schien aus seiner Brust zu kommen. "Ja, sie hat dich angegriffen."
Ich seufzte. "Ja,
das weiß ich noch. Sie hatte furchtbare Angst, und hat sich nur verteidigt."
Ich spürte, dass
Lucien mir wiedersprechen wollte, doch er sagte nichts. "Ein Pantherbiss
ist giftig für uns!", erklärte er. "Wenn sie kämpfen, produzieren sie
ein Nervengift in einer Drüse, das sich dann mit dem Speichel vermischt.
Anfangs wirkt es wie ein Halluzinogen, doch wenn es durch unseren Blutkreislauf
bis zum Herzen vordringt, ist es tödlich!"
"Aber ich bin
nicht tot?!"
Er zog mich in seine
Arme und drückte mich gegen seine Brust. Ich ignorierte die Schmerzen, die
dadurch durch meinen Körper fuhren.
"Nein bist du
nicht!", flüsterte er und küsste meine Stirn. "Hunter hat dir sein
Blut gegeben. Es ist die einzige Möglichkeit, das Gift aus deinem Körper zu
kriegen. Aber es bereitet unglaubliche Schmerzen. Wie du ja nun selbst weißt!"
Die Erinnerung an
die brennenden Flammen, die in meinem Körper züngelten und dem Höllenfeuer
glichen, ließ mich kurz frösteln. "Wie geht es Panthera?"
"Besser als
dir!", knurrte er.
Ich spürte die Wut,
die in seinem Inneren brodelte.
"Was macht dich
wütend?", fragte ich vorsichtig und befreite mich etwas aus seinem Griff.
Sein kurzes
Schweigen klang wie: Als ob das nicht offensichtlich wäre!
Schließlich seufzte
er und meinte.
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