Mia - Gefangene des Schicksals (Buch 2) (German Edition)
Glückstag.
Ich wartete bis die
Männer durch die Tür waren und hielt diese mittels meiner Telekinese offen.
Zum Glück waren
diese Menschen sehr unaufmerksam, denn sie bemerkten nicht einmal, dass die Tür
hinter ihnen nicht ins Schloss fiel, sondern gingen einfach weiter.
Ein Kinderspiel!
Nachdem ich bis zehn
gezählt hatte, trat ich aus meinem Versteck und lugte in das Innere des
einstöckigen würfelartigen Gebäudes.
Der scharfe Geruch
von Angst war hier dermaßen ausgeprägt, dass er fast alle anderen Gerüche
überdeckte.
Ich konnte beim
besten Willen nicht sagen, ob ein Panther hier irgendwo war. Also musste ich
wohl oder übel nachsehen. Doch erst mussten die Männer verschwinden. Also trat
ich leise in das erste Zimmer, das einer Tierarztpraxis ähnelte, und wartete
Eine gefühlte
Ewigkeit später vernahm ich das quietschende Geräusch von Gummisohlen auf
Linoleum und das Öffnen und Schließen der Eingangstür.
Einige Atemzüge
später, schlich ich den Flur entlang und prüfte jedes Zimmer. Etliche Tiere
waren hier untergebracht. Manche sahen krank aus, andere begrüßten mich mit
gebleckten Zähnen und ausgefahrenen Krallen. Im letzten Zimmer fand ich schließlich
einen kleinen Panther.
Na ja, klein war
relativ. Sie hatte die Größe eines jungen Schäferhundes und Zähne so lang wie
die eines Säbelzahntigers.
Schon als sie mich
sah, riss sie fauchend ihr Maus auf, stellte ihr Fell und ihre Augen formten
sich zu Schlitzen.
"Psch,
Panthera, ich will dich hier raus holen.", flüsterte ich und hoffte sie
dadurch zu beruhigen. Doch falsch gedacht. Denn ich näher kam, sprang sie wild
gegen den Käfig und schlug mit ihrer Pranke, die blitzschnell zwischen den
Gitterstäben hervorschoss, nach meiner Hand. Ihre scharfen ausgefahrenen
Krallen zerrissen meine Jacke und schlitzen meinen Unterarm auf. Ich sprang im
letzten Moment zurück und konnte einem weiteren Angriff ausweichen.
Na das kann ja
heiter werden!
"Spinnst du?",
zischte ich sie an und sah ein kurzes Aufflackern der Erkenntnis in ihren Augen,
bevor sie wieder ganz Raubtier wurde. Ein Raubtier, das panische Angst hatte.
Hunter hatte gesagt, ich solle zurückkehren und ihnen Bescheid geben, aber wie
konnte ich dieses verängstigte Mädchen noch länger hier lassen? Sie zitterte am
ganzen Körper und die nackte Angst ums Überleben stand in ihren Katzenaugen.
Doch wie sollte ich
eine kratzbürstige Katze die mir ans Fleisch wollte hier raus bringen?
"Also hör mal,
ich mach jetzt diesen Käfig auf und du wirst mit mir kommen. Ich bring dich zu
deiner Mama!", flüsterte ich in möglichst freundlichem Ton und näherte mich
erneut. Panthera ging ein Stück zurück und Hoffnung, dass sie meine Worte
verstanden hatte, keimte in mir auf.
Als ich jedoch den
Riegel zurückschob, schoss sie nach vor, riss die Tür auf und sprang mir gegen
die Brust. Ich kippte nach hinten, spürte ihre Krallen an Armen und Brust,
bevor sich ihre scharfen Zähne in meiner Schulter vergruben.
Instinktiv
schleuderte ich sie gegen die nächste Wand. Das Geräusch, das ihr Körper bei
dem Aufprall verursachte, tat mir im Herzen weh. Doch während ich Mitgefühl
hatte, dachte dieses kleine Biest nicht ans aufgeben.
Blitzschnell war sie
wieder auf den Beinen und griff erneut an.
Ich musste mich
verteidigen, wenn ich nicht als Katzenfutter enden wollte.
Reflexartig schoss
meine Faust nach vor und traf sie in die Rippen.
Ich ignorierte ihr
Winseln und packte sie am Nackenfell.
Irgendwo glaubte ich
gehört zu haben, dass dieser Griff eine Katze lähmte.
Doch diese
Behauptung musste ich widerlegen. Denn obwohl es aussah, als würde ich ihr das
Fell über die Ohren ziehen, schlug sie mit ihren Pranken nach mir und zerriss
meine Kleidung.
In meiner
Hilflosigkeit versuchte ich sie zu schütteln, doch das hatte nur den Effekt, dass
sie noch wilder wurde. Also könnte ich sie einfach KO schlagen, was mir
aufgrund des Wissens, dass sie eigentlich ein verängstigtes Kind war, sehr
missfiel, oder ich könnte versuchen sie in Trance zu versetzten.
Versuchsweise näherte
sich meine blutige Handfläche ihrem Gesicht, was mir ein erneutes Fauchen und Schnappen
einbrachte, bevor ich über ihre Raubtieraugen strich. "Schlaf jetzt!",
zischte ich und zu meiner Überraschung erschlaffte sie sofort unter meiner
Berührung.
Erleichter ließ ich
sie zu Boden gleiten und begutachtete meine Verletzungen.
Heilige Scheiße! Ich
sah aus, als wäre ich Freddie Krüger persönlich
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