Mia - Gefangene des Schicksals (Buch 2) (German Edition)
würde bereits in
meinem Bett liegen. Ich wollte nur noch schlafen.
Vor dem Haus konnte
ich mehrere Gestalten sehen, doch meine Sicht war nun, als würde ein Silberschleier
über meinen Augen hängen.
"Sie ist da!",
hörte ich jemanden rufen.
Ich bremste ab, kam
auf dem Rollsplitt ins Schlittern und erwartete schon einen heftigen Aufprall.
Doch starke Arme umfingen mich und hinderten die Maschine am Umfallen.
"Mia, was…"
Es war Iljas, der mir seinen Arm um die Taille gelegt hatte und mich vor dem
Zusammenbruch schützte.
Hunter kam mit
schreckgeweiteten Augen auf uns zugestürmt. "Oh mein Gott, ist sie…"
Ich schüttelte den
Kopf. "…in Trance…", lallte ich.
Er zog das Bündel
vor mir an sich, als wöge es nichts, legte es zu Boden und enthüllte Panthera.
Sie atmete regelmäßig und zuckte hier und da mit einer Pranke.
"Mia, was ist
mit dir?", kam es von Iljas. Ich schwankte bedrohlich und sackte gegen
seinen Körper.
"So müde…",
murmelte ich und konnte meinen Kopf nicht mehr halten.
"Bist du
verletzt? Ich kann kein Blut riechen.", sagte er.
"So
müde…schlafen…", murmelte ich wieder, während er mich von oben bis unten
betrachtete.
Für einen kurzen
Moment stand ich noch auf meinen Füßen, bevor meine Knie einfach einknickten
und ich zusammenbrach.
Als nächstes vernahm
ich, wie Iljas über mir kniete und meine Jacke öffnete, bevor ein Laut des
Entsetzens aus seiner Kehle trat. "Scheiße Mia, sie hat dich
gebissen!"
"Nur
verteidigt…hatte Angst…" Ich rieb mir die Schulter. "..brennt..."
Meine Schulterwunde brannte nun wie die Hölle, doch innerlich wurde mir eisig
Kalt. Es fühlte sich an, als hätte mir wer Frostschutzmittel in die Venen
gespritzt.
"Warum kann ich
ihr Blut nicht riechen?", kam es von Hunter, der sich nun in mein
Sichtfeld schob.
"Sie kann ihren
Geruch verschwinden lassen. Also wird Lucien im Dunkeln tappen. Er wird sie
nicht finden!"
"Lucien…"
War er mich etwa suchen gegangen? Wusste er, dass ich auf der Suche nach einer
Katze war?
Nein, dachte ich, keine
Katze. Großkatze. Panther. Biest.
"Psch Mia, spar
deine Kräfte! Hunter, sie ist gebissen worden, ich weiß nicht wie weit das Gift
schon ist. Es muss jedoch schon nahe beim Herzen sein. Sie ist schon ziemlich
schwach!" Iljas Worte klangen nicht sehr zuversichtlich. Doch mir war das
egal, ich wollte nur noch schlafen.
"Mia, bleib
hier, nicht einschlafen, hörst du?" Er rüttelte an meinen Schultern. Ich
öffnete schwach meine Augen.
"Müde…kalt…",
flüsterte ich.
"Ich weiß, halt
noch ein bisschen durch, Lucien ist gleich hier." Iljas Worte waren leise
und schienen in weiter Ferne zu erklingen.
"Iljas, du weißt
was zu tun ist. Sie wird sterben, wenn wir nicht gleich handeln. Das Gift ist
zu weit! Wir können nicht auf den König warten!" Hunters Stimme verriet
die Dringlichkeit.
"Dein Blut wird
ihr unglaubliche Schmerzen bereiten! Lucien wird verdammt wütend sein, wenn wir
nicht warten!"
"Glaubst du er
würde mir verzeihen, wenn sie tot ist? Das würde Krieg bedeuten, und das weißt du!"
Lichtpunkte blitzten
vor meinen Augen und die Dunkelheit zog an mir wie ein immenser Strudel.
"Mia, bleib
wach…wach…hörst du!"
Ich wollte ihm
sagen, dass ich ihn hörte, aber ich war so müde, so unglaublich müde.
Als das Nichts
wieder lockte und mich geradezu nötigte, ihm zu folgen, spürte ich etwas Warmes
auf den Lippen. Ich dachte es wäre süßes Blut, bis ich den bitteren
Nachgeschmack auf meiner Zunge empfand. Ich wollte es ausspucken und würgen,
doch mein Kopf wurde festgehalten und immer mehr dieser ekelhaften Brühe rann
in meinen Mund. "Trink…musst trinken…" hörte ich und keuchte bereits,
da der Blutschwall nicht stoppte. Schließlich war ich gezwungen zu schlucken
und der Saft rann wie Galle in meinen Magen, der sich mir fast umdrehte. Der
nächste Schluck brannte wie Feuer, das sich langsam in meine Adern ausbreitete
und mich in Flammen steckte. Der Schmerz der mich nun durchzog war
unbeschreiblich. Es war als würde ich von innen heraus aufgefressen werden.
Verätzt, verbrüht, verbrannt und was weiß sonst noch alles.
"Aufhören….nein…",
keuchte ich. Doch der Schmerz wurde immer stärker. Ich stand in einem Fegefeuer
und es gab kein Entkommen.
Das Letzte was ich
wahrnahm, war mein Schrei, der in meinem Kopf hallte und von einem
markerschütternden Brüllen kurz unterbrochen wurde. Luciens Brüllen.
Und dann war da
nichts mehr.
16
Immer wieder schien
die Realität wie kurze
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