Mia - Gefangene des Schicksals (Buch 2) (German Edition)
begegnet.
Meine Lederjacke war
an den Armen in Streifen geschnitten, und an der Vorderseite aufgeschlitzt. Und
meine Hände waren blutig von den vielen Wunden unter meiner zerschlissenen
Kleidung.
Nie wieder würde ich
einen Panther als Katze bezeichnen.
Nie wieder!
Ich atmete ein
paarmal tief durch, verdrängte den Gedanken, wie peinlich meine Rückkehr sein
würde, und konzentrierte mich stattdessen auf meine Flucht.
Es schien keinem
aufgefallen zu sein, dass ich hier eingedrungen war und einen Panther stehlen
wollte. Nichts deutete darauf hin, dass irgendwer auf dem Weg hierher war. Es
waren nur die Geräusche der anderen Tiere zu hören, die wie wild in ihren
Käfigen kreischten, brüllten oder ähnliches.
Schnell schnappte
ich mir eine Decke, wischte das am Boden und an der Wand weg und hüllte
schließlich Panthera darin ein.
Den Schmerz
ignorierend, der von der Bisswunde ausging, machte ich mich auf den Weg nach
draußen.
Keine
Überwachungskameras auf den Gängen, keine Alarmanlage, die ich aktiviert hatte.
Zu meinem Glück ließ sich die Ausgangstür von Innen öffnen, ohne dass man einen
Schlüssel brauchte. War wohl so konzipiert, das man schnell fliehen konnte,
falls es hier drinnen Ärger gab.
Mit völliger
Konzentration machte ich mich auf den Rückweg. Der Sprung über die Mauer war
nun mit meinem zusätzlichem Gewicht und meinen Verletzungen nicht mehr so
einfach zu bewältigen und ich strauchelte bei der Landung. Panthera glitt von
meinen Schultern und fiel zu Boden.
"Entschuldigung!",
flüsterte ich ihr zu, hievte sie wieder hoch und lief weiter, bis ich in eine
verlassene Seitenstraße einbog.
Ich konnte es nicht
wagen, mit einem Panther auf meinen Schultern, der momentan wie ein Leichensack
anmutete, durch die Stadt zu marschieren. Außerdem sah mein Körper aus, als
wäre ich unter eine Horde wilder Katzen geraten.
Auffälliger geht’s
wohl nicht mehr!
Doch was mir wirklich
Sorgen bereitete, war weniger meine Aufmachung, als meine zunehmende Schwäche,
von der ich nicht wusste wo sie herkam.
Und diese Schwäche
machte mir bewusst, dass ich es zu Fuß niemals schaffen würde. Ich brauchte
einen fahrbaren Untersatz, und zwar schnell.
Möglichst unbemerkt
deponierte ich die schlafende Panthera hinter einem Müllcontainer. Dann schlich
ich wieder bis zum Ausgang der Gasse und wartete. Von weitem hörte ich bereits
das Motorrad, das nun näher kam. Ich trat auf die Straße und winkte mit den
Armen. Der Fahrer bremste sofort ab und hielt am Bordstein.
"Oh Gott, was
ist denn mit ihnen passiert?" Sein erschrockener Blick glitt über meinen
Körper und schließlich wieder zu meinem Gesicht.
"Sie müssen mir
helfen, ich wurde überfallen!", säuselte ich in zittrigem Tonfall, während
ich mit hilfesuchend ausgestreckten Händen auf ihn zuging.
"Ist ja schon
gut, ich rufe einen Krankenwagen und die Polizei.", meinte er und kramte
in seiner Lederjacke.
Blitzschnell schoss
ich vor und strich ihm über Augen und Gesicht. Sein Blick wurde glasig, bevor
er zu Boden ging.
Kurz fragte ich
mich, ob man von einer Trance wieder aufwachte, ohne dass diese jemand löste,
bevor ich zu dem Schluss kam, dass ich es einfach darauf ankommen lassen
musste.
Mit dem Gefühl der
Eile, holte ich Panthera und legte sie über den Tank der Maschine, bevor ich mich
auf den Weg aus der Stadt machte.
Der Heimweg kam mir
ewig vor, und noch dazu musste ich langsamer fahren als ich es gewohnt war, da
meine Sicht beeinträchtigt schien. Immer noch schien ich an Kraft zu verlieren.
Manchmal sah ich die Straße doppelt und ich konnte die Kurven nicht richtig
einschätzen. Immer wieder schüttelte ich meinen Kopf, um meine Gedanken zu
ordnen. Der Biss in meiner linken Schulter brannte und jeder Kratzer an meinem
Körper schien Flammen durch mein Blut zu schicken. Die zusätzliche Jacke, die
ich dem Mann abgenommen hatte, wärmte mich ein wenig, und doch fror ich von
innen heraus.
Ein Mal wäre ich
fast eingenickt. Mein Kopf fiel einfach nach vorne. Ich war so müde, so
verdammt müde.
Panthera, die vor
mir wie ein U auf dem Motorrad lag, begann schön langsam wieder ihr Bewusstsein
zu erlangen. Wahrscheinlich bewirkte meine Schwäche, dass die Trance nachließ.
Ich wollte mir gar
nicht ausmahlen, was passieren würde, wenn sie mitten unter der Fahrt wieder zu
sich kam.
Mein
Hoffnungsschimmer war die Grundstücksgrenze, die ich soeben überschritten
hatte. Ich sah das Licht aus Iljas Haus und wünschte mir, ich
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