Mia - Gefangene des Schicksals (Buch 2) (German Edition)
ihren scharfen Krallen.
Dann erstarb mein
Schrei, weil ich husten musste. Etwas süßes lief meinen Mund hinunter und
drohte in meine Luftröhre zu gelangen.
"Mia, Mia…"
Wieder eine Stimme. Ich hustete und rang nach Atem. "Nein, nein…",
keuchte ich.
"Mia, mach die
Augen auf!", kam ein Befehl. "Verdammt, wach auf!"
Da war er. Lucien,
seine Augen waren verdunkelt und voller Sorge. "Mia, bist du wach?" Er
rüttelte an meinen Schultern.
"Der Traum ist
weg, sie ist wieder hier!", hörte ich Iljas.
Lucien zog mich in
seine Arme. "Gott sei Dank!"
Wie erstarrt blickte
ich über seine Schulter und sah Nicolai und Zanuk, sowie Iljas und Riccardo.
Alle waren spärlich bekleidet, als wären sie schnell aus ihren Betten
gesprungen. Doch Riccardo war nackt! Genauso wie Lucien!
"Was ist hier
los?", fragte ich und löste mich aus Luciens Armen, um mir die Decke über
den Körper zu hüllen.
"Du hattest
einen Traum!", sagte Lucien.
"Das weiß ich.",
zischte ich. "Aber warum ist das ganze Haus hier in unserem Zimmer und das
halb bis ganz nackt!?" Ich deutete mit einem Kopfnicken auf die
versammelten Männer und versuchte nicht auf Riccardos Körper zu achten.
"Du hast
geschrien! So laut, dass alle angelaufen kamen! Ich konnte dich nicht wecken,
Mia. Erst als Iljas meinte ich solle dir mein Blut geben, da bist du zu dir
gekommen!"
Ich blickte auf sein
aufgerissenes Handgelenk.
"Jetzt bin ich
wach!", sagte ich mit zittriger aber entschlossener Stimme. "Wir
können also diese Pyjamaparty beenden!", fügte ich hinzu und wedelte mit
der Hand Richtung Tür.
Alle sahen zu Lucien
und warteten bis dieser nickte.
Gemurmel machte sich
breit, doch alle bis auf Iljas verließen das Zimmer.
"Wir müssen
darüber reden!", sagte dieser in ernstem Tonfall.
Lucien strich mir
eine Haarsträhne aus dem Gesicht und ich bemühte mich wirklich, nicht an Elias
Verletzungen in meinem Traum zu denken, die Lucien ihm zugefügt haben könnte.
Mein Blick war auf die Bettdecke geheftet, doch ich musste Iljas nicht ansehen,
um zu wissen, dass seine grauen Augen mich anklagend ansahen.
"Das war kein
gewöhnlicher Traum!", kam es nun von ihm.
"Was genau hast
du geträumt?", fragte Lucien.
Kaum hatte er diese
Frage ausgesprochen begann mein ganzer Körper zu zittern. Wie viel hatte Iljas
wohl mitbekommen? Wie viel könnte er Lucien verraten? Ich flehte Iljas in
Gedanken an, ihm nichts zu sagen. "Bitte nicht, Iljas. Bitte nicht
jetzt!" Eine Träne lief über meine Wange.
"Es ist besser
ihr ruht euch noch ein wenig aus. Es ist noch früh. Wir sprechen morgen
darüber!"
Ich war ihm dankbar
für diese Worte. Doch mir entging nicht, dass ich das Unvermeidliche nur
hinausgezögert hatte und er dies nicht für sich behalten würde, egal wie sehr
ich ihn darum bitten würde.
Ich nickte nur und
ließ meinen Körper, der eine gefühlte Tonne wog, auf die Matratze sinken.
Bevor Iljas die Tür
hinter sich schloss, meinte er noch: "Lass sie auf keinen Fall wieder
einschlafen!", und war dann verschwunden.
Mein Gehirn fühlte
sich an wie Brei. Meine Schläfen pochten und meine Gedanken quälten mich. Neue
Tränen brachen aus mir heraus. Es waren Tränen der Verzweiflung und des
Kummers.
Lucien streckte sich
neben mir aus. "Du willst nicht darüber reden, nehme ich mal an."
Ich schüttelte den
Kopf und rutschte näher, um mich an seine Brust zu schmiegen, um Halt zu suchen
und etwas von seiner Kraft und Stärke zu tanken, wo mich meine eigene zu
verlassen schien. Ich fühlte mich ausgelaugt und müde. Mein Körper war ein Wrack,
genauso wie mein Geist.
"Du solltest
etwas Blut trinken um…"
Energisch schüttelte
ich den Kopf, wobei Lucien seufzte.
"Dachte ich mir
schon." Dann hob er mich hoch und trug mich ins Bad. "Doch zu einem
Bad gibt es keine Wiederrede!"
Ich spürte die Sorge
und die Verzweiflung die an ihm nagte, auch wenn er kein Wort darüber verlor.
Das heiße Wasser
fühlte sich gut an. Ich wollte gar nicht mehr aus der Wanne steigen. Dreimal
ließ ich erkaltetes Wasser aus um heißes nachzufüllen. Mein Finger waren schon
leicht gerunzelt und meine Haut aufgeweicht.
Lucien kam wieder
ins Bad, bereits vollständig bekleidet.
"Warum hatte
ich überhaupt dein T-Shirt an? Ich konnte mich nicht erinnern es angezogen zu
haben.", fragte ich ihn.
Mit hochgezogenen
Augenbrauen sah er mich an. "Glaubst du etwa, ich lasse eine Horde Männer
in unser Schlafzimmer, während du nackt bist?"
"Ich habe
Riccardo nackt gesehen!", stichelte ich und
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