Mia - Gefangene des Schicksals (Buch 2) (German Edition)
ich dich verstehe. Jeder,
der in deiner Situation gewesen wäre, hätte sich für einen Ausweg entschieden!
Du hast aus Liebe gehandelt und in dem Moment das einzige getan, was dir als
Richtig vorkam. Du hast nichts falsch gemacht!" Er strich über mein
Gesicht und nahm ein paar Tränen mit. "Und was das angeht, dass du mit
Elia diesen Handel eingegangen bist, du musst dich dafür nicht schämen. Deine
Willenskraft und Stärke haben wahrscheinlich einen Menschen vor dem Tod
bewahrt. Das ist nichts wofür du dich schämen müsstest!" Er rückte mich
ein Stück von sich weg und suchte meinen verweinten Blick. "Und was Lucien
angeht, Mia. Du kennst ihn, er ist nicht grausam, auch wenn manche das
behaupten. Er ist ein guter König! Ein gerechter König! Elia wusste, was auf
ihn zukommt! Er hat es zu verschulden, nicht du! Das ist wie mit einer heißen
Herdplatte. Wenn ich dir sage, dass du dich verbrennst, wenn du darauf greifst,
doch du machst es trotzdem, dann ist es deine Schuld und nicht die meine!
Genauso ist es mit Elia. Er wusste, dass er sich verbrennen würde, aber
trotzdem hat er darauf gegriffen. Verstehst du Mia?"
Ich nickte schwach."Danke
Tate. Du bist ein guter Freund!", schniefte ich.
Er blickte mich aus
seinen braunen, vertrauenswürdigen Augen an. "Als Freund hat mich noch nie
jemand bezeichnet.", meinte er halb ernst, halb amüsiert. "Das
gefällt mir!"
Das wunderte mich
nicht. Schwarze Krieger waren nicht gerade für ihre Freundlichkeit bekannt. Sie
waren gefürchtet. Aber das lag daran, dass niemand sie wirklich zu kennen schien.
Ich lächelte ihn an
und drückte ihm einen Kuss auf die Wange. "Du bist schwer in Ordnung,
Tate. Und unter uns gesagt, dich mochte ich auf Anhieb!"
Etwas wie Freude
funkelte in seinen Augen. "Wirklich?"
Ich nickte. "Sag
es aber nicht weiter, sonst ist Lucien beleidigt!"
Er schmunzelte. "Du
gibst mir Aufwind, Mia. Mach mir nur ja nicht zu viele Komplimente, sonst
ergreift mich noch so was wie Stolz."
Er stand auf und
hielt mir seine Hand hin.
Ich schüttelte den
Kopf. "Ich würde gern noch etwas hier bleiben."
Er nickte
verständnisvoll. "Ich geh mal wieder zu den anderen." Er sah auf
seine Uhr. "Es ist schon spät, wird nicht mehr lange dauern, bis der Rest
hier her kommt. Soll ich Lucien sagen, dass du hier bist?"
Ich dachte an seine
Stimmung am Vortag, als er mir befohlen hatte, der Versammlung fernzubleiben.
"Ich glaub,
wenn er zu mir will, dann findet er mich bestimmt."
Tate verstand und
nickte mir zu, bevor er den Saal verließ.
18
Ich hörte wie der
Hubschrauber landete und die Rotorblätter langsam zum Stillstand kamen. Schwere
Männerstiefel traten durch die Eingangstür in die Halle, verteilten sich in
alle möglichen Richtungen. Doch keine Schritte näherten sich dem Saal, indem
ich noch immer auf dem Boden kauerte.
Ich stand auf und
trat an die große Glasfront, vor der sich die ersten Schneeflocken einen Weg
zur Erde bahnten. Meine Stirn und Nase gegen die Scheibe gedrückt, beobachtete
ich wie die kleinen bauschigen Flocken im Wind wiegten und sich in aller Ruhe
irgendwo niederließen. Dieser Anblick hatte etwas Friedliches an sich, und
erinnerte mich daran, dass manche Dinge immer wieder kehren und doch nicht von
Dauer waren.
Langsam wurde die
Erde in eine weiße Decke gehüllt, als wolle sie sich vor der Welt verstecken.
Sich ausruhen und zu Bett gehen, um im Frühling wieder zu erwachen.
Ein Kribbeln in
meinem Rücken verriet mir, dass ich nicht mehr alleine war. Mein Herz machte
einen kleinen Satz, wie jedesmal, wenn Lucien in meiner Nähe auftauchte. Er
hatte seine Gefühle hinter einer dicken Mauer verborgen und doch spürte ich die
Unsicherheit, die an ihm zerrte.
"Tate sagte, dass
du hier bist … um nachzudenken." Hätte ich seine Emotion nicht gespürt,
hätte ihn seine Stimme verraten.
Ich erwiderte
nichts, drehte mich jedoch langsam um und suchte seinen Blick.
Er war geduscht und
trug eine Bluejeans und einen grauen Kaschmirpulli. Seine Haare waren noch
feucht und sahen deshalb noch schwärzer aus als sonst, wodurch seine blauen
Augen unglaublich deutlich hervortraten. Er war einfach gutaussehend.
Atemberaubend schön.
Jetzt, wo er so
still stand, erinnerte er an einen Griechischen Gott, in Stein gemeißelt.
Nichts bewegte sich. Er blinzelte nicht ein Mal. Als befürchtete er, dass ich
weg wäre, wenn er auch nur für eine Millisekunde die Augen schloss.
Wie so oft, fehlten
mir einfach die Worte. Ich hatte soviel zu sagen und
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