Mia - Gefangene des Schicksals (Buch 2) (German Edition)
"He!"
"Strafe muss
sein!", antwortete Lucien und machte keine Anstalten seine Tat zu bereuen.
Erst in meinem
Zimmer bekam ich wieder festen Boden unter den Füßen, als er behauptete, er
müsse die Wunde Stelle an meinem Hinterteil mit Küssen heilen. Natürlich wollte
ich ihm das nicht ausreden. Im Gegenteil, ich konnte ihn noch von manch anderen
wunden Stellen an meinem Körper überzeugen.
19
Es war bereits
früher Morgen und ich war hundemüde. Doch davon verlor ich kein Wort. Alle
hatten sich bemüht herauszufinden, wie man einen Rufzauber abwehren konnte, wer
dahinter steckte und wie man jemanden wach hielt.
Lucien und ich saßen
in der Bibliothek. Während ich an meiner zweiten Kanne Kaffee schlürfte, surfte
er im Internet, wo er gerade die Londoner Zeitung "The Times"
durchblätterte.
Iljas saß uns
gegenüber und blätterte in dem alten Buch, das Tate für ihn im Keller ausfindig
gemacht hatte. "Du solltest etwas essen!", kam es von ihm.
Ich wollte ihm
sagen, dass ich keinen Hunger hatte. Doch als ich ihn ansah, wurde mir
schlagartig bewusst, dass seine Aussage zur Abwechslung einmal nicht an mich
gerichtet war, was mich augenblicklich zusammenzucken ließ. Ich spürte Luciens
Blick auf mir, als ich meine Tasse erneut füllte und einen kräftigen Schluck
nahm.
"Ich komm klar!",
meinte er schließlich.
"Die anderen
sind auf dem Weg in die Stadt, bevor die Sonne aufgeht. Du könntest ihnen
Gesellschaft leisten!"
Wie auf Knopfdruck
öffnete sich die Tür hinter uns und Nicolai tauchte darin auf. "Lucien,
kommst du?"
Ich spürte Luciens
Venen, die bei dem Gedanken an Nahrung zu pulsieren begannen. Genauso spürte
ich seine Zurückhaltung und die Sorge die ihn davon abhielten, sofort
zuzusagen.
Wie lange hatte er
schon kein Blut mehr getrunken? Ich hatte von ihm genommen. Mehrmals. "Geh
schon!", sagte ich gespielt munter. "Iljas ist ja da um mich wach zu
halten."
Er blickte mir lange
in die Augen. Doch er würde da nichts finden, was ihn davon abhalten könnte.
Ich verbarg meine Zweifel, meine Eifersucht bei dem Gedanken an Luciens Lippen auf
einer fremden Frau. Nur Iljas würde meine Gedanken mitbekommen.
Schließlich nickte
Lucien, gab mir einen zärtlichen Kuss - der mir all meine Selbstbeherrschung
abverlangte, um nicht zurückzuzucken -, und ging mit Nicolai.
Als er die Tür
hinter sich schloss, zitterte ich leicht. Ich redete mir ein, dass dies von zu
viel Koffein und meinem akuten Schlafmangel herrühre, doch insgeheim wusste ich
es besser.
Iljas Blick verriet,
dass er über meine Gedanken nicht schlüssig wurde. "Eifersucht ist ein
mächtiges Gefühl!", sagte er nur und blätterte weiter in dem verstaubten
Buch.
"Was suchst du
eigentlich?", fragte ich, um auf andere Gedanken zu kommen.
"Gute Frage.",
sagte er, ohne seinen Blick von den Seiten abzuwenden. "Keine Ahnung!"
Ich sah ihn mit
hochgezogenen Augenbrauen an. "Du hast gesagt ich könnte Traumreisen…"
Nun hatte ich seine
Aufmerksamkeit. "Ja."
"Wie geht das?
Ich meine, ich bin zwar eine Traumwandlerin, aber ich weiß nichts darüber."
Er legte sein Buch
weg und lehnte sich in dem Sessel zurück. "Traumwandler haben die
Fähigkeit, sich in Träume anderer einzuschleichen. Das ist so, als würdest du
deinen Geist mit dem eines anderen verbinden. Traumreisen funktioniert ähnlich,
nur dass du nicht nur deinen Geist woanders hin beförderst, sondern noch dazu
deinen Körper."
"Wie
Teleportieren!"
"Ja, nur dass diese
Fähigkeit nur im Schlaf funktioniert. Unsere Gehirnaktivitäten verändern sich
im Schlaf und diese Veränderung ruft diese Fähigkeit hervor."
"Weißt du denn
wie es funktioniert? Ich meine, wie lernt man diese Fähigkeit zu beherrschen?"
"Lucien meint,
du beherrscht das Traumwandeln bereits, sonst wärst du nicht in der Lage
gewesen, ihn ein ganzes Jahr lang aus deinen Träumen abzublocken!" Seine
Stimme war etwas anklagend, als er mich daran erinnerte, dass ich verhindert hatte,
dass Lucien mich in meinen Träumen aufsucht, während ich bei Elia war.
Ich zuckte mit den
Achseln. "Und wie funktioniert dieses Traumreisen?"
"Das kann ich
dir nicht sagen. Ich kenne niemanden der diese Fähigkeit hat."
Das verwunderte mich
nun wirklich. "Niemanden?"
"Niemanden!",
bestätigte er. "Noch dazu bist du halb ..." Er stoppte mitten im Satz
und schien über seine eigenen Worte nachzudenken. "Wächter! Wächter!",
wiederholte er immer wieder.
"Was ist?",
fragte ich.
"Ein Wächter
wäre in der Lage, einen Rufzauber zu
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