Mia - Gefangene des Schicksals (Buch 2) (German Edition)
vor?", fragte ich
leise, da ich sehen konnte, dass er mir etwas verheimlichte.
Er hackte sich bei
mir unter und zog mich sanft aber mit Nachdruck weiter. "Noch nicht stehen
bleiben. Hier kann uns noch wer sehen." Er sprach so leise, dass ich ihn
fast nicht verstehen konnte. "Es will dich jemand treffen."
Bei diesen Worten
erstarrte ich und bekam es mit der Angst zu tun. Ich schwankte zwischen
weglaufen und ihm eine rein hauen. Mein Herz raste. Meine Körperspannung war am
Limit und ich musste aufpassen, dass sich meine Augen nicht verdunkelten, und mich
somit als das verrieten, was ich wirklich war.
"Wer?",
fragte ich wispernd.
"Das kann ich
dir nicht sagen. Mia, vertrau mir einfach, bitte!" Seine Worte waren sanft
und aufrichtig, und sein Ausdruck spiegelte seine Bitte wieder.
Doch ich traute dem
ganzen nicht. Zu vieles stand auf dem Spiel. Und deshalb musste ich mich
einfach vergewissern.
Bevor er reagieren
konnte, hatte ich seine Hand gepackt und ließ meine Barriere fallen. Lange
hatte ich es vermieden meine Gabe zu nutzen. Wollte nicht fühlen, was andere
fühlten, war es doch schon anstrengend genug, meine eigenen Gefühle zu
unterdrücken.
Umso stärker war nun
der Emotionsfluss, der unter meine Haut fuhr, und sich wie mein eigener
anfühlte. Zuneigung und Aufrichtigkeit, stahlen sich in mein Herz, schmerzten
auf seltsame Weise, hatte ich doch seit Ewigkeiten nichts dergleichen
empfunden.
Zwanghaft
konzentrierte ich mich auf das Wesentliche. Da war keine Hinterhältigkeit oder
auch nur die Andeutung, dass er mich in eine Falle locken wollte. Da war nur
Loyalität, jemandem gegenüber, dem er blind vertraute.
Bevor seine Sorge
und seine innerliche Anspannung, aufgrund dieser Situation, auf mich übergehen
konnten, ließ ich ihn wieder los. Er starrte mich aus geweiteten Augen an,
fragte sich sicherlich, was ich da gerade gemacht hatte. Doch bevor er etwas
sagen konnte, meinte ich: "Lass uns gehen."
Mit einem schwachen
Nicken setzte er sich in Bewegung, überquerte die Rasenfläche und steuerte auf
die Gebäude auf der anderen Seite zu. Mit jedem Schritt wurde die Energie
stärker, doch immer noch schien dieser Jemand nichts von seiner Identität
preisgeben zu wollen.
Wer wollte mich hier
treffen? Und wie hatte mich derjenige gefunden? Nicht viele wussten, mit wem
ich gegangen war, und diejenigen, die es wussten, hatten keine Ahnung wohin.
Elia hatte viele Anwesen in Amerika und mein Verschleierungszauber müsste mein
Auffinden unmöglich gemacht haben. Wer also versteckte sich hinter dieser
Energie?
"Jeden Moment
kommt ein Mensch an uns vorbei.", flüsterte Max. "Er geht eine Straße
weiter und biegt dann in eine schmale Seitengasse ab. Folge ihm. Geh zum Ende
dieser Gasse. Dort wartet er auf dich."
Max hatte noch nicht
ganz zu Ende gesprochen, als ein junger Mann an uns vorbeischlenderte. Sein
Gang und sein starrer Blick verrieten mir sofort, dass dieser Mensch
hypnotisiert worden war und als Lockvogel fungierte. Falls uns wer beobachten
würde, würde jeder glauben, ich folge meiner Beute, die ich in eine leere Gasse
locke, um mich mit Blut zu nähren.
Mit einem flauen
Gefühl im Magen, ließ ich Max stehen und folgte dem Mann, der mich nicht einmal
zu bemerken schien. Seine Schritte waren wackelig und einmal dachte ich, er
würde über einen Bordstein stolpern, bevor er über die Straße ging und zwischen
zwei Häusern verschwand.
Vielleicht war dies
doch eine Falle! Ein Hinterhalt, aus dem ich nicht lebend wieder rauskommen
würde. Aber was in Gottes Namen hatte ich schon zu verlieren?
Ich atmete noch
einmal tief durch, bevor ich ihm in die dunkle Gasse folgte und mein Blick auf
die Umrisse einer großen Gestalt fiel, die dort in den Schatten stand.
"Warum
verbirgst du dich?", fragte ich in die Stille die hier herrschte.
Der Vampir drehte
sich zu mir um und kam langsamen Schrittes auf mich zu. "Zu unserer beider
Sicherheit."
Schlagartig
erstarrte ich. Ich kannte diese Stimme. Ich kannte diesen Mann. Und wenn er
wusste wo ich war, dann…
"Mia, schön
dich wohlauf zu sehen." Sein Blick musterte mich kurz, während er näher
kam.
"Asron!",
flüsterte ich und war hin und her gerissen von den plötzlichen Gefühlen die in
mir aufwallten. Meine Gedanken überschlugen sich. Was wollte er hier? Wusste
Lucien, dass er hier ist, oder hatte er ihn geschickt?
Ein Schmunzeln ging
über sein aristokratisches Gesicht. "Ich will dich sehen. Er weiß nicht,
dass ich hier bin und hat mich somit auch
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