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Mia - Gefangene des Schicksals (Buch 2) (German Edition)

Mia - Gefangene des Schicksals (Buch 2) (German Edition)

Titel: Mia - Gefangene des Schicksals (Buch 2) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: M.S. Stone
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stetig langsamer wurde, endlich mal zur Ruhe kam, genauso wie
meine Gedanken. Frieden, dachte ich, ein kleiner Moment des Friedens. Ich
schloss die Augen, genoss die Stille und wünschte, für immer hier bleiben zu
können. Unbeschwert. Allein.
    Doch mit dem
Wünschen war das so eine Sache...
    "Ist es das was
du vermisst?" Die Worte waren leise, fast andächtig gesprochen, als würde
ihr Sprecher den Frieden nicht stören wollen, und doch rissen sie mich aus
meiner Träumerei, ließen mich aufschrecken, um mich blicken ... und da stand
er.
    Mitten auf meiner Wiese! Mitten in meinem Traum!
    "Was suchst du
hier?" Meine Stimme war ein Zischen, das meine Verärgerung nicht einmal
ansatzweise zum Ausdruck brachte. Eine Verärgerung, die wahrscheinlich völlig
fehl am Platz war, wenn man bedachte, dass mein Gegenüber derjenige war, der
die Wende des Schicksals hervorrufen könnte.
    Doch ich fühlte mich
gestört! In meiner Privatsphäre verletzt!
    Und die Tatsache,
dass er es anscheinend nicht einmal der Mühe wert fand, mir zu antworten,
stattdessen meine Wiese, meinen Himmel, meine Traumwelt anstarrte, als hätte er
dergleichen noch nie gesehen, machte mich noch wütender.
    Ich wollte schon
erneut, eine schnippische Bemerkung loswerden, als er sich langsam umdrehte.
"Die Frage ist wohl: Was suchst du hier?"
    Seine Augen, die auf
mir ruhten; sein Blick, der den meinen gefangen hielt; sein Aussehen; seine
Bewegungen; seine Energie; alles schien so vertraut, erinnerten mich an meinen
Seelengefährten, an die Tatsache, wie sehr ich ihn vermisste.
    "Ich dachte ich
sehe dich nicht wieder.", flüsterte ich und wusste selbst nicht genau, ob
diese Worte an Yunus gerichtet waren, oder dem Mann in meinen Gedanken galten,
der dem Fremden mir gegenüber so ähnlich, und doch ganz anders war.
    Ich betrachtete sein
Haar, das von einer tiefen Schwärze, im Licht der Sonne bläulich schimmerte,
dessen abgestufte Enden sein perfektes Gesicht einrahmten. Ein Gesicht, das
makellos schien. Ein Gesicht, das ich bereits Stunden betrachtet hatte, in dem
ich jedes noch so kleine Detail kannte. Ich blickte in seine Augen, so blau wie
mein fiktiver Himmel, so strahlend wie seichtes Meerwasser im Sonnenschein.
    "Gefällt dir,
was du siehst?"
    Seine Frage war
nicht aus Arroganz oder Hochmut gestellt, nicht wie jemand, der wusste, dass er
gut aussah und dies auch gerne zu hören bekam. Sie war einfach nur eine
ehrliche Frage, auf die ich ehrlich antwortete.
    "Ein Nein wäre
eine Lüge. Scheinst du doch das Ebenbild von Lucien zu sein."
    Sein Ausdruck
veränderte sich kaum, und doch hatte ich das Gefühl, dass ihm diese
Feststellung einen Stich versetzte. "Und doch sind wir keine Ebenbilder,
denn wir wurden als Gegensätze erschaffen!", stellte er ruhig fest, bevor
er fragte: "Weißt du, was das bedeutet, Mia? Hast du schon einmal darüber
nachgedacht?"
    Ich wusste was
Gegensätze waren, und doch wusste ich nicht, auf was er hinaus wollte, also
schwieg ich, und wartete bis er fortfuhr.
    "Gegensätze
halten das Gleichgewicht! Ohne Licht keine Dunkelheit. Ohne Tag keine Nacht!
Und ohne das Böse gäbe es das Gute nicht! Hast du dich schon einmal gefragt,
wer von uns, welchen Gegensatz darstellt?"
    Seine Augen schienen
in meinem Gesicht zu forschen, vielleicht auf der Suche nach Erkenntnis. Einer
Erkenntnis, die ich nicht zulassen wollte.
    Ich bin ein
Monster; nur was gefürchtet wird, wird respektiert; grausame Strafen; keine
Gnade; ...
    Ich verdrängte all
die Worte, die ungewollt in meine Erinnerung drangen und flüsterte:
"Lucien ist nicht böse!"
    Wieder dieser Blick.
Ein Blick der mir so vertraut vorkam, der unter meine Haut ging und mich auf
seltsame Weise berührte.
    "Nein, nicht
böse, wenn man es im Sinne der Menschen verwendet.", erklärte er.
"Doch er ist die Dunkle Seite, wenn du es so willst. Wie sonst, hätte er
all seine Taten, all seine Aufgaben, tragen können, ohne dass sie ihn in den
Wahnsinn trieben? Wie sonst, hätte er seinesgleichen töten können?"
    "Er ist kein
Mörder! Er ist ehrenhaft und gerecht!"
    "Ehrenhaft ja,
aber, auch wenn ich dich enttäuschen muss, Gerechtigkeit ist nicht einer seiner
Eigenschaften, denn sie wohnt in mir." Wehmut lag in seinem Blick, als er
weitersprach. "Doch er wusste um diesen Umstand, und bemühte sich, mit
Iljas Hilfe, diesen Fehler, so gut als möglich auszugleichen. Doch - man könnte
es fast Ironie des Schicksals nennen - war es diese Bemühung, die ihn
schließlich ins Verderben gebracht

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