Mia - Gefangene des Schicksals (Buch 2) (German Edition)
Hielt sie für sinnlos. Doch nun fühle ich die
Stärke die in dir wohnt. Deine Fähigkeit, die mich dazu drängt..."
Gefesselt von seinen
Worten, seinem Blick, nahm ich nur nebenbei wahr, wie er seinen Kopf zur Seite
neigte, sein Gesicht dem meinen immer näherte kam.
Seine Augen immer
noch auf meinen Lippen, sein Daumen auf meinem Kinn, wusste ich, was er
vorhatte, doch ich stand einfach nur da. Gebannt von der Energie, die sich
zwischen uns zu entladen schien, bis seine Lippen die meinen berührten.
Zaghaft, ungewiss, als wüsste er nicht, was ihn erwartete.
Ich ließ zu, dass er
sie erforschte, federleichte Berührungen auf ihnen verteilte, und sie
schließlich mit den seinen verschloss, nur kurz, prüfend, bevor er sich
blitzschnell zurückzog, als hätte er sich daran verbrannt.
Unfähig zu
begreifen, was gerade vorgefallen war, was gerade zwischen uns geschehen war,
unterdrückte ich den Drang meine kribbelnden Lippen zu berühren und stand
einfach nur wie erstarrt da, während eine Ewigkeit verging, in der er mich
ansah. Zu überlegen Schien. Bis er mit belegter Stimme "Es tut mir
leid.", flüsterte.
Und in dem
Augenblick wusste ich, dass er sich nicht für den Kuss entschuldigte, sondern
für seine fehlende Bereitschaft, von seinem Weg abzukommen.
"Bitte...",
brachte ich erneut hervor, während immer noch Tränen über meine Wange liefen.
"Nutze die Zeit
die dir bleibt, um dich von den deinen zu verabschieden. Denn lange reicht
unsere Kraft nicht mehr, um das Gleichgewicht zu halten."
"Nein! Nein!..."
Ich wollte ihn halten, wollte ihn nicht gehen lassen, aber er verschwand
einfach und ich fand mich in Lenas Zimmer wieder. "Nein, nein,
nein..."
Von Kälte gepackt
zog ich meine Knie an meinen Körper und wippte vor und zurück. Das konnte jetzt
nicht wahr sein. Das konnte doch alles einfach nicht wahr sein!!!
Die Welt würde ins
Dunkel fallen! Krieg und Tod, wohin man auch blickte, genau wie Darien es
gesagt hatte.
"Das ist keine
Gnade!", stieß ich hervor. "Das ist Grausamkeit!"
Immer mehr Tränen
flossen über meine Wange, tränkten meine Kleidung und schienen kein Ende zu
finden, während meine Gedanken um das Ende kreisten, das so nahe war.
Das Gefühl des
Eingeschlossen seins, des Schmerzes und der Angst, nahm immer weiter zu. Die
Gegenstände im Raum begannen zu wackeln, bis sie schließlich umherflogen, wie
ein wilder Sturm und mein Inneres wiederspiegelten.
Nutze die Zeit
die dir bleibt, um dich von den deinen zu verabschieden.
Ich wollte mich
nicht verabschieden. Es sollte keinen Abschied geben.
"Mia!"
Lenas aufgebrachte Stimme drang durch das Chaos, das um mich herum herrschte.
"Au. Verdammt. Mia?"
Ich war kurz vor dem
zerspringen. Immer mehr Energie schien aus mir herauszufließen, sich
auszubreiten und unkontrolliert auf meine Umgebung einzuwirken, und ich hatte
nicht die Kraft dagegen anzukämpfen.
Von Verzweiflung
gepackt sprang ich auf, hechtete durch das Chaos, stieß Lena zur Seite und
rannte die Treppe nach unten, durch die Halle, hinaus ins Freie, bis mich der
Gedanke, dass ich versagt hatte, dass soviele ihre Hoffnung in mich gelegt
hatten und ich kläglich versagt hatte, in die Knie zwang.
"Lucien.",
flüsterte ich in die Stille, die gleich darauf von hektischen Rufen im Haus
hinter mir gestört wurde. "Lucien, bitte!"
Ich wollte bei ihm
sein. Wollte ihn in den Armen halten, wollte mich entschuldigen, ihm sagen wie
leid es mir tat. Ich wollte ihn fühlen, ihn berühren, ihm sagen wie sehr ich
ihn liebte. Nur ihn! Immer nur ihn!
"Mia."
Mein Name war ein Flüstern, und doch lag soviel in dieser Stimme, die ich nie
leid sein würde zu hören, ... die ich nie wieder hören würde.
Mit
tränenverschleierten Augen sah ich zu dem Mann auf, der vor mir kniete - nicht
wie ein Krieger, nicht wie ein König, sondern wie meine zweite Hälfte, die es
wert war, zu kämpfen.
Doch ich hatte den
Kampf verloren!
"Lucien, es tut
mir so leid!" Meine Stimme war die pure Verzweiflung, und sie mischte sich
mit dem Schmerz, den er im Inneren fühlte, ausgelöst, durch den erbärmlichen
Anblick den ich ihm bot.
"Was ist
passiert."
"Ich habe das
Ende gesehen.", brachte ich hervor, bevor ein erneutes Schluchzen über
meine Lippen trat. "Es gibt keine Hoffnung mehr."
Er zog mich an
seinen Körper, hüllte mich in einen schützenden Käfig und versuchte mir Trost
zu spenden, wo kein Trost zu sein schien. "Es gibt immer Hoffnung,
Mia."
Ich schüttelte
verzweifelt den Kopf. "Nicht
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