Mia - Gefangene des Schicksals (Buch 2) (German Edition)
hat. Die ihn davon abgehalten hat, einen Weg
einzuschlagen, der alles geändert hätte, der dich davor bewahrt hätte, all die
schrecklichen Dinge durchzumachen, der euch beide davor bewahrt hätte, all den
Schmerz und das Leid zu ertragen!"
Seine Worte ließen
mich frösteln. "Was meinst du damit?"
"Das Schicksal
ist nicht grausam, Mia. Es gibt uns mehrere Wege, für den Fall, dass wir die
falschen Entscheidungen treffen. Entscheidungen, die uns vom Weg abbringen, die
wieder unserer Natur sind.
Luciens
Eigenschaften - Kampfgeist, Willenskraft, Dominanz - hätten ihn wieder auf den
richtigen Weg bringen sollen, er hätte sich das nehmen sollen, was ihm zustand:
Dich! Wäre er diese Verbindung mit dir eingegangen, hätte er das Gleichgewicht
wieder hergestellt, denn du bist seine zweite Hälfte, sein Gegenstück! Das
Schicksal hat ihm dich geschickt, damit er seinen Fehler wieder gut machen
konnte." Yunus schüttelte seinen Kopf, als könne er Luciens Entscheidung
immer noch nicht glauben. "Doch er wählte diesen Zeitpunkt, um seine
gesamte Existenz in Frage zu stellen. Er wählte diesen Zeitpunkt, um Iljas
Vorstellung von Richtig und Falsch in Mitgefühl umzuwandeln ... und hat dadurch
alles aus der Bahn geworfen!"
Meine Gedanken
konnten seinen Erzählungen fast nicht folgen. "Aber was ist mit der
Prophezeiung? Die Zeit wird kommen, da die Dunkelheit vertreibt das
Licht,..."
"Die
Prophezeiung sprach von dir, sie handelte jedoch von Lucien. Er ist die
Dunkelheit! Ich bin das Licht! Hoffnung bringt jene, gezeichnet durch Sonne und
Mond, ein ganzes zweier Seelen. Du warst seine Hoffnung. Doch er hat sich,
grausam ausgedrückt, gegen dich entschieden! Er hat dich nicht zu der Seinen
gemacht!"
"Aber was
bedeutet die Liebe heißt Verzicht?"
"Man kann nicht
alles im Leben haben, Mia. Hätte er sich für dich entschieden, wäre ich
vergangen, denn du - sein zweites Gegenstück -, hättest ausgereicht, um das
Gleichgewicht zu halten!"
"Aber..."
Ermattet ließ ich mich auf die Knie nieder. "Aber..." Ich schien
keine Worte mehr zu finden. Denn meine Gedanken sprangen wild zwischen der
Vergangenheit und der Gegenwart hin und her.
Und plötzlich hörte
ich Dariens Worte: "Die Eine wird kommen, die Auserwählte. Sie ist der
Schatten zwischen Licht und Dunkelheit, die Verbindung zwischen Sonne und Mond.
Sie birgt das Gleichgewicht zwischen Gut und Böse."
"Heißt das,
wenn er von mir trinkt, wenn er mich zu der Seinen macht, dann wird alles
wieder gut?", flüsterte ich und blickte voller Hoffnung auf Yunus. Doch
sein Ausdruck barg keine Hoffnung.
"Dafür ist es
zu spät! Seine Schwäche, sein Durst nach Blut, wäre dein Tod!"
Obwohl seine Worte
mir Angst machten, fragte ich: "Aber er würde stärker werden, oder? Er
würde gegen Marian ankommen! Er könnte alle vor einem Krieg bewahren. Er könnte
diesem Chaos ein Ende setzten?"
Yunus Augen schienen
in die Ferne zu blicken, obwohl sie auf mir ruhten, bevor er mit leiser Stimme
flüsterte: "Du würdest dein Leben geben? Wofür?"
"Wofür?",
wiederholte ich irritiert. "Für alles. Für all jene die ich liebe! Für all
jene deren Leben auf dem Spiel steht!"
"Aber die
Liebe, sie hat dir bis jetzt nur Schmerz bereitet!"
Ich dachte über
seine Worte nach, bevor ich antwortete: "Nein. Die Liebe war es, die mir
einen Grund zum Leben gab. Die Liebe ist es, die mir Hoffnung schenkt. Sie es
der Grund, warum ich aufstehe, wenn ich falle. Sie ist das was mir Kraft gibt,
wenn ich glaube nicht mehr weiterzukommen. Vielleicht ist nicht Hass, das
Gegenteil der Liebe, sondern Schmerz.", mutmaßte ich. "Doch was wird
sein, wenn die Gegensätze nicht mehr sind und nur Schmerz übrigbleibt? Was wird
sein, wenn es keine Hoffnung mehr auf Liebe gibt?"
Er sah mich nur an,
schien in Gedanken versunken, während ich eine grausame Vorstellung der Zukunft
vor Augen hatte.
"Ist das deine
Rache?", fragte ich nach einer gefühlten Ewigkeit des Schweigens.
"Ist das der Preis, den Lucien für deine Verbannung zu zahlen hat?"
"Rache?",
wiederholte er, und es klang fast, als wüsste er im ersten Moment nicht, was dieses
Wort zu bedeuten hatte. "Mir sinnt nicht nach Rache, Mia. Ich bin es
nicht, der einen Preis fordert, ich bin keiner der richtet! Doch lange hatte
ich Zeit über alles nachzudenken. Lange war ich an einem Ort, an dem alles
anders schien - irgendwie besser."
"Besser?"
"Besser als die
Welt, in der du lebst! Keine Kriege, keine Gewalt, keine Liebe, kein Schmerz!
Ich begann an der
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