Mia - Gefangene des Schicksals (Buch 2) (German Edition)
und suchte nach einer Antwort in meinem
Gesicht. "Seit du aus dem Bad gekommen bist, scheinst du ... eine
Entschlossenheit auszustrahlen, die mir Hoffnung gibt. Doch gleichzeitig
scheinst du Abschied zu nehmen."
Seine Stimme war
eine Mischung aus Verzweiflung, Wut und Angst und ich fühlte sie doppelt, weil
es auch meine Gefühle waren.
"Aber genau das
ist es, Lucien! Egal was passiert, es ist und bleibt Abschied!", stellte
ich fest und wischte unbeholfen meine feuchten Wangen trocken, während ich
versuchte seinem Blick standzuhalten.
"Das meinte ich
nicht!", sagte er und es schien fast, als würde er Misstrauen ausdrücken.
"Es scheint, als suchtest du nach einem Ausweg. Und das gefällt mir
nicht!"
"Ein
Ausweg?", wiederholte ich gespielt überrascht, und sah sofort, dass er mir
meine Ahnungslosigkeit nicht abkaufte. "Was würdest du denn tun, wenn ich
dir sage, dass ich sterben werde, aber du weiterleben dürftest ?!"
Seine Augen
verdunkelten sich ein wenig, und ich fühlte die Anspannung, die durch seinen
Körper ging. Eine Anspannung, die seine Instinkte ansprach, die an die
Oberfläche drängten.
Seine Schwäche,
dachte ich, seine Kräfte schienen rapide zu schwinden.
Nein, es blieb
wahrlich nicht mehr viel Zeit.
"Soweit wird es
nie kommen!", brummte er, bemüht, seine Stimme neutral zu halten.
"Nein.",
flüsterte ich. "Soweit wird es nie kommen!"
Zögerlich nahm ich
seine Hand, wusste nicht, ob er bereit war, sie mir zu geben.
Doch er umschloss
sie mit seinen Händen und zog mich in eine Umarmung, bevor er flüsterte:
"Du weißt, dass du mir alles bedeutest?! Du weißt, dass du das Kostbarste
auf Erden für mich bist!? Das Wertvollste, das man sich vorstellen kann?"
Ich nickte, brachte
keine Wort heraus, kämpfte erneut gegen die Tränen, als er mein Gesicht in
seine Hände bettete und sein Blick, voller Liebe, voller Vertrauen und
Hoffnung, auf mir ruhte.
"Ich habe es
dir nie gesagt, weil ich es nie verstanden habe.", flüsterte er fast
tonlos. "Aber ich will es dir sagen, jetzt wo ich verstehe! Richtig
verstehe, was diese Wörter bedeuten!"
Mein Herz begann zu
rasen. Nichts habe ich mir sehnlicher gewünscht, als dass mir Lucien seine
Gefühle offenlegt; die Wörter aussprach, die er einst verleugnete.
Doch nicht jetzt!
Nicht nachdem ich eine Entscheidung getroffen hatte. Eine Entscheidung, die
einen Keil zwischen uns treiben wird, der für ihn schmerzhafter sein wird als
der Tod.
"Lucien, nein,
bitte, sag es nicht. Nicht jetzt!" Ich umklammerte seine Handgelenke,
suchte Halt, denn es begann sich gerade alles zu drehen. "Du sagtest, es
sei noch nicht Zeit, um Abschied zu nehmen."
Lange suchte er in
meinen Augen, doch er würde nichts finden, außer Schmerz. Ein Schmerz, den er
dem Abschied zuordnete, der jedoch in Wahrheit aus einem Verrat entsprang, den
ich noch nicht begangen hatte.
Als sein Telefon
klingelte, zuckten wir beide zusammen, bevor er es aus seiner Hosentasche zog,
auf das Display sah, "Nicolai" murmelte und den Anruf entgegennahm.
"Was gibt's?"
"Das Anwesen
wurde angegriffen!", ertönte Nicolais Stimme.
"Lagebericht!"
"Es waren nicht
viele. Wohl eher ein Probeangriff, um unsere Abwehr zu testen. Nur leicht
Verletzte. Die haben nicht damit gerechnet, dass wir Wachhunde haben!"
Nicolai stieß ein Schnauben aus. "Marian scheint die Geduld zu verlieren.
Mia ist hier nicht sicher!"
Luciens Blick war
der eines Kriegers, doch im Inneren barg er die Sorge eines Seelengefährten.
"Wir müssen Verstärkung anfordern!"
"Birmingham und
Manchester sind auf dem Weg!", bestätigte Nicolai, bevor er wieder ein
Schnauben ausstieß. "Und du wirst nicht glauben, wer sich noch angekündigt
hat!?"
Wieder ging Luciens
Blick zu mir, bevor er auf meine Brust fiel, wo zwei Anhänger unter meinem
T-Shirt hingen. "Panther!"
"He, du
verdirbst mir den ganzen Spaß!", sagte Nicolai gespielt genervt.
"Aber du hast recht. Die Katzen sind schon auf dem Weg. Und ich soll Mia
ausdrücklich ausrichten, dass es keine Schuldenbegleichung, sondern ein
Freundschaftsdienst ist!"
Mein Herz wurde
immer schwerer. Die Zeit schien mir davonzulaufen.
"Nachricht
angekommen!", sagte Lucien. "Mia bleibt solange hier, bis die
Verstärkung da ist."
"Kann er sie im
Loft finden?"
"Nein, der
Zauber ist zu stark!"
"Was sollen wir
dem Volk sagen? Sie werden misstrauisch!" Nicolai klang besorgt.
"Immer mehr
Deadwalker tauchen auf.", berichtete Ric aus dem Hintergrund.
"Sie vermehren
sich wie Kaninchen!", hörte ich
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