Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Mia - Gefangene des Schicksals (Buch 2) (German Edition)

Mia - Gefangene des Schicksals (Buch 2) (German Edition)

Titel: Mia - Gefangene des Schicksals (Buch 2) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: M.S. Stone
Vom Netzwerk:
schwer
an dem Kloß in meiner Kehle. Doch trotz all dieser Gedanken, trotz all der
hochsteigenden Gefühle - oder gerade deshalb -, sagte ich kalt: "Bist du
nun fertig?"
    Seine Augen begannen
sich zu verdunkeln. Eine Reaktion, die mir verriet, wie aufgewühlt er innerlich
war, auch wenn er äußerlich noch immer gelassen wirkte. "Ich weiß, dass du
deine Gleichgültigkeit nur spielst, Mia. In Wirklichkeit sehe ich, wie traurig
und zermürbt du bist. Wie schwer es dir fällt, deinen Panzer aufrecht zu erhalten."
    Ich sagte nichts
dazu. Ermahnte mich nur innerlich, keinen Fehler zu machen. Meine, im letzten
Jahr eisern auferlegte und aufs äußerste perfektionierte, Gefühlskälte
beizubehalten, die jeden glauben ließ, ich sei unbeteiligt dessen, was um mich
herum geschieht.
    "Keine Ahnung
wovon du sprichst.", sagte ich unbeteiligt und setzte mich wieder in
Bewegung.
    "Nur ein Wort
von dir, Mia, und wir holen dich hier raus!"
    Ein Wort, dachte
ich, nur ein Wort. "Es gibt kein Zurück mehr. Nicht für mich!",
flüsterte ich gegen den Wind der versprach meine Tränen zu trockenen, noch
bevor sie meine Augen verlassen würden.
    "Es gibt immer
einen Weg!" In seiner Stimme lag so viel Überzeugung und Zuversicht, dass
ich nicht anders konnte, als stehenzubleiben und mich, nach kurzem Zögern, zu
ihm umzudrehen.
    Was sich
augenblicklich als großer Fehler entpuppte.
    Denn vor mir stand
nun kein Krieger mehr. Nicolai hatte seine kühle Fassade abgelegt, und es
schien, als würde ich ihn das erste Mal sehen. Richtig sehen!
    Ich sah den Mann,
der wahre Traurigkeit und Schmerz erfahren hatte, dessen Grundmauern bis auf
die letzten Steine abgerissen worden waren, und der nun versuchte, mich vor dem
gleichen Schicksal zu bewahren.
    "Ich kann es in
deinen Augen sehen.", flüsterte er. "Du verdrängst den Schmerz,
genauso wie ich. Doch lass dir gesagt sein, er wird nie vergehen!"
    Ich konnte die
Wahrheit seiner Worte in seinen Augen sehen. Den Schmerz, die Qual, die er,
nach wer weiß wie vielen Jahren des Verlustes, immer noch spürte.
    "Wie weit
bist du gegangen, Mia?" ,
hallte Luciens Stimme durch meinen Kopf, während ich die Abscheu in seinen
Augen sah.
    "Zu
weit!"
    "Ich habe schon
zu Lucien gesagt, dass es mir gut geht, und, dass ich hier in Sicherheit bin!
Also könnt ihr getrost wieder nach Hause fahren!", sagte ich ruhig und ging
zurück zum Haus.
    Ohne zu zögern,
betrat ich den vollgefüllten Ballsaal, meine ganz persönliche Hölle, wo
Vergangenheit und Gegenwart nur darauf warteten, mich unter der Last der
Gefühle zu zerquetschen.
    Alle waren in
ausgelassener Stimmung und das Stimmengemurmel bog fast die hohe Decke.
Möglichst unauffällig, bahnte ich mir einen Weg durch die Menge, begrüßte dann
und wann bekannte Gesichter vom Vortag und behielt stets meine gute Miene.
Zwischen planlosem Geplänkel, Handküssen und Bekundungen, wie bezaubernd ich
heute wieder aussehen würde, machte ich immer wieder Abstecher zur Bar, um meinen
nicht vorhandenen Alkoholspiegel aufzufüllen.
    Luciens Energie,
gepaart mit Elias Blicken und Berührungen, war eine Mischung, die fast
unerträglich auf mir lastete. Immer wieder musste ich feststellen, dass sich
Schweißtropfen auf meiner Stirn und Dekolleté bildeten, wo sie sich einen Weg
zwischen meinen Brüsten nach unten bahnten.
    Dazu kam noch diese
verdammte Unruhe! Die sich keine Minute legte und mich innerlich zu einem
nervlichen Wrack machte.
    Stunden später,
konnte ich keine Sekunde mehr ruhig stehen. Mein ganzer Körper schien zu
vibrieren. Aufgeladen mit Unbehagen, dessen Ursache ich nicht ausmachen konnte.
Nervös blickte ich zum tausendsten Mal über die Scharr von Gästen, die
ausgelassen tanzten oder sich in kleinen Grüppchen unterhielten und lachten.
Mir fielen ein paar neue Gäste auf, die ich die zwei Tage zuvor nicht gesehen
hatte. Dies konnte jedoch auch daran liegen, dass meine Aufmerksamkeit an den
vorangegangenen Tagen etwas in Mitleidenschaft gezogen war.
    Lucien stand ein
gutes Stück von mir entfernt. Obwohl ich ihm aus dem Weg zu gehen versuchte,
schien es mich immer wieder in seine Nähe zu ziehen. Ich ignorierte seinen Arm,
der um seine Begleiterin gelegt war, und auch ihr stetiges Flüstern in sein
Ohr, und sah mich nach seinen Kriegern um. Sie waren alle im Saal verteilt und schienen
niemanden unbeobachtet zu lassen. Auch Asrons Leute waren hier. Und zusammen
mit Elias Wachen, waren das mehr als genug.
    Im Grunde wirkten
alle unbeschwert und fröhlich.

Weitere Kostenlose Bücher