Mia - Gefangene des Schicksals (Buch 2) (German Edition)
wohl die Untertreibung des Jahrhunderts! Für mich sieht das eher wie
ein Sich-nicht-unter-Kontrolle-haben-Syndrom aus!"
"Normalerweise
hat sich Lucien sehr wohl unter Kontrolle, Mia." Seine Mine war ernst. "Sagen
wir einfach, er neigt zu Gefühlsausbrüchen, wenn es um dich geht!"
Diese Worte hatte
ich früher des Öfteren gehört. Ein leiser Hauch von Schuldgefühl überflog mich.
"Ich kann es ihm nicht verübeln. Hat ja auch meinetwegen einiges mitgemacht!"
"Ja, und wie
ich dich kenne, wird es ihm mit dir nie langweilig werden!"
"Jetzt
übertreibst du, Iljas!"
"Ich bin in
deinen Gedanken. Ich übertreibe nie! Und sei nicht gekränkt über meine Worte.
Es war mehr ein Kompliment. Lucien würde sich nicht mit weniger zufrieden
geben. Er braucht die Gefahr!" Der Spott in seiner Stimme und das Zucken
seiner Lippen besänftigten mich wieder.
Wahrscheinlich hatte
er recht. Ganz sicher hatte er Recht. Lucien war kein normaler Mann, und ich,
wie ich leider eingestehen musste, keine normale Frau.
Iljas schüttelte den
Kopf. "Ganz und gar nicht!" Bevor ich etwas erwidern konnte, war er
aufgestanden. "Komm, lass uns etwas Wein trinken und dann zu Bett gehen. Für
dein Date solltest du ausgeruht sein!"
Erst jetzt merkte
ich, wie müde ich wirklich war. Alle meine Glieder schienen zu schmerzen und
mein Kopf dröhnte.
"Hier!" Er
hielt mir sein Glas mit Aspirin hin. "Ich glaub du hast es nötiger als
ich."
Als ich das Glas
entgegennahm fragte ich mich, ob es nicht von Anfang an für mich bestimmt war.
"Schuldig im
Sinne der Anklage!", sagte er.
Ich trank die
abscheuliche Flüssigkeit in einem Zug. Als ich mich zum Gehen wandte, legte mir
Iljas eine Hand auf die Schulter. "Ich glaube ich kenne die Antwort schon,
aber dennoch muss ich die Frage stellen." Seine silbernen Augen hatten
wieder diesen Glanz, als würde er mein Inneres durchforsten. "Ziehst du
die Alpträume meiner Gegenwart im Bett vor?"
Seine Frage
erschreckte mich. Daran hatte ich bei all dem Durcheinander gar nicht gedacht.
Meine Träume ängstigten mich, doch auf keinen Fall könnte ich mit Iljas die
Nacht in einem Bett verbringen. Wie sollte ich Lucien das erklären. Er würde es
nicht verstehen, er würde ausrasten!
Ein spöttisches
Lächeln bildete sich auf Iljas Lippen. "Ausrasten ist da noch milde
ausgedrückt! Aber du hast recht." Jetzt legte er auch die zweite Hand auf
meine Schulter. "Dennoch muss ich dir sagen, dass es schön war, mit dir an
der Seite zu schlafen. Ich hatte lange nicht mehr das Vergnügen jemanden neben
mir zu finden, der mir etwas bedeutet!" Seine Worte waren aufrichtig und
rührten mich.
Ohne darüber
nachzudenken schlang ich die Arme um ihn und presste mich an seine Brust.
Nach kurzem Zögern
drückte er mich an sich.
"Ich danke dir
für alles, Iljas. Ich werde nie vergessen, was du für mich getan hast. Und ich
will, dass du weißt, dass auch du mir etwas bedeutest." Er musste es schon
in meinen Gedanken gelesen haben, doch ich musste die Worte einfach laut
aussprechen.
"Ach Mia. Du
bist schon etwas Besonderes. Stiehlst dich einfach so in die Herzen und weißt
es nicht einmal."
So etwas in der Art
hatte auch Nicolai vor kurzem zu mir gesagt.
Wir ließen den Wein
sausen und Iljas brachte mich noch die Treppe hoch zu meinem Zimmer. "Versprich
mir, dass du zu mir kommst, wenn dich deine Träume zu sehr in die Klauen
bekommen!"
Ich nickte. "Versprochen."
Iljas Blick verriet,
dass er mir das nicht glaubte. "Du belügst nicht nur mich, sondern auch
dich selbst!!", gab er ernst zurück.
"Ich schaff das
schon. Ist nicht das erste Mal, dass ich träume!"
Er bedachte mich
noch eines anklagenden Blickes und ging schließlich den Flur entlang zu seinem
Schlafzimmer, das ziemlich weit weg von meinem war. Die Entfernung kam mir
heute noch weiter vor als sonst.
"Meine Tür ist
offen!", rief er noch, als er meine Gedanken mit sich nahm und ich noch
einmal die Vor- und Nachteile eines Sich-das-Bett-Teilen abwog.
Doch schließlich
ging ich in mein Zimmer und stellte mich meinen Ängsten.
12
"Wenn ich bloß
wüsste wo wir hingehen!" Ich durchforstete meinen Kleiderschrank und
betete, dass ich eine stille Eingebung haben würde.
"Iljas meinte,
es wäre von Vorteil, wenn du eine Hose anhättest.", sagte Kim, die hinter
mir stand und versuchte, mir nicht in die Quere zu kommen.
Ich warf ihr einen
fragenden Blick zu. "Warum?"
Sie zuckte mit den
Schultern. "Das hat er nicht gesagt. Er meinte nur, ein Rock wäre
Weitere Kostenlose Bücher