Mia - Gefangene des Schicksals (Buch 2) (German Edition)
äußerst
unpraktisch."
Es ärgerte mich,
dass er wieder einmal mehr wusste, als er sagen wollte. Doch Röcke oder Kleider
kamen bei mir sowieso nicht in Frage
"Im unteren
Stapel ist eine schwarze Hose, die würde zu deinen Stiefeln passen und zu der
gold-schwarzen langen Bluse mit dem weiten Ausschnitt, die rechts in deinem
Schrank hängt."
Ich warf einen
überraschten Blick über meine Schulter. Kim zog den Kopf ein, da ihr
wahrscheinlich bewusst wurde, dass sie dabei war, ihre auferlegten Sitten mir
gegenüber abzulegen. Normalerweise ergriff sie nie das Wort ohne gefragt zu
werden und erteilte schon gar keine Ratschläge.
Ich schenkte ihr ein
Lächeln. "Ich wäre dir sehr Dankbar, wenn du mir meine Kleidung
zusammenstellst!"
"Ich?",
fragte sie erschrocken, ich konnte jedoch die Aufregung in ihren Augen sehen.
"Ja, du!"
Ich trat vom Schrank zurück. "Du scheinst einen ausgesprochen guten
Geschmack zu haben. Außerdem weißt du, was in dem Schrank alles versteckt ist.
Schließlich hast du ihn ja gefüllt, wie mir Iljas verraten hat."
Nun bildete sich ein
zaghaftes Lächeln auf ihren Lippen. Ich deutete ihr vorzutreten und setzte mich
auf das Bett, damit sie freie Bahn hatte.
Nach einer Stunde stand
ich in besagter engen Hose und der goldschwarzen taillierten Bluse, mit äußerst
gutem Einblick in mein Dekolleté vor dem Spiegelschrank. Kim hatte mit
sichtlichem Vergnügen mein Haar so lange gebürstet, bis es nun glatt und seidig
von meinem Kopf hing.
"Du bist
wunderschön. Wie eine Königin.", flüsterte sie, während sie mein Oberteil
am Rücken zurecht zupfte.
Ihre Aussage war
harmlos. Doch sie erinnerte mich an den Umstand, dass Lucien König war, und an
Iljas Erklärung, dass er sein Amt nie in die Öffentlichkeit getragen, und dies
nun nur wegen mir auf sich genommen hatte.
"Mia, alles in
Ordnung?", fragte sie besorgt, bevor es an der Tür klopfte und mir mein
Herz in die Hose rutschte.
John trat ein und
verbeugte sich wie immer. "Der König erwartet sie bereits, Madam."
"Danke John."
Ich wartete bis er
wieder gegangen war und sah hilfesuchend zu Kim. "Ich komm mir vor wie mit
15 vor meinem ersten Date!" Obwohl ich mit 15 keine Dates hatte, sondern
kurz vor der Klappsmühle stand.
Kim schmunzelte und
hielt mir einen schwarzen Mantel hin. "Es ist kalt draußen."
Ich atmete noch
einmal tief durch und begab mich schließlich nach unten. Meine Nerven lagen
blank und meine Nervosität ließ sich kaum verbergen, doch zu meiner
Überraschung war die Eingangshalle verlassen.
"Lucien?",
flüsterte ich in die Stille. Erhielt aber keine Antwort.
Da hörte ich die
leise Musik, die aus dem Flur zu mir drang. Es war ein Klavierspiel. Ich folgte
ihr bis zu den Türen des Ballsaales, die offen standen und den Blick auf den
großen schwarzen Flügel freigaben, vor dem Lucien saß.
Das Stück was er
spielte war eine Mischung aus bitterer Süße und unendlicher Trauer. Schnelle
Salven, die an Verzweiflung erinnerten, wurden gefolgt von langsamen Klängen,
die eine Sehnsucht verkörperten, die ich tief in mir spürte. Wie gebannt blieb ich
stehen und lauschte der Melodie die mich in eine Welt aus Klängen und Emotionen
zu holen schien.
Mit der unendlichen
Traurigkeit und Hoffnungslosigkeit, mit der er das Stück ausklingen ließ,
rollte eine Träne über meine Wange. Noch immer gefangen in der Ebene, in die
mich seine Musik gebracht hatte, betrachtete ich den Mann, der sich nun langsam
zu mir umdrehte und mich aus faszinierenden Augen ansah.
"Ich werde ein
neues Stück schreiben müssen!", sagte er sanft und seine melodische Stimme
schien wie eine Berührung auf meiner Haut.
"Warum?",
flüsterte ich.
Er stand auf und kam
näher. So nahe, dass sich unsere Körper fast berührten. Diesmal wich ich nicht
zurück. Im Gegenteil, ich musste all meine Kraft aufbringen, um mich nicht
gegen ihn zu lehnen.
"Nun bist du
wieder bei mir." Seine Fingerspitzen strichen über meine Schläfe, über
meine Wange bis zu meinem Hals. "Nun gibt es keinen Grund mehr der
Vergangenheit nachzutrauern!"
Seine Worte
berührten meine Seele. Sein Daumen hob leicht mein Kinn und ich musste meinen
Kopf in den Nacken legen, damit ich in seine Augen sehen konnte. Mein Atem
begann sich zu beschleunigen und ich spürte mein Herz, das gegen meine Brust
hämmerte.
Ich wollte ihn
küssen, wollte in ihm vergehen, und obwohl ich spürte, dass er dies auch
wollte, wagte ich es nicht.
Stattdessen sagte
ich total unpassend: "Irgendwie erinnert
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