Mia - Gefangene des Schicksals (Buch 2) (German Edition)
wirken zu lassen, als eine Frau hinter einem Empfangspult
hervortrat und mit einem äußerst freundlichen Lächeln auf uns zukam.
"Lucien!",
schnurrte sie und warf sich ihm an den Hals.
Ich unterdrückte
meine aufsteigende Eifersucht und trat einen Schritt zurück.
"Cassandra,
schön dich zu sehen.", entgegnete Lucien, während er sich höflich aus
ihrer Umarmung befreite, die sie nur wiederwillig löste.
"Was führt dich
nach Chicago?"
"Geschäfte.",
entgegnete er, nahm meine Hand und zog mich etwas näher zu sich. "Darf ich
dir Mia vorstellen."
Ich kannte den Blick
den sie mir zuwarf zur Genüge, setzte ein Lächeln auf und nickte ihr höflich
zu.
"Es freut mich
ihre Bekanntschaft zu machen.", log sie und wirkte bei weitem nicht mehr
so unbeschwert wie zuvor. "Geschäftlich also?", meinte sie an Lucien
gewandt, wobei sie ihn anstrahlte, als würde ihr Leben davon abhängen.
"Hätte ich das gewusst, hätte ich dir einen Tisch im vorderen Bereich
reserviert."
"Der hintere
Bereich ist völlig in Ordnung. Wir wollen nicht gestört werden!"
Ich warf beiden einen
Blick zu. Was sollte das? Vorderer Bereich. Hinterer Bereich.
Cassandra reagierte
auf Luciens Antwort mit einem knappen Nicken, das wohl ihre Enttäuschung
kaschieren sollte, diese jedoch noch offensichtlicher machte, bevor sie hinter
ihr Pult trat, und einen Anruf tätigte. "Richte das Separee her und sag
den Mädchen sie sollen verschwinden!", dann legte sie auf und hatte wieder
dieses Lächeln im Gesicht, das ich ihr am liebsten bis in die Nase geschoben
hätte.
Sag den Mädchen sie
sollen verschwinden? Verdammt noch mal. Ich hätte mir denken können, was alle
glaubten, was Lucien hier wollte. Das was alle Vampire wollten, wenn sie in
solche Clubs gingen. Scheiße! Eifersucht und Wut, und auch eine Spur
Enttäuschung waren dabei mein Blut zum Kochen zu bringen, und der Anblick, als
Cassandra vor uns den Gang ansteuerte, wobei ihr perfekter Hüftschwung jede
Diva vor Neid erblassen ließe, half nicht gerade mich abzukühlen.
Bleib ruhig Mia,
ermahnte ich mich. Ich kannte das von früher. Wusste, dass Lucien mehr Frauenbekanntschaften
hinter sich hatte, als manch anderer Kilometer auf dem Tacho.
Aber verdammt noch
mal, dennoch brannte es wie Säure in den Adern.
Gerade als ich einen
Seitenblick auf ihn werfen wollte, da ich mich fragte, ob er wohl auch auf
ihren Allerwertesten starrte, blieb dieses aufgetakelte Flittchen stehen und
öffnete die Tür zu ihrer Linken, um uns mit einer galanten Handbewegung
eintreten zu lassen.
Vor uns lag ein
kleiner Raum, der eher an eine Kuschelecke, als an ein Speisezimmer erinnerte.
Der Tisch und die zwei Stühle wirkten dermaßen deplatziert, dass ich mich
unweigerlich fragte, ob sie immer schon hier standen, oder erst vor kurzem dort
einfach abgesetzt worden waren.
Der Boden war mit
plüschigem Teppich ausgelegt, den man nur ungern mit Schuhen betrat.
Kerzenschein warf nur spärliches Licht, das die Ecken, in denen überall weiche
Liegekissen verstreut waren, nicht wirklich erhellte.
Wäre ich
unvoreingenommen in diesen Raum getreten, hätte ich ihn als romantisch
bezeichnet. Doch mit dem Satz: Die Mädchen sollen verschwinden, im Hinterkopf,
kam er mir nur ... billig vor.
Lucien Hand in
meinem Rücken, hielt mich davon ab, einen Schritt zurückzutreten. Mit sanftem
Druck führte er mich zu dem Tisch, zog einen Stuhl zurück und bat mich Platz zu
nehmen.
"Ich schicke
euch Antonio. Kann ich sonst noch etwas für dich tun?" Ihre
zuckersüße Stimme war schlimmer als eine Wurzelbehandlung.
Ich verdrängte den
Gedanken, ob Lucien wohl schon etwas mit dieser Schlampe gehabt hatte und
konzentrierte mich auf das Gedeck vor mir. Eine blütenweiße Serviette lag auf
einem goldenen Unterteller, neben dem sich strahlend poliertes Besteck zu
beiden Seiten aufreihte.
"Nein danke,
Chassy.", hörte ich Lucien sagen, der mir gegenüber Platz nahm, als sich
die Tür in meinem Rücken schloss.
"Chassy?",
wiederholte ich leise und warf ihm einen Blick zu.
Er sah mich kurz an
und meinte dann. "Chassy ist eine alte Bekannte von mir."
Alte Bekannte? Ich
fragte mich wie lange diese Bekanntschaft wohl her war, verkniff mir
jedoch jede weitere Bemerkung.
Er lehnte sich ein
Stück nach vor und betrachtete mein Gesicht. "Wenn ich es nicht besser
wüsste, würde ich sagen du bist … eifersüchtig?"
Nun funkelte ich ihn
an. Er hatte recht, aber das würde ich nicht zugeben. "Blödsinn!",
sagte ich schroff. "Ich hatte nur das
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