Mia - Gefangene des Schicksals (Buch 2) (German Edition)
Gefühl, sie würde dich am liebste
auf der Stelle vernaschen! Und das wäre wohl sehr unangebracht!"
Seine Mundwinkel
zuckten ein wenig. "Wohl war!", gab er zurück.
Hinter uns trat ein
Kellner ein. Antonio wie ich vermutete.
Ich dankte Gott
dafür, dass es keine Antonia war und nahm die Speisekarte entgegen, die er mir
reichte. "Möchten sie auch etwas essen?", fragte er an Lucien.
"Nein danke.
Ich nehm nur Wein. Den üblichen!", gab er zurück und beobachtete mich, wie
ich in der Karte blätterte.
Ich bestellte ein Chateaubriand
mit Béarneser Sauce, well done, woraufhin mich der Kellner fragend ansah und
sich erneut versicherte, ob er die Bestellung richtig verstanden hatte. Als er
überzeugt war, dass er sich nicht geirrt hatte und Lucien ihn abwinkte,
verschwand er durch die Tür.
"Nuschel ich?"
Lucien sah mich
amüsiert an. "Ganz und gar nicht. Er war nur etwas verwirrt, da die
Franzosen ihr Chateaubriand immer medium rare oder rosa, zu sich nehmen. Du
hingegen nimmst dein Steak ganz durch?"
Ich rümpfte leicht
die Nase. "Ich hasse es blutig!"
"…sagt eine
Halbvampirin!", flüsterte er, bevor sich ein Schmunzeln in sein Gesicht
stahl, das mir kurz die Besinnung nahm.
Lucien war
ausgesprochen schön, doch sein Lächeln machte ihn unwiderstehlich attraktiv. Seine
glänzend schwarzen Haare umrandeten sein Gesicht und die blauen Augen hoben
sich durch seine leicht olivfarbene Haut noch mehr hervor.
Er trug eine perfekt
sitzende Hose und ein weißes Hemd, bei dem die obersten Knöpfe offen standen
und einen verführerischen Einblick auf seine glatte Brust boten.
"Fleisch ist da
um gebraten zu werden und das ordentlich. Ich mag keine halben Sachen.", gab
ich zurück, als ich meine Sprache wieder gefunden hatte.
Antonio tauchte
indessen auf und schenkte uns Wein aus einer teuer aussehenden Flasche ein.
Lucien hob sein
Glas. "Dann trinken wir auf keine halben Sachen!", sagte er und
wartete bis ich mit ihm anstieß.
Als er sein Glas an
seine Lippen führte, wurde mir klar, dass ich ihn noch nie, wirklich nie,
trinken sehen habe. Na ja, ein Mal hatte er Konservenblut aus einem Glas
genommen, einen Schluck, da ich mich geweigert hatte, dieses abscheuliche Zeug
in mir aufzunehmen.
Aber nun war ich fasziniert
von seinen vollen Lippen, die sich langsam und sinnlich teilten und die rote
Flüssigkeit in sich aufnahmen. Seine Kehle, die bei jedem Schluck verführerisch
zuckte, bannte meinen Blick und Erregung stieg in mir auf. Als ich mir dessen bewusst
wurde, räusperte ich mich verlegen und leerte mein eigenes Glas.
Lucien stellte sein
Glas wieder ab und lehnte sich nach hinten in seinen Sessel. "Also.",
sagte er.
"Also, was?",
meinte ich, als er nicht weitersprach.
"Also frag
mich."
Ich sah ihn
stirnrunzelnd an. "Was soll ich dich fragen?"
"Alles was du
willst. Wir wollten uns besser kennenlernen, das beinhaltet, dass man sich
Fragen stellt und auf diese Antworten erhält."
"Warum fängst
du nicht an?"
Er schien seine
Worte zu bedenken, bevor er mir antwortete. "Weil ich will, dass wir keine
Geheimnisse voreinander haben. Dass wir ehrlich zueinander sind." Er
beobachtete mich und ich nickte kurz als Bestätigung. "Und deshalb habe
ich Angst, dass meine Fragen dich … verunsichern."
Ich schluckte
schwer, fragte mich, welche Fragen er wohl haben könnte, die mich verunsichern
würden. Doch ich kannte die Antwort. Sie tauchte in Form von tausend Fragen
auf, die ich noch nicht gewillt war zu beantworten.
"Dann erzähl
mir einfach etwas von dir." Ich erinnerte mich an Zs Aussage, dass Lucien
seine eigene Geschichte habe. "Woher kommst du? Wie wurdest du zum
Oberhaupt der Krieger? Wie kommt es, dass du König bist?"
Seine Augen weiteten
sich eine Spur, bevor sie sich verengten, und ich sehen, als auch spüren
konnte, dass ich einen wunden Punkt getroffen hatte.
"Ich müsste
eigentlich daran gewöhnt sein, dass es mit dir immer anders kommt als man
denkt.", flüsterte er und nippte an seinem Wein.
"Du hast gesagt
ich soll dir Fragen stellen."
Er nickte. "Ich
dachte an Fragen wie: Was ist deine Lieblingsfarbe? Welche Musik hörst du
gerne? Was sind deine Hobbys?"
"Du hast
Hobbys?", fragte ich ehrlich überrascht.
Ein leises Lächeln
huschte über sein Gesicht, bevor er ein Mal tief durchatmete und sein Glas
vorsichtig auf die weiße Tischdecke zurückstellte. "Ehrlichkeit, nicht
wahr?!"
Ich nickte zögernd.
Konnte seine aufkeimende Nervosität spüren.
"Ursprünglich
stamme ich aus Ägypten.",
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