Mia - Vom Schicksal gezeichnet (Buch 1) (German Edition)
nur ein Stirnrunzeln.
„Wir wollten dich zuerst auf die Krankenstation bringen, aber … na ja, du hast
Lucien einfach nicht losgelassen!“ Sie warf einen verstohlenen Blick zur Tür.
Lucien hatte sich
noch nicht bewegt. Regungslos und emotionslos, wie es schien, stand er da und
blickte in meine Richtung.
„Was ist passiert?“,
fragte ich und versuchte die Reaktionen meines Körpers, auf Luciens
Anwesenheit, zu ergründen.
Etwas hatte sich
verändert. In mir. Denn ich konnte ihn spüren. Nicht so wie vorher, sondern
intensiver, mächtiger.
„Wir glauben, dass
du eine Traumwandlerin bist!“, sagte Lucien nüchtern.
Ich erinnerte mich
an unser Vorhaben, an die Ereignisse, an den Traum. Aber vor allem erinnerte
ich mich an die Angst und die Schmerzen, die den Traum zur Wirklichkeit werden
ließen.
"Das ich was
bin?", brachte ich hervor und versuchte mich erneut aufzusetzen. „Ah,…“
Ein höllischer Schmerz durchzog meinen Körper.
Blitzschnell war
Lucien an meiner Seite und stütze meine Schulter. „Lena, hol mehr Schmerzmittel
aus der Krankenstation!“, wies er sie an.
„Was ist mit mir
passiert?“, fragte ich erschrocken. Nicht wegen des Schmerzes, sondern wegen
dem Gefühl, das seine Berührung auslöste. Wegen dem warmen Licht, das plötzlich
in mir zu brennen schien, als hätte jemand eine Lampe in meiner Seele
angeknipst.
Ich starrte ihn
verwirrt an. Nun wirkte er nicht mehr gleichgültig, im Gegenteil, er schien
besorgt. Seine Augen waren ein aufgewühltes Blau, das meine Schmerzen
widerspiegelte, als wären sie der Spiegel meiner Seele.
Und plötzlich hatte
ich nur ein Wort in meinem Kopf. "Was bedeutet Solflacas´feea?",
flüsterte ich.
Luciens Augen wurden
weit, und Lena, die schon fast an der Tür war, erstarrte plötzlich, drehte sich
langsam um und ich sah die Mischung aus Unglauben und Schrecken in ihrem
Gesicht, bevor sie: "Du meine Güte!", ausstieß und sich die Hand vor
den Mund hielt.
"Hol mehr
Schmerzmittel!", wies Lucien sie schroff an. "Jetzt! Sofort!"
Augenblicklich
drehte Lena sich um und verschwand durch die Tür. Doch ich hatte ihr Lächeln
noch gesehen, das nur zaghaft ihre Mundwinkel hob.
Ich konzentrierte
mich auf Lucien, der wie steifgefroren auf der Bettkannte saß und seinen Blick
gesenkt hielt.
„Du erinnerst dich
an unser Vorhaben?“, fragte er und lenkte somit vom Thema ab.
Ich nickte
geistesabwesend.
„Es ist nicht alles
genau nach Plan verlaufen!“, erklärte er. „Bei dir hat sich Traum und
Wirklichkeit vermischt. Du musstest nicht nur die Schmerzen psychisch ertragen,
sondern hast sie auch körperlich erfahren.“
Ich starrte ihn
ungläubig an. Einerseits verwirrt über meine Gefühle und Empfindungen, und
andererseits, weil ich seine Worte nicht einordnen konnte. „Du meinst, es ist
alles wirklich passiert?“
„Nein, es war nur
eine Erinnerung, aber auf seltsame Weise, hast du sie nicht nur gefühlt sondern
…“ Er suchte nach Worten. „…erlebt!“
„Aber wie ist das
möglich?“ Oh ja, ich spürte am ganzen Körper, dass es wohl so gewesen sein
musste, doch wie dies sein konnte, war mir ein Rätsel.
„Dein Vater war ein
Traumwandler. Er hatte die Fähigkeit, andere in ihren Träumen aufzusuchen. Wir
glauben, dass auch du diese Fähigkeit hast und das es daher zu diesen …
Komplikationen kommen konnte.“
Ich erinnerte mich
an die Peitschenhiebe und die Schmerzen an meiner Hüfte. Ungläubig schlug ich
die Bettdecke zurück und zog mein T-Shirt ein Stück weit hoch. Und da waren
sie, vier frische blutige Schnitte, genau dort wo vorher die Narben waren.
Fassungslos sah ich
wieder zu Lucien. Dieser starrte gebannt auf mein Mal - die Verschmelzung
zweier Zeichen, zweier Feinde – wobei seine Augen sich langsam zu verdunkelten
schienen und sein Ausdruck, eine Mischung aus Besorgtheit und Faszination war.
Gedankenverloren hob
er eine Hand, hielt kurz vor der Berührung inne und warf mir einen fragenden
Blick zu.
Dieser Moment hatte
etwas Seltsames an sich. Etwas Intimes. Ich wagte mich nicht zu bewegen,
geschweige denn zu atmen.
Auf mein stummes
Nicken, glitt sein Daumen sanft über den äußeren Rand der goldenen Sonne und
beschrieb einen prickelnden Kreis nach innen. Seine Berührung war zaghaft,
zärtlich und doch schien sie wie ein Wirbelsturm durch mein Inneres zu fegen,
um Verlangen und Hitze zu hinterlassen. Als er über den Mond strich, begann
meine Haut zu kribbeln, als würde Energie durch diesen Kontakt fließen.
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