Mia - Vom Schicksal gezeichnet (Buch 1) (German Edition)
Leidenschaft, eine wilde
Vereinigung, getrieben von Instinkten, die so alt schienen wie die Menschheit.
In mir zogen sich
die Nerven zusammen und erreichten einen Gipfel, den ich noch nie zuvor
erklommen hatte. Seine Stöße waren schon fast brutal und katapultierten mich
über die Schwelle der Lust. Der Schrei, der an meine Ohren trat, klang fremd
und doch wusste ich, dass es mein eigener war. Sein Atem ging unregelmäßig und
jeder Muskel in seinem Körper war angespannt als er sich vorbeugte, sein heißer
Atem über meinen Nacken strich und er über meinem Hals verharrte.
Ich wusste, dass das
Pochen und Rauschen meines Blutes ihn anzog wie das Licht die Motte. Und ich
wollte es ihm geben.
„Nimm es Lucien!“,
flüstere ich mit rauer Stimme und drehte meinen Kopf zur Seite, damit er besser
an die Stelle unter meinem Ohr kam.
Wie von einer
unsichtbaren Kraft gezogen, näherte er sich, hypnotisiert, immer auf einen
Punkt starrend. Seine Zunge strich über meinen Hals, bevor er an der empfindlichen
Stelle, unter der meine Ader wie wild pochte, zu saugen begann.
Während sich mein
Schoß zusammenzog, als würde er mit seiner Zunge mein empfindliches Fleisch
umspielen, spürte ich die Spitzen seiner Fänge über meine Haut schaben. Obwohl
ich wusste, dass sein Biss keinen Schmerz mit sich bringen würde, erreichte
mich, für den Bruchteil einer Sekunde, das Gefühl von Angst und ließ mich
erstarren.
Augenblicklich
verkrampfte sich Lucien und stieß ein lautes Knurren aus, gefolgt von einem
deftigen Fluch.
„Es tut mir leid!“,
flüsterte ich. „Ich will, dass du von mir kostest.“
Noch bevor ich zu
Ende gesprochen hatte, hatte er sich aus mir zurückgezogen und hinterließ eine
Leere, die mich zum Schaudern brachte.
„Nein!“, stieß er
hervor und in diesem einen Wort, schwang soviel Ablehnung mit, dass sich mein
Herz schmerzlich zusammenzog.
Auch ohne seine
Berührung, spürte ich, wie sein Körper bebte, wie Wellen durch seine Muskeln
gingen, als wäre er Stromschlägen ausgesetzt.
„Warum nicht?!“,
fragte ich unsicher und drehte mich langsam zu ihm um.
Er hatte soviel
Abstand zwischen uns gebracht, wie es das Zimmer nur zuließ und fixierte mich
mit einem gehetzten Blick.
„Niemals!“, zischte
er und versuchte noch weiter zurückzuweichen. Sein Rücken an die Mauer gepresst,
seine Hände stützend neben sich, schien es, als versuche er sich daran
festzuhalten.
Ich konnte ihn nur
entsetzt anstarren. Er tat, als würde mein Blut aus Gift bestehen. Als wäre es
etwas Ekelerregendes. Als wäre ich etwas Abstoßendes. „Aber…“
„Geh!“ Seine Stimme
war verzehrt, als hätte er Schmerzen.
Ich war nun mehr als
nur verwirrt, ich war gekränkt, gedemütigt. Gegen die Tränen kämpfend, nahm ich
meine Hose vom Boden auf und zog sie an. „Was ist mit dir?“, fragte ich
vorsichtig, schloss den letzten Knopf und machte einen Schritt in seine
Richtung.
„Geh Mia!“, sagte er
mit mehr Nachdruck.
Sorge stieg in mir
hoch. Sorge um Lucien, weil ich nicht wusste was ich falsch gemacht hatte, oder
was überhaupt passiert war. „Aber…“
„Raus hier!“,
brüllte er.
Ich schrak zurück
und knallte gegen die Wand, wo ich wie erstarrt stehen blieb.
„Verdammt noch mal,
verschwinde!“, brüllte er erneut, und seine Stimme ließ die Wände erzittern.
Seine Atmung ging
rasend schnell und keuchend, und seine Augen waren nun ein undurchdringliches
Schwarz. Schlagartig wurde mir klar, dass er nicht die Mauer als Stütze
brauchte, sondern, dass er sie nutzte, um sich davon abzuhalten, in meine
Richtung zu stürmen.
Vor mir stand das
Raubtier, in eine Ecke gedrängt, kurz davor auszurasten.
Ohne nachzudenken
eilte ich zur Tür, riss diese auf und rannte zur Treppe. Erst in meinem Zimmer
ließ ich zu, dass das leise Gefühl von Angst meinen Körper befiel und meine
Adrenalinausschüttung in Gang setzte.
Lucien war
gefährlich, definitiv, aber was hatte ihn so aus der Fassung gebracht?
Mein Verstand
versuchte eine logische Erklärung für sein Verhalten zu finden. Eine
akzeptable, rationale Begründung, die mich davon abhalten würde, vor Schmerz
und Enttäuschung in Tränen auszubrechen. Aber egal wie sehr ich mich bemühte,
das Geschehene nüchtern und objektiv zu betrachten, schwenkte mein Geist immer
wieder zu der Tatsache, dass er mich ablehnte. Mich brüllend aus seinem Zimmer
gejagt hatte, nachdem wir Sex miteinander hatten und er mein Blut wie Gift abtat.
Der Schmerz, der bei
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