Mia - Vom Schicksal gezeichnet (Buch 1) (German Edition)
verwirrt registrierte ich, dass
ich alleine in meinem Bett lag und es bereits früher Nachmittag war.
Auf meinem
Nachttisch lag ein Zettel, auf dem in geschwungener eleganter Schrift
geschrieben stand: Hol dich um 19 Uhr ab. Dank dir geh ich mit einem Lächeln
durch den Tag! Gabe .
Mit einem
Lächeln im Gesicht ließ ich mich in die Kissen zurückfallen und starrte auf die
Decke. Nie zuvor hatte ich so eine innere Zufriedenheit verspürt, nie zuvor
hatte ich das Gefühl verstanden zu werden, keine Geheimnisse haben zu müssen,
einfach ehrlich mit jemandem sein zu können. Allein bei dem Gedanken an Gabe
wurde mir warm ums Herz und, auch wenn mir mein Verstand sagte, dass hier
irgendetwas nicht mit rechten Dingen zuging, wollte ich gerade nicht darüber
nachdenken. Ich wollte einfach nur glücklich sein, zum ersten Mal seit dem Tod
meiner Mutter.
Um mein
Glück mit jemandem zu teilen, rief ich Sara an und schilderte ihr alles. Zu
mindestens alles was mein Lügenkonstrukt, das sich Leben nannte, zuließ.
„Oh mein
Gott!“, stieß sie zum zehnten Mal hervor. „Oh mein Gott! Der hat dich wirklich,
wirklich, absolut und wortwörtlich flachgelegt!“
„Sara!“
„Glaubst
du er besorgt es dir ein zweites Mal?“
„Hat er
schon.“, flüsterte ich und dachte an die schönen Momente im Morgengrauen.
„Oh mein
Gott! Neid trieft aus jeder meiner Poren!“
Bei
dieser Aussage musste ich lächeln. Neid, war für Sara ein Fremdwort.
Stattdessen besaß sie viel zu viel Nächstenliebe. „Das Einzige was aus deinen
Poren dringt ist Freude für mich!“
„Stimmt
nicht ganz, ich glaub bei deiner Schilderung bin ich feucht geworden!“
„Sara!“
„Vielleicht
lade ich Thomas heute zu einem Filmeabend ein.“, sinnierte sie. Daraufhin kam
ein Räuspern und sie wechselte das Thema. „Wie ist eigentlich dieser McCansy?“
Ich
zuckte innerlich kurz zusammen. Den hatte ich total vergessen. „Ich hab ihn
noch nicht kennengelernt.“
„Seltsam.
Du bist wegen ihm nach London, und er ist nicht einmal anwesend.“
„Gabe
sagte, er musste geschäftlich aus der Stadt.“
„Jetzt
heißt es also schon Gabe!“ Ich konnte förmlich ihr schalkhaftes Lächeln sehen.
„Wann kommt dann Schatz, Liebling, Hasi, …“
„Alle
nennen ihn so!“, warf ich ein.
„Scheiße
noch mal! Du empfindest etwas für diesen Typen!“
„Ich
hatte Sex mit ihm!“, erinnerte ich sie.
„Und du
willst mehr!“
„Sollte
das nicht so sein!?“, fragte ich sarkastisch.
„Du
willst mehr als nur Sex!“, sagte sie betont.
Ich schwieg.
„Ich freu
mich für dich, Mia, wirklich! Aber ich will nicht, dass du verletzt wirst!“ Das
"Schon Wieder", war deutlich in ihrer Stimme zu hören.
„Das hab
ich nicht vor.“
Ein
tiefer Seufzer drang an mein Ohr. „Das letzte Mal hattest du das auch nicht geplant!
Oder?“
„Diesmal
ist es anders.“, flüsterte ich.
Wieder
ein Seufzer, der ihre ganze Sorge zum Ausdruck brachte. „Es ist nur… Stürz dich
nicht Hals über Kopf in eine Sache die noch so … frisch ist.“
„Du warst
es doch, die mich dazu ermutigt hat!“
„Ich
sagte, hab Spaß! Lass dich flachlegen! Ich hab nicht gesagt, du sollst dich in
einen fremden Typen verlieben!“
Bei ihrem
letzten Wort setzte mein Herz kurz aus. „Ich bin nicht verliebt!“
„Ach
nein?“
„So naiv
bin ich auch wieder nicht!“
„Liebe
hat rein gar nichts mit Naivität zu tun, Mia! Liebe ist mächtig! Sie kommt wann
es ihr passt, fegt über uns, nimmt uns ein, ohne dass wir etwas dagegen machen
könnten. Sie ergreift von uns Besitz, und wir sind nicht in der Lage zu wählen!
Allein das Schicksal bestimmt wann es uns trifft!“
Ihre
Worte ließen mich kurz frösteln. „Mag sein, dass du recht hast. Aber das
einzige was über mich gefegt ist, waren unglaubliche Orgasmen!“
Nun
kicherte sie. „OK. Ein Punkt für dich!“
Nachdem
wir das Gespräch beendet hatten, saß ich noch eine Weile im Wohnzimmer und
dachte über Saras Worte nach.
Doch auch
wenn ich zu dem Schluss kam, dass Saras Beschreibung der Wahrheit entspricht,
hatte ich zu diesem Zeitpunkt noch keine Ahnung, dass diese Wahrheit eines
Tages Besitz von mir ergreifen würde, und dass das Schicksal schon längst den
Zeitpunkt dafür festgelegt hatte.
Eine
Stunde später, ließ ich mich, mit einem Glas Prosecco in der Hand, ins duftende
Badewasser gleiten. Die ganze Anspannung, die wie eine zentnerschwere Last auf
meinen Körper drückte, fiel mit einem Schlag von mir ab, und
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