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Mia - Vom Schicksal gezeichnet (Buch 1) (German Edition)

Mia - Vom Schicksal gezeichnet (Buch 1) (German Edition)

Titel: Mia - Vom Schicksal gezeichnet (Buch 1) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: M.S. Stone
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dem
Wahnsinn zu verfallen, dem ich einst nur knapp entkommen war.
    Zitternd
vor Anstrengung, machte ich mich über meinen Kleiderschrank her und durchwühlte
ihn auf der Suche nach einem passenden Oberteil für die Party heute. Ohne
wirklich darüber nachzudenken zog ich schließlich das goldene Trägertop über,
das ich damals nur kaufte, weil Sara meinte, es passe zu meinen Augen.
    Blind vor
Tränen tapste ich ins Bad zurück und betrachtete mein verzerrtes Spiegelbild.
    „Wer bist
du?“, formten meine Lippen und stellten somit die Frage, die ich nicht
beantworten konnte. Manchmal war ich mir fremd. Als wäre ich nicht ich. Als
würde das, was mich ausmacht, nicht in mir wohnen, nicht bei mir sein. Die
Leere in mir fühlte sich an wie ein klaffendes Loch in meiner Seele. Ein
schwarzer Fleck, der nie verging, sich durch nichts vertreiben ließ, sich fremd
anfühlte und doch ein Teil von mir war.
    Mit
zitternder Hand öffnete ich den Badezimmerspiegel und starrte auf die
Medikamentendose, die zwischen harmlosen Toilettenartikeln, wie Zahnseide,
Wattepads und Hautcremes stand. Sie schien mich auszulachen, nach mir zu
schreien. Versprach Besserung, Hochgefühl und die Fähigkeit zu vergessen.
    "Hier,
Miss Callahan, nehmen sie sie. Sie helfen ihnen zu vergessen, ihre innere
Unruhe zu bezwingen und ihnen etwas Frieden zu schenken! Wir wollen ihnen
helfen Miss Callahan, vertrauen sie uns!"
    Schweißtropfen
bildeten sich auf meiner Stirn, während Bilder der Vergangenheit vor meinem
inneren Auge aufblitzten. Trügerische Erinnerungen an eine zurückgelassene
Zeit, in der ich eingehüllt in Gefühllosigkeit, schwebend im Nichts, ein Leben
lebte, das sich auf das nackte Sein beschränkte, ohne Qual, ohne Schmerz.
    Das alles
war so nah. Nur die Hand ausstrecken und es an sich reißen.
    „Mia,
du bist stark.“ Die Stimme meiner Mutter drang wie ein heiseres Flüstern in mein Gehirn,
vertrieb den Nebel der Erinnerung an eine Zeit des Wahnsinns. „Vertrau auf
Dich!“
    „Neieieiein!“
Klirrend viel die Dose in das Waschbecken. Ich hatte nicht einmal bemerkt, dass
ich sie bereits in Händen hielt, wie gebannt auf das Etikett starrte und dabei
war, den Deckel abzuschrauben.
    Tabletten
kullerten umher und verschwanden im Abfluss. Tränen liefen über meine Wange und
tropften auf das weiße Porzellan des Waschbeckens.
    Fieberhaft
- dem Drang wiederstehend sich eine Tablette zu schnappen und sie in den Mund
zu stecken -, drehte ich das Wasser auf und spülte die verbliebenen Kapseln in
den Siphon.
    „Nie
wieder!“, schwor ich mir. „Mut, Glaube, Selbstkontrolle,…!“ Leise murmelte ich
vor mich hin. Sprach die Worte aus, die ich nicht fühlte, während ich mich
mental ohrfeigte.
    Tief
durchatmend, schob ich den Gedanken an meine Mutter, an alles Außergewöhnliche,
Beängstigende und Mysteriöse nach ganz hinten in mein Gehirn und konzentrierte
mich auf die Realität … die sich irgendwie falsch anfühlte.
     
    Pünktlich,
zur verabredeten Zeit, klopfte es an der Tür.
    Ein
letzter Blick in den Spiegel versicherte mir, dass ich alle Spuren meines
inneren Kampfes beseitigt hatte und mein schlichtes Makeup perfekt saß. „Ist
offen!“
    Gabe kam
herein und sah einfach nur umwerfend aus. Er trug eine enge, tiefsitzende Jeans
und ein weißes Hemd, das seine goldene Haut zum strahlen brachte.
    „Du
siehst bezaubernd aus.“, hauchte er mir ins Ohr und gab mir einen zärtlichen
Kuss auf die Wange. Augenblicklich erfasste ein Kribbeln meinen Körper,
begleitet von dem Gefühl seines aufkeimenden Verlangens. Wissend über mein
aufgewühltes Inneres hatte ich meine Empfindungen hinter einer dicken Barriere
verschlossen und hoffte innständig, dass diese stark genug war.
    „Alles OK
bei dir?“ Ich spürte seine Unbehagen.
    „Ja,
alles bestens.“ Ich wusste, dass meine Stimme neutral klang und mein Gesicht
entspannt und freundlich wirkte. Früh hatte ich gelernt zu lügen, um in einer
verwirrenden Welt der Gefühle zu überleben und als normal eingestuft zu werden.
    Doch Gabe
war es anzusehen, dass er mir meine Unbeschwertheit nicht abkaufte, dass er die
Lüge, die hinter meiner perfekten Fassade verborgen lag, erahnte. „Du stellst
deine Barriere zwischen uns.“ Er klang nicht anklagend, oder gekränkt, aber
seine Wortwahl machte deutlich, dass ihm dieser Umstand missfiel.
    „Ich
fühle mich … besser so. Wohl aus Gewohnheit.“, sagte ich leise.
    „Mia,
wenn es wegen gestern Abend ist,… Wenn du es

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