Mia - Vom Schicksal gezeichnet (Buch 1) (German Edition)
„Es tut mir so leid Mia. Ich
hätte besser auf dich achten sollen. Ich hätte es verhindern müssen!“
„Sag so
etwas nicht. Du hast getan was du konntest.“, flüsterte ich.
„Hab ich
das?“ Der Ausdruck in seinen Augen gefiel mir ganz und gar nicht. Es war eine
Art Verzweiflung, gepaart mit Wut und Verachtung.
„Gabe,
dich trifft keine Schuld!“, versicherte ich ihm.
Sein
Griff um meinen Oberarm wurde stärker und jeder seiner Muskeln schien sich
anzuspannen bis sie zitterten. Ich spürte, wie Wut in ihm aufstieg und an
seiner Barriere vorbeischlüpfte. Doch es war sein Selbsthass, der sich wie
Nadelstiche in mein Gehirn bohrte und mich aufstöhnen ließ.
Augenblicklich
ließ er mich los - so schnell, dass ich das Gefühl hatte zu fallen.
„Tut mir
leid!“, stieß er hervor, bevor er begann, im Zimmer auf und ab zu gehen, wie
ein eingepferchtes Tier, das jeden Moment dem Wahnsinn verfällt.
„Gabe.“,
flüsterte ich und hoffte ihn zu erreichen. „Rede mit mir.“
„Ich war
für dich verantwortlich. Ich habe geschworen dich zu beschützen! Es ist meine
Schuld, Mia! Es war meine Aufgabe und ich habe versagt!“, seine Stimme war
schneidend.
„Untersteh
dich mich als Aufgabe zu bezeichnen, Gabe!“
„So war
das nicht gemeint Mia.“, warf er ein.
„Niemand
ist für mich verantwortlich. Niemand, hörst du?! Du hast mich beschützt, du
hast fast dein Leben für mich gegeben, und ich sage dir, dich trifft am
wenigsten Schuld!“
Er blieb
stehen und starrte mich an. „War nicht ich es, der dich überredet hat mit mir
in den Club zu gehen? War nicht ich es, der zu schwach war, um dich in
Sicherheit zu bringen? War nicht ich dabei, als dich diese Schweine
verschleppten?“ Unbändiger Zorn lag in jedem seiner Worte. „Jede Nacht, höre
ich dich meinen Namen Rufen! Jede Nacht höre ich dich schreien und mich um
Hilfe bitten!“ Sein Gesicht war verzerrt von Selbsthass und seine Stimme wurde
lauter. „Also sag mir nicht, dass es nicht meine Schuld wäre!“ Er brüllte und
schlug mit der Faust gegen die Wand.
Mit den
Händen vor dem Mund, um nicht zu schreien, starrte ich ihn erschrocken an.
Unfähig
meine Gefühle zu verbergen, musste er die Angst in meinen Augen gesehen haben,
denn mein Entsetzten spiegelte sich in seinem Gesicht wieder, bevor er das
Zimmer verließ, und die Tür hinter ihm ins Schloss knallte.
Jetzt
verstand ich, was Darien damit gemeint hatte, als er sagte, dass Gabes
Schuldgefühle ihn launisch machten und Wut seinen Verstand beherrsche.
Ohne
darüber nach zu denken, schlüpfte ich in meine Schuhe und folgte ihm auf den
Korridor. Der Flur schien leer. Aus einem Impuls heraus lief ich nach rechts,
die Treppe hinunter, an weiteren Zimmern vorbei bis in die Eingangshalle mit
ihrem Marmorboden und den riesigen Skulpturen aus Stein.
„Mia, ist
etwas passiert?“ Babette kam durch die Eingangstür. Mit ihrer verdreckten
Schürze, den Erdkrusten an ihren Knien und den Kräutern in ihrer Hand, blickte
sie mich besorgt an.
„Nein,
nein. Hast du Gabe gesehen?“, fragte ich und sah mich nach ihm um.
„Ja, er
war gerade noch draußen.“, sagte sie, als ich schon durch die Eingangstür
stürmte.
Grelles
Sonnenlicht blendete mich und zwang mich zum blinzelnd, während ich meine Augen
mit meinem Unterarm schützte und mich umsah.
Hier, vor
dem Haus, war ich noch nicht gewesen und wäre sicherlich von der Schönheit der
Anlage überwältigt, hätte ich nicht gerade andere Sorgen gehabt. Mein Blick
schweifte über den großen geschotterten Parkplatz, und ich sah Gabe gerade
noch, als er den Vorgarten verließ und Richtung Wald marschierte.
„Gabe,
warte!“, schrie ich, und rannte gleichzeitig los.
Als sich
seine Schritte beschleunigten, wusste ich, dass er mich gehört hatte und wie es
schien, nicht gewillt war, mit mir zu reden.
Keine
Ahnung, wie ich es nach so langer Bettlägerigkeit schaffte, aber ich legte an
Tempo zu und bekam ihn schließlich am Arm zu fassen. Bei der Berührung
durchbohrten mich seine negativen Gefühle wie Speerspitzen und ließen mich
erschrocken zurückweichen.
„Warte,
... bitte!“, brachte ich, völlig außer Atem, hervor und war dankbar darüber,
dass er stehen blieb.
„In
letzter Zeit bin ich nicht Herr über meine Gefühle!“, sagte er entschuldigend
und sichtlich um Ruhe bemüht.
„Gabe,
auch wenn ich dir deine Schuldgefühle nicht nehmen kann“ Ich holte Atem,
während ich auf seinen Rücken starrte. „möchte ich dir dennoch
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