Mia - Vom Schicksal gezeichnet (Buch 1) (German Edition)
sie
alle glauben ich wäre tot!“
„Ich
weiß.“ Er drückte mir einen sanften Kuss auf den Kopf. „Es ist besser so.
Sicherer für sie. Wenn sie nicht nach dir suchen, dann läuft niemand Gefahr
gefunden zu werden.“
So etwas
in der Art hatte Darien schon gesagt, doch das änderte nichts daran, dass ich
mich allein fühlte, irgendwie verlassen.
Seine
Hände streichelten über meinen Rücken und sein Atem wehte durch mein Haar. In
seiner Umarmung fühlte ich mich geborgen, und für einen kurzen Moment glaubte
ich mich in Sicherheit.
„Lass uns
ein Stück gehen.“, sagte er und nahm meine Hand.
Wir
machten einen Spaziergang über das weitläufige Gelände. Gabe erzählte mir vom
Orden der Wächter, von seinen Regeln und seiner Hierarchie. Ich hatte viele Fragen,
und er erwies sich als aufmerksamer und geduldiger Lehrer. Als wir nach Stunden
wieder ins Haus traten, waren wir beim Thema „Jäger“ angekommen.
„Was
zeichnet einen Jäger aus?“, war meine hundertste Frage, die Gabe, ohne Klagen
zu beantworten versuchte.
„Wir sind
gute Kämpfer.“, meinte er und versuchte nicht wieder in Schuldgefühle zu
verfallen. „Wir haben einige Fertigkeiten, die andere nicht haben.“, fuhr er
fort.
„Energieblitze!?“,
brachte ich ein.
Er
nickte.
Meine
Gedanken überschlugen sich. „Also bin ich auch ein Jäger?“
Er sah
mich prüfend und verwirrt an und meinte schließlich: „Frauen sind keine Jäger!“
„Warum
nicht?“
„Sie
kämpfen nicht!“, sagte er in einem Ton, in dem gleichsam Belustigung und
Schrecken zu hören war.
„Warum
nicht?“, fragte ich erneut. Nun etwas gereizt, wegen seiner unbefriedigenden
Antworten.
Er blieb
stehen und sah mich mit hochgezogenen Brauen an. „Weil Frauen, ... eben Frauen
sind!“
„Das ist
wohl die blödeste, sexistischste Antwort die ich je gehört habe!“, meinte ich
schroff.
„Mia“,
sein Tonfall wurde weicher. „Frauen sind einfach keine Jäger, das waren sie
nie!“
„Na, dann
wird es ja Zeit, dass sich das ändert!“, erwiderte ich überzeugt. „Ich will es
lernen!“
Gabe viel
die Kinnlade runter, und er brauchte einen Moment, bis er sich wieder gefangen
hatte. „Darien würde das nicht zulassen.“
„Das
wollen wir mal sehen!“, warf ich ein und machte auf dem Absatz kehrt, in
Richtung McCansys Büro.
Gabe
folgte mir mit einem Kopfschütteln.
Nach dem
ersten Klopfen kam ein „Herein!“, und wir fanden Darien, in ein Buch vertieft,
hinter seinem Schreibtisch sitzend.
„Mia will
Kämpfen lernen!“, platzte Gabe mit der Tür ins Haus, bevor ich die Möglichkeit
hatte, dieses heikle Thema - wie mir schien -, zur Sprache zu bringen.
Erschrocken
blickte er auf und sah uns abwechselnd prüfend an. „Wie bitte?“
„Ich will
im Kampf ausgebildet werden!“, bestätigte ich.
Darien
schluckte verkrampft, sagte jedoch nichts.
„Ich habe
ihr bereits gesagt, dass Frauen nicht kämpfen!“, sagte Gabe schließlich und
warf ihm einen eindringlichen Blick zu.
Darien
räusperte sich „Na ja, es hat noch keine gegeben. Da muss ich dir Recht geben.“
Während
ich Hoffnung verspürte, war Gabe sichtlich verärgert. „Dann sag ihr, dass es
das auch in Zukunft nicht geben wird! Frauen sollen nicht kämpfen müssen.“
Bei
diesen Worten sah ich ihn fragend an. „Gabe, keiner sollte kämpfen müssen, aber
es herrscht nun mal kein Weltfriede!“, gab ich als Antwort.
„Mia du
weißt nicht wovon du redest. Ein Kampf ist grausam! Im Kampf verletzt und tötet
man andere!“
Ich
konnte ihn nur anstarren, als hätte er das Offensichtliche vergessen. Die
Erinnerung an meine Gefangenschaft brachte Wut mit sich. Trotz meiner
Bemühungen, diese zu unterdrücken, begann die Luft um mich herum leicht zu
flimmern, wurde mit Energie getränkt.
Gabes
Blick, eine Mischung aus Verwirrtheit und Unwissen, schwenkte kurz zu Darien,
der wissend nickte, bevor er ihn wieder auf mich richtete.
„Du sagst
ein Kampf ist grausam! Ich sage, das Leben ist grausam!“, brachte ich mühsam
hervor. „Gabe, ich wurde entführt, gefoltert und vergewaltigt! Erzähl du mir
nichts von Grausamkeit! Ich musste sie am eigenen Leib erfahren. Man hat mich
mit Füßen getreten, als ich bereits am Boden lag, hat mich ausgepeitscht bis
ich bewusstlos wurde und hat mich anschließend liegen gelassen wie ein Stück
Dreck!“ Dariens Schreibtisch begann zu ruckeln und verriet mir, dass ich dabei
war, die Kontrolle zu verlieren. Tief Luft holend, konzentrierte ich mich
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