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Mia - Vom Schicksal gezeichnet (Buch 1) (German Edition)

Mia - Vom Schicksal gezeichnet (Buch 1) (German Edition)

Titel: Mia - Vom Schicksal gezeichnet (Buch 1) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: M.S. Stone
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waren, dass sie uns nicht einmal zu bemerken schienen.
    Rosa
führte mich in ein kleines abgetrenntes Abteil. Ein Hauch von Gerbgeruch lag in
der Luft. Dutzende Bücher, in Leder gebunden und mit goldenen Lettern am
Einband, waren hier in Glasvitrinen, säuberlich aufgereiht. Am Ende der
riesigen Tafel, die die gesamte Länge des Raumes einnahm, saß Mr. McCansy
zusammen mit einem Mann, dessen grasgrüne Augen jeden meiner Schritte akribisch
beobachteten.
    Schneeweiße
Haare umrahmten sein längliches Gesicht, das schon ein paar Falten aufwies.
    Gandalf,
aus Herr der Ringe, dachte ich, nur ohne Bart.
    Und
genauso wie dieser, wirkte sein Äußeres zerbrechlich, doch seine Ausstrahlung
zeugte von Kraft und Lebensweisheit.
    „Ah,
Mia.“ Mr. McCansy winkte mich zu sich, während Rosa sich verabschiedete und
hinter sich die Tür schloss.
    Nur
zögernd trat ich näher. Ein ungutes Gefühl riet mir, auf der Hut zu sein, mich
vor diesem Mann in Acht zu nehmen, dessen Augen den Eindruck erweckten, als
könne er bis in meine tiefsten Geheimnisse blicken.
    „Mia, das
ist Caius Palaus.“, stellte er den Fremden vor, der mir sogleich, in einer
Geste der Freundschaft, die Hand entgegenstreckte.
    Ich
zögerte, wollte schon ablehnen und, obwohl sein eindringlicher Blick mich
frösteln ließ und alles in mir auf Rückzug pochte, erwiderte ich seine Geste.
    Und
bereute es sogleich.
    Als sich
seine langen Finger um meine Hand schlossen, spürte ich das Kribbeln, und im
nächsten Moment fegte ein unglaublicher Energieschub durch unsere Berührung und
riss meine Barriere nieder, als wäre sie nur ein dünnes Seidenpapier, das einem
Hurrikan zu trotzen versuchte.
    Mit
starrem Blick wartete ich auf den Ansturm der Gefühle, doch er kam nicht.
    "Du
erwartest Schmerz!", stellte er kühl fest. "Warum?"
    "Gewohnheit!",
zischte ich und wollte meine Hand zurückziehen. Doch er hielt sie fest.
    "Für
dich sind Gefühle anderer, wie deine eigenen!" Seine blassen Augen
forschten in meinem Gesicht, als könne er darin lesen. "Deine Barriere ist
stark!" Immer noch meine Hand haltend, neigte er seinen Kopf, als würde er
Bewunderung empfinden.
    Gereizt
von dieser, Zurschaustellung von Macht, und etwas verletzt, da meine eigene
Kraft wohl die einer Stubenfliege nicht überschritt, warf ich ihm einen
genervten Blick zu und löste meine Hand aus seiner. "Offensichtlich nicht
stark genug!"
    Die
Andeutung eines Lächelns ließ sein Gesicht etwas weicher wirken. „Stark, unter
den Umständen, dass dir niemand beigebracht hat, wie man eine Barriere bildet.“
Er nickte leicht. „Es wird mir eine Freude sein dich zu lehren!“, fügte er, mit
einem Blick auf Mr. McCansy, hinzu.
    Mit einem
zufriedenen Ausdruck schenkte Mr. McCansy Tee ein und deutete mir Platz zu
nehmen.
    „Caius
ist ab heute dein Lehrer.“, erklärte er. „Er wird dir alles beibringen. Da er
mit seinen 549 Jahren, ...“
    „550!“,
korrigierte Caius mit dem Blick auf mich gerichtet.
    „Ah ja.
Also, mit seinen 550 Jahren der Älteste und Weiseste von uns ist, ist es eine
große Ehre, dass er sich deiner annimmt.“
    Langsam,
aus Angst ich könnte sie fallen lassen, stellte ich die Teetasse wieder auf den
massiven Eichentisch und blickte zwischen den beiden Männern hin und her.
    Das
gibt’s doch nicht!
    Ich war
geschockt, gelinde ausgedrückt.
    Das Thema
Alter, hatten wir noch nicht besprochen und ehrlich gesagt, kam ich bis zu
diesem Zeitpunkt gar nicht auf die Idee, dass dies ebenfalls von der Norm
abweichen könnte.
    Trotz der
paar Fältchen in seinem Gesicht, sah Mr. Palaus nicht älter als Fünfzig aus,
höchstens.
    Für 550
Jahre! - Ach du meine Fresse! – sah er aus wie das blühende Leben! Er gab dem
Spruch: Der hat sich aber gut gehalten!, eine ganz neue Definition.
    „Mia,
alles OK?“, fragte Mr. McCansy, wobei er mich anstarrte, als würde ich gleich
in Ohnmacht fallen.
    „Ja, ja.
Ich dachte nur … ist ja auch egal.“ Bevor ich den Blick auf meine dampfende
Teetasse, die ich mit zitternden Fingern umklammert hielt, senkte, sah ich noch
das wissende Lächeln, das über Palaus Züge huschte.
    „Ich
weiß, dass du viele Fragen haben wirst, die ich gedenke dir zu beantworten. Zu
seiner Zeit. Erste Lektion: Es gibt nichts, was es nicht gibt!“, meinte er nun
etwas zu arrogant für meinen Geschmack. „Ach ja, und danke für dein Kompliment
bezüglich dem blühenden Leben!“
    Mit einem
Ruck hob ich den Kopf und starrte ihn an.
    Hatte ich
das etwa laut

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