Mia
mit mir treffen würdest. Wenn du Zeit hast, meine ich.«
Mia hatte ihr aufgeregt zugehört und schluckte jetzt vor Nervosität. »Ja klar. Wenn Sie meinen, dass das gut wäre . . . vielleicht morgen, da habe ich nichts vor. Nachmittags?«
Frau Vogt stimmte sofort zu. »Kommst du zu mir oder sollen wir uns lieber woanders treffen?« fragte sie.
Mia dachte kurz nach. Wollte sie noch einmal zu ihrer Lehrerin nach Hause? Ja, sie wollte. »Ich komme vorbei. Um vier?«
Sie verabredeten sich und legten auf.
Den Abend auf dem Kiez verbrachten Mia, Chris und Kati hauptsächlich damit, sich auszumalen, was bei Mias Treffen mit ihrer Lehrerin passieren würde. Obwohl ihre Freunde sich die schönsten Szenarien zwischen Liebeserklärungen und Sex auf dem Küchentisch ausmalten, versuchte Mia realistisch zu denken.
»Wahrscheinlich sagt sie mir nur noch mal, dass ich mir keine Hoffnungen machen und mich lieber um die Schule kümmern soll, oder so.«
In der Nacht konnte sie kaum schlafen. Zu sehr war sie mit ihren Gedanken bei dem Treffen mit Frau Vogt.
Morgens versuchte sie mit Hilfe von Koffein, Aspirin und einer kalten Dusche ihren Kater zu bekämpfen; die dunklen Ringe unter den Augen überschminkte sie gewissenhaft. Nach zwei aufmunternden SMS von Kati und Chris machte sie sich auf den Weg. Vorfreude und Angst hielten sich die Waage.
Bei Frau Vogt angekommen klingelte sie diesmal sofort. Ihre Lehrerin bat sie herein. Sie sieht müde aus, dachte Mia. In der Küche standen Tee und Kekse bereit. Die beiden setzten sich.
»Schön, dass du gekommen bist«, begann Frau Vogt das Gespräch.
Mia lächelte sie an und antwortete: »Ja, es ist wahrscheinlich besser, noch mal zu reden, vor allem, wenn Sie mir noch was sagen möchten.« Sie war neugierig und nahm sich einen Keks, während ihre Lehrerin den Tee einschenkte.
»Also, ich fange am besten gleich an, dann habe ich’s hinter mir. Tja, erst mal wollte ich dir sagen, dass das für mich auch alles nicht so einfach ist. Ich habe die ganze Woche nachgedacht und gegrübelt, und ich habe dich in der Schule beobachtet, weißt du? Na ja, und ich finde einfach, dass ich . . . es gibt da was, das ich dir sagen muss.« Sie nippte an ihrem Tee und holte tief Luft.
Verdammt nervös, dachte Mia.
»Also . . . was du mir da vor ein paar Tagen gesagt hast . . . dass du . . . na ja, dass du mich liebst . . .« Verlegen schaute sie Mia an. »Also . . . ich, ich meine . . .«
Die ist ja noch fertiger als ich, dachte Mia. Plötzlich fühlte sie sich sehr erwachsen. »Ja?«
Frau Vogt schaute ihr in die Augen. »Ich . . . ich mag dich, Mia. Ja, ich mag dich sogar sehr. Du bist immer . . . ich denke ziemlich viel an dich, und das verwirrt mich einfach total.« Sie senkte den Blick, als sie weitersprach. »Normalerweise passiert mir so was nicht. Also . . . dass ich so viel an jemanden denke, also Schülerinnen, meine ich. An eine Schülerin, verdammt noch mal, und deshalb habe ich mir Gedanken gemacht, was eigentlich los ist mit mir und . . . na ja, weil du so ehrlich zu mir warst und mir alles gesagt hast, will ich das jetzt eben auch. Keine Ahnung, ob das richtig oder falsch ist, aber du sollst einfach wissen, dass du mir nicht egal bist.«
Nicht egal? Eine Liebeserklärung war das ja nicht gerade, aber sollte es eventuell etwas Ähnliches sein? fragte Mia sich.
»Verstehst du, was ich meine?«
Mia überlegte. Verstand sie richtig? »Ich weiß nicht so genau, ich bin gerade ein bisschen verwirrt«, antwortete sie.
Ihre Lehrerin umklammerte verkrampft ihre Tasse. »Anscheinend . . . mag ich dich mehr, als ich sollte. Ich meine, das geht einfach nicht. Als du mir von deinen Gefühlen erzählt hast, war ich einfach nur verwirrt, aber ich war mir zumindest sicher, dass ich nicht genauso empfinde wie du. Jetzt . . . bin ich mir da nicht mehr so sicher. Wahrscheinlich hätte ich gar nichts sagen sollen, aber ich wollte irgendwie, dass du es weißt.
Ich will dich auf gar keinen Fall überfordern oder noch mehr verwirren, aber weil es dir meinetwegen so schlecht geht, wollte ich dir sagen, dass es nicht an dir liegt. Es geht einfach nicht mit uns beiden. Wir dürfen das nicht. Wenn da was zwischen uns passieren würde, wäre ich sofort meinen Job los, das weißt du doch auch, oder? Gerade weil ich dich so mag, müssen wir einfach vernünftig sein.«
Mia versuchte ihre Gedanken zu sortieren. Hatte sie das alles richtig verstanden? Frau Vogt stand
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