und welchem Land sie kommen. Wir hoffen, dass die Erinnerungen und Gedanken von Ayşe uns diesem Ziel näher bringen.
Christa Stolle, TERRE DES FEMMES
Tübingen, im April 2005
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Glossar
Abi
Der abi ist der älteste oder ältere – aus Sicht der sprechenden Person – Bruder. Der Älteste kommt nach dem Vater an zweiter Stelle in der Familienhierarchie. Neben dem Vater ist abi der Repräsentant der Familie und damit ihrer Ehre. Nach dem Tod des Vaters tritt er an dessen Stelle als Familienoberhaupt. Verliert ein weibliches Familienmitglied durch unsittliches Verhalten seinem »guten Ruf«, so ist es an ihm, die Ehre der Familie wiederherzustellen, indem er die Frau und unter Umständen auch den beteiligten Mann tötet. Dieser so genannte Ehrenmord wird nicht notwendigerweise vom abi ausgeführt, sondern kann auch vom Vater oder einem jüngeren – noch nicht strafmündigen – Bruder oder anderen männlichen Verwandten durchgeführt werden.
Abla
Abla ist die Anrede für die älteste bzw. ältere Schwester. Oft wird sie auch kleine Mutter genannt, sie ist für die jüngeren Geschwister und den Haushalt verantwortlich.
Almanya
Türkisch für Deutschland.
Anne
Türkisch für Mutter, Mama.
Avucat
Türkisch für Rechtsanwalt.
Ayran
Türkische Buttermilch, beliebtes Getränk.
Bayram
Bayram oder Ş eker Bayramı, auch Zuckerfest genannt, ist das Fest am Ende des Fastenmonats Ramadan. Familie und Verwandte kommen zusammen und feiern mit selbst gefertigten Süßigkeiten. Das Bayram-Fest dauert drei Tage, wobei der erste Tag der wichtigste ist. Dann nämlich kommen die Jüngeren zu den Älteren und gratulieren.
Bedeutung der Ehe
Die Hochzeit ist der Höhepunkt im Leben einer jeden türkischen Frau und Familie. In der Ehe gewinnt die Frau in den traditionellen Strukturen der türkischen Gesellschaft ihre gesellschaftliche Stellung. Die Heirat ist nicht nur die Verbindung zweier Ehegatten, sondern auch die ihrer Familien. Nicht selten hat sie einen ökonomischen Aspekt. Aus diesem Grund werden immer noch viele Ehen »arrangiert«, und oft sucht die Mutter eine passende Ehefrau für ihren Sohn. Wenn eine Frau keinen Ehemann findet bzw. nicht ausgesucht wird, ist sie in einer sehr schwierigen Situation und ein Makel für ihre Familie.
Brautgeld
Das Brautgeld oder die Brautgabe ist der Preis, den die Eltern des Bräutigams an die Braut entrichten. Der Betrag liegt zwischen 500 und 5000 € und wird in einem Ehevertrag festgelegt. Nach oben ist dieser Betrag offen und beschränkt sich nicht nur auf Geld, sondern kann auch die geforderte Ausstattung umfassen. Der Ehevertrag wird aber oft nur mündlich geschlossen. Das Brautgeld wird in vielen Teilen der Türkei (und auch bei uns in Deutschland) bezahlt. Es soll die Braut finanziell absichern. Ist die Familie arm, wird kein Brautgeld bezahlt. Aber fast immer erhält sie Schmuck, wie zum Beispiel Armreife, Ketten oder auch einen Ring. Nicht selten wird ein symbolischer Brautpreis , dieEinreise nach Deutschland, akzeptiert. Die Arbeitsmigration nach Europa hat die Preise erheblich in die Höhe getrieben und macht es für Familien in den türkischen und kurdischen Dörfern schwierig, ihren Söhnen eine Heirat zu finanzieren.
Gecekondu
Gecekondu steht für »über Nacht erbaut«. Es handelt sich um die türkische Bezeichnung für Marginalsiedlungen, nicht für Slums.
Großfamilie
Vor allem in den ländlichen Gegenden der Türkei ist die Großfamilie bis heute die vorherrschende Familienform. In den türkischen Großstädten wird sie zunehmend seltener. Auch bei uns in Deutschland ist diese Lebensform eher die Ausnahme. In vielen anatolischen Dörfern leben das Familienoberhaupt mit einer, manchmal auch zwei Ehefrauen, den verheirateten Söhnen und deren Frauen und Kinder, sowie den unverheirateten Töchter, unter einem Dach. Hinzu kommen die unverheirateten Kinder mit körperlichen Gebrechen bzw. die geschiedenen Töchter, die ins Elternhaus zurückkehren.
Hadis
Neben dem Koran ist die Sunna die