Mich kriegt ihr nicht!: Gebrauchsanweisung zur digitalen Selbstverteidigung (German Edition)
Hacker werden versuchen, die Geräte und Sensoren an Millionen vernetzter menschlicher Laborratten zu manipulieren oder zu kapern. Bis bessere Standards zum Umgang mit Vitaldaten ausgearbeitet sind und bis Sie wissen, wer Einsicht in und Kontrolle über Ihre Informationen hat, sollten Sie deshalb möglichst viel von diesem Datenstrom des Lebens für sich behalten.
Im nächsten Kapitel wenden wir uns wieder der Gegenwart zu und werden einen kritischen Blick auf die Frage werfen, wie wir die digitale Welt zur Partnersuche und zum Flirten nutzen.
Tipps und Tricks (siehe Kapitel 13)
Diese Informationen gehören nicht in soziale Netzwerke (I-3)
Verwenden und merken Sie sich sichere Passwörter (I-9)
Sperren Sie Social Widgets (II-14)
Sicherheit bei Facebook für Fortgeschrittene (II-15)
Verwahren Sie Ihre Daten und Back-ups auf einem sicheren Server (III-27)
Kontrollieren Sie all Ihre Daten an einem Ort (III-29)
Sollte man Passwörter wiederverwenden? (IV-38)
9. Von der Piste in die Kiste: Es ist mein Liebesleben
David hatte sich ein Facebook-Konto eingerichtet, als das Netzwerk noch in den Kinderschuhen steckte. Ein Freund sagte ihm, dies sei die richtige Adresse, um Frauen kennenzulernen. Zu dieser Zeit war David Single und hatte nur eines im Kopf: flirten. Er erklärt: »Facebook ist prima: informell und entspannt. Da haben Frauen keine Probleme, Männer zu fragen, ob sie sich zu einem Kaffee treffen wollen. Im Klartext: ein Date vereinbaren. Das habe ich auch reichlich getan!« So beschreibt David seine Strategie für den Aufriss online: »Auf Facebook kann ich ein Profil anlegen, das viel attraktiver ist, als wenn mich eine Frau Freitagnacht um drei betrunken in einer Bar trifft.«
Doch das Flirten online hat auch seine Schattenseiten: Seit bald drei Jahren hat der Online-Don Juan eine feste Freundin, und seine Vergangenheit auf Facebook passt nicht mehr zu seinem neuen Leben. Also versuchte David, einige der offenherzigen elektronischen Nachrichten zu tilgen. Aber immer, wenn ihm eine seiner früheren Eroberungen wieder schreibt, erscheint der gelöschte Dialog aufs Neue. David könnte sein Profil natürlich komplett deaktivieren oder löschen, aber das will er auch nicht. Die erotische Trophäensammlung ist ihm etwas wert, solange sie unter Verschluss bleibt. »Einige der heißen verbalen Vorspiele mit den verschiedenen Frauen IRL (im realen Leben) sind zu gut, um gelöscht zu werden«, lacht David.
Stattdessen hat er seine Freundin in seinem Facebook-Profil »blockiert.« Seine Freundin hat keine Erlaubnis, in seiner Vergangenheit zu stöbern. »Wir teilen uns ein iPad und einen Computer zu Hause, aber wir haben uns daran gewöhnt, uns abzumelden, bevor der andere sich bei seinem Facebook-Konto einloggt.«
Partnersuche ist eine der Hauptattraktionen sozialer Netzwerke, sei es für einen One-Night-Stand oder eine langfristige Beziehung. Es mag jede Menge schlüpfriger wie ernst gemeinter Dating-Seiten geben, aber Facebook ist aufgrund der schieren Mitgliederzahl der größte Anbieter auf dem Romantikmarkt geworden. Die Firma kann dabei Daten über die intimsten Bereiche unseres Lebens sammeln. Nach Kandidaten, um diese Angaben gegen uns zu verwenden, muss man nicht lange suchen. Es gibt Apps wie »Girls Around Me«, um wildfremde Frauen, die sich gerade in der Nähe aufhalten, per Smartphone ausfindig zu machen. Und da sind Scheidungsanwälte, die Zugriff zu jedem Detail auf Ihrem Facebook-Konto erhalten können. Keine noch so gute Einstellung der Privatsphäre kann dies verhindern. Wer online flirtet, steht vor der ständigen Herausforderung, solche sozialen Medien verwenden zu wollen, um neue Abenteuer zu erleben, dabei aber trotzdem ein gewisses Maß an Anonymität zu wahren – nicht nur gegenüber seinen potenziellen Partnern, sondern auch dem Rest der Welt. Ironischerweise sind Pornoseiten in dieser Hinsicht sehr viel sicherer. Der Grund mag Sie vielleicht überraschen: Es sind in der Regel Sie selbst oder Ihre Freunde, die Details über Ihr Sexualleben im Netz offenbaren.
Facebook will alles
Facebook, der Gigant unter den sozialen Netzwerken, hat fast im Alleingang den zuvor sehr lukrativen Dating-Seiten das Wasser abgegraben. Das Netzwerk hat einen entscheidenden Vorteil: Jeder kann einen schnellen Check mit dem Mobiltelefon durchführen, ob der oder die Neue vielleicht Dreck am Stecken hat oder sogar noch in einer Beziehung ist. Der Gang auf die Toilette im Club reicht, und schon ist Ihre
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