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Michael - der Beschützer

Michael - der Beschützer

Titel: Michael - der Beschützer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: JoAnn Ross
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schön.
    “Nun”, meinte sie, “so lange wir uns verstehen, sollte es keine Probleme geben.”
    “Absolut keine.”
    Es klopfte nebenan an der Tür. Während Michael dem Zimmerkellner öffnete, fuhr ihm durch den Kopf, dass Lorelei möglicherweise die größte Herausforderung seines Lebens darstellte.
    Sie hörte das Öffnen der Tür, das Klappern eines Servierwagens, das Schließen der Tür. Essensgeruch zog ins Zimmer. Prompt knurrte ihr Magen.
    Da sie Michaels Fragen ohnehin nicht entkommen konnte, ging sie ins Wohnzimmer hinüber. Sie hatte schon auf der ganzen Welt in Whitfield Palace Hotels gewohnt und kannte den Luxus, den diese Hotelkette bot. Daher überraschte es sie nicht, dass der Tisch mit weißem Leinen, Silberbesteck und Kristallgläsern gedeckt war. In einer Vase aus kostbarem Waterford-Kristall stand eine leuchtend rote Rose.
    Michael zog das Jackett aus, hängte es über die Stuhllehne, hob den Deckel von seinem Teller und betrachtete mit sichtlichem Genuss seinen Hamburger. Lorelei war gewöhnt, dass derartige Blicke auf sie gerichtet waren. “Was habe ich dir gesagt? Großartig! Willst du wirklich nichts?”
    Sie riss den Blick von dem Schulterhalfter los, das vom Jackett verdeckt worden war, und betrachtete den Teller. “Ich sagte doch schon, dass ich kein Fleisch esse.”
    “Wie wäre es mit Schellfisch?” Er schenkte ihr eine Tasse Tee ein. “Austern? Krabben?”
    Bei der Erwähnung von zwei ihrer Lieblingsgerichte lief ihr das Wasser im Mund zusammen. “Von der Cajun-Küche wird man schrecklich dick.” Dankend nahm sie die Tasse entgegen und setzte sich auf die Ecke der Couch.
    “Das ist ja das Gute daran. Und die scharfen Soßen.”
    Das konnte sie nicht abstreiten. “Ich muss auf mein Gewicht achten. Als ich mich das erste Mal selbst auf der Leinwand sah, kam ich mir riesenhaft vor – wie Gulliver im Land der Zwerge.”
    “Außer dir hat auf der ganzen Welt garantiert niemand so gedacht.” Michael erinnerte sich noch deutlich, wie er fast erstickt wäre, als Lorelei in einer Großaufnahme aus einem Pool stieg – wie die Venus aus der Muschel. Das lange hellblonde Haar fiel wie nasses Seegras auf ihre Schultern.
    Sie versuchte, den lockenden Duft des geschmolzenen Käses zu ignorieren. “Die Kamera lässt jeden dicker aussehen. Brian Wilder hat mich erst letzte Woche darauf aufmerksam gemacht, dass die Leute mich nicht als großartige Shakespeare-Darstellerin sehen wollen.”
    “Wilder.” Michael nahm einen Bissen. “Der Drehbuchautor.”
    “Den meine ich. Und er setzt kein Geld bei Glücksspielen.”
    “Er trinkt auch nicht und nimmt keine Drogen”, fügte Michael hinzu. “Nach meinen Informationen hat der Typ zwar das Image eines flotten Junggesellen, aber er ist absolut sauber. Vermutlich geht er nicht einmal bei Rot über die Straße.”
    Lorelei ärgerte sich über seinen misstrauischen Ton. “Nicht jeder verstößt gegen das Gesetz.”
    Er tauchte eine Fritte in Ketchup und schob sie sich in den Mund. “Das denkst du.”
    “Du nicht?”
    “Schatz, ich war lange genug Polizist, um zu wissen, dass es keinen absolut gesetzestreuen Bürger gibt.”
    “Wirklich nicht?” Sie lächelte ihn kühl an. “Nur zu deiner Information, du Gesetzeshüter – hier sitzt die Ausnahme vor dir.”
    Michael antwortete nicht sofort, sondern griff nach der Gabel und bediente sich beim Krautsalat. “Angenommen, in einem Geschäft gibt dir jemand zu viel Geld zurück. Was machst du?”
    “Ich weise natürlich auf den Fehler hin.”
    “Was ist mit der Steuer? Eine reiche Frau wie du hat doch da sicher ein wenig gemogelt.”
    “Ich habe einen sehr guten Steuerberater.” Sie ließ sich von seinem bohrenden Blick nicht einschüchtern. “Er wird dafür bezahlt, legale Abschreibmöglichkeiten aufzuspüren.”
    “Schlupflöcher.”
    “Abschreibmöglichkeiten”, wiederholte sie. “Vergiss nicht, dass ich in der Neuverfilmung von Al Capones Lebensgeschichte mitgespielt habe. Ich habe mir gut gemerkt, dass zwar alle Polizeibehörden versagten, das Finanzamt ihn aber schließlich zur Strecke brachte.”
    “Steuerschwindel ist zu einem Volkssport geworden”, meinte er. “Allerdings ist das nur was für Dummköpfe. Wie ist es denn mit zu schnellem Fahren?”
    “Was soll damit sein?”
    Er führte gerade wieder eine dick mit Ketchup überzogene Fritte zum Mund, stockte und sah sie scharf an. “Du bist dafür bekannt, dass du dich nicht an Geschwindigkeitsbeschränkungen

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