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Michael - der Beschützer

Michael - der Beschützer

Titel: Michael - der Beschützer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: JoAnn Ross
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log. Lorelei log nicht.
    “Verdammt.” Er legte den Kopf an die Rückenlehne des Sessels und schloss die Augen. Die einzige Erklärung, die ihm spontan einfiel, passte ihm gar nicht. “Mom muss deine Briefe weggeworfen haben.”
    “Deine Mutter? Ich denke, sie mochte mich.”
    “Sie mochte dich auch”, bestätigte er und öffnete die Augen. Der Schmerz in ihrem Gesicht berührte ihn tief. “Aber sie hat auch nie einen Hehl daraus gemacht, dass wir beide in ihren Augen viel zu jung waren, um uns schon fest zu binden. Sie fürchtete, du könntest schwanger werden. Dann hätte ich das Studium aufgeben müssen, um dich zu unterstützen.”
    “Damit ich schwanger werden konnte, hättest du mit mir ins Bett gehen müssen. Du hast dich aber standhaft geweigert.”
    Michael musste nun doch lachen, weil sie sichtlich eingeschnappt war. “Nur deinetwegen habe ich mich eisern beherrscht. Wärst du schwanger geworden, hättest du deinen Traum von der Schauspielerei aufgeben müssen. Hättest du mit sechzehn geheiratet, wärst du heute kein großer Star.”
    Damit hatte er wieder einmal eindeutig Recht. Wahrscheinlich wäre sie in Louisiana geblieben, hätte ihn geheiratet und eine Familie gegründet. Und sie hätte immer davon geträumt, was sie alles hätte erreichen können.
    “Das hättest du mir letztlich nie verziehen”, fügte er hinzu.
    Auch in diesem Punkt hatte er Recht. Wie sollte sie ihm erklären, dass sie in den letzten Jahren oft von der Familie geträumt hatte, die sie mit ihm hatte gründen wollen?
    “Wir werden nie wissen, wie es unter anderen Voraussetzungen mit uns gelaufen wäre”, meinte sie endlich zögernd.
    “Wahrscheinlich hast du Recht.”
    Der Türsummer ertönte.
    “Das wird Shayne sein. Ich habe vergessen, ihn anzurufen und ihm zu sagen, dass ich auch die Tagschicht übernehme.” Michael warf die Serviette auf den Tisch und ging an die Tür.
    “Wie geht es dir?” fragte Shayne, als er sich zu Lorelei an den Tisch setzte und vom Teller seines Bruders eine Scheibe Schinken nahm.
    “Gut, wirklich”, versicherte sie, als er ihr einen forschenden Blick zuwarf.
    Shayne gab sich lässig und trug teure Kleidung, heute eine maßgeschneiderte Hose und ein cremefarbenes kragenloses Hemd. Lorelei hatte trotzdem schon herausgefunden, dass Shayne O’Malley nicht der unbekümmerte Playboy war, für den man ihn halten konnte. Vermutlich war er genauso energiegeladen und für Feinde so gefährlich wie sein älterer Bruder. Das steigerte ihre Neugierde auf die Frau, die den ehemaligen Geheimagenten erobert hatte.
    “Gut”, meinte er endlich und wandte sich an Michael. “Ich habe die Namen, die du mir gegeben hast, durch alle Datenbanken laufen lassen, in die ich mich einhacken konnte. Alle sind sauber.” Er reichte seinem Bruder einen braunen Umschlag. “Für dich habe ich auch etwas”, sagte er zu Lorelei. “Es lag unten an der Rezeption. Ich musste es öffnen”, entschuldigte er sich.
    “Verstehe.” Hoffentlich endete dieser Zustand bald, damit sie ihre Privatsphäre zurückbekam. “Das ist ein Drehbuch von Brian”, erklärte sie Michael, nachdem sie den Umschlag geöffnet hatte. Sie überflog die Notiz, die an das Deckblatt geheftet war. “Er schreibt, dass er versprochen hat zu warten. Aber da ich heute nichts zu tun habe, meint er, dass ich es vielleicht lesen möchte.”
    “Interessant, dass er annimmt, du hättest heute nichts zu tun”, warf Michael ein.
    Obwohl sie vor diesen beiden Männern keine Geheimnisse hatte, wurde sie rot. “Vermutlich meinte er die abgesagten Dreharbeiten.”
    Michael lachte, und Shayne widmete sich demonstrativ den restlichen Bratkartoffeln. Als er aufstand, hatte er alles aufgegessen. “Da du hier die Lage unter Kontrolle hast, Mike, werde ich noch einige Ermittlungen anstellen. Im Moment lasse ich über meinen Computer ein Programm laufen, das eine Verbindung zur Bank of America herstellt. Bei meiner Rückkehr weiß ich vermutlich schon mehr über den Zahlungsverkehr aller Beteiligten.”
    “Du nimmst Einsicht in die Bankkonten der Mitglieder unseres Filmteams?” fragte Lorelei betroffen. Sie begriff nicht, wie Michael so etwas zulassen konnte. “Verstößt das nicht gegen das Gesetz?”
    “Wir bewegen uns dabei in einer Grauzone”, erklärte Shayne. “Angenommen wir hätten nach dem gestrigen Vorfall den Namen eines Verdächtigen, dann könnte die Polizei von Los Angeles einen Richter dazu bringen, einen Durchsuchungsbefehl auszustellen.

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