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Michelle Reid

Michelle Reid

Titel: Michelle Reid Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Glut in dunklen Augen
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nach. „Du kannst nicht beides haben, Leo. Du kannst nicht meine Beziehung zu Rico vor deinen Freunden geheim halten und gleichzeitig meinen Namen an die Presse weitergeben.“
    „Du hast keine Beziehung mit Rico.“ Die Enden der Fliege gaben nach. Das schwarze Band landete über einer Stuhllehne.
    „Wie bitte?“, stieß Natasha aus. „Bist du nicht derjenige, der darauf besteht, dass ich seine kleine Komplizin bin?“
    Er drehte sich zu ihr um und fixierte sie ruhig. „Bist du seine Komplizin?“
    Vor lauter Wut hätte Natasha am liebsten „Ja, das bin ich“ geschrien. Doch ihre angeborene Ehrlichkeit verhinderte diese Lüge. „Nicht absichtlich, nein“, erwiderte sie müde.
    „Dann tu uns beiden einen Gefallen und lass das Thema ruhen. Du wurdest heute von einer Frau angegriffen, die ihren Ehemann nicht in Zaum halten kann. Zudem ist Marina eine gute Freundin meiner Exfrau. Ich habe dich verteidigt. Du solltest mir dankbar sein, nicht mich anschreien.“
    Dieser Vorwurf versiegelte Natashas Lippen. Gianna hatte ihn angeschrien. Auf keinen Fall und in keiner Form wollte sie mit ihr verglichen werden.
    Erst als sie sah, wie Leo die obersten Knöpfe seines Hemdes öffnete, wurde ihr bewusst, dass sie mitten im Schlafzimmer standen. Ihr Bedürfnis, mit ihm zu streiten, erlosch augenblicklich.
    Sie riskierte einen Blick auf das Bett. Die Decke war einladend zurückgeschlagen. Ihr Herz tat einen kleinen Sprung. Rasch schaute sie wieder zu Leo hinüber, der sich den restlichen Knöpfen widmete und Natasha dabei ganz ungeniert beobachtete.
    „Du hast mich absichtlich hierhergelockt“, beschwerte sie sich.
    Er lächelte amüsiert. „Ich bin ein guter Taktiker, agape mou .
    Das solltest du längst wissen.“
    Außerdem war er der verführerischste Mann, dem sie jemals beim Ausziehen zugesehen hatte. Natasha verlor komplett den Faden, als ein Streifen bronzefarbener Haut unter dem weißen Hemd sichtbar wurde.
    „Möchtest du mich berühren?“
    Seine samtige Stimme sandte einen Schauer über ihren Rücken. Ihre Unterlippe begann zu zittern.
    „Dann komm her.“ Eine sinnliche Einladung … ein unwiderstehlicher männlicher Befehl.
    Es zog sie zu ihm, als sei sie mit unsichtbaren Bändern an ihn gefesselt. Diesmal hasste sie sich nicht dafür, so kampflos nachgegeben zu haben. Sie wollte ihn. Das Verlangen nach ihm war so übermächtig, sie konnte nicht anders.
    Er half ihr, indem er ihre Hände ergriff und auf seine Brust legte. Dann neigte er den Kopf, presste seine Lippen auf ihre.
    Wie versprochen, streifte er ihr das Kleid ab. Er streichelte jede Kurve, jede weibliche Rundung so zärtlich und aufmerksam, als wolle er in seinem Gedächtnis eine Karte anlegen. Erst nach einer ganzen Weile führte er sie zum Bett.
    „Ich sollte dir das gar nicht erlauben“, seufzte sie irgendwann auf, als das Gefühl übermächtig wurde, durch ihre Adern müsse geschmolzener Honig fließen.
    „Glaubst du, ich fühle weniger als du?“ Wieder legte er ihre Hand auf seine Brust, damit sie seinen beschleunigten Herzschlag spüren konnte.
    Die restlichen Stunden der Nacht verbrachten sie mit zarten und sanften, mit heißen und leidenschaftlichen Liebesspielen. Falls Natasha sich jemals gefragt hatte, ob es Männer auf der Welt gab, die sich dem Verlangen so unermüdlich hinzugeben wussten, dann hatte sie, als sie endlich erschöpft und zufrieden einschliefen, ihre Antwort erhalten.
    Der Morgen war wieder hell und blau und strahlend. Nur scheuchte Leo sie diesmal recht unsanft aus dem Bett. Er reichte ihr einen Morgenmantel und schob sie hinaus auf die Terrasse.
    „Was soll denn das?“, beschwerte sie sich verwirrt.
    Er antwortete nicht. Von dem wundervoll warmherzigen und feinfühligen Mann, der sie die Nacht über immer wieder geliebt hatte, war keine Spur mehr zu entdecken. Dafür war der harte und wütende Kerl zurückgekehrt, der sie jetzt auf einen Stuhl drückte und mit dem Finger auf die Zeitung deutete, die aufgeschlagen auf dem Tisch lag.
    „Lies“, sagte er.
    Lesen, wiederholte Natasha das Wort im Kopf und versuchte verzweifelt, ihr noch ganz schlaftrunkenes Gehirn zur Arbeit zu überreden. Leo hatte sie geweckt. Er hatte sie noch nicht einmal das Badezimmer benutzen lassen. Es gelang ihr kaum, sich auf die gedruckten Worte zu konzentrieren, geschweige denn, sie auch zu begreifen.
    Doch die Schlagzeile bestand aus so großen Lettern, dass jeder Buchstabe wie ein Dolchstich ihre Seele durchbohrte.

8.

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