Michelle Reid
aus dem Zimmer gehen.
„Magst du dann mit mir ins Bett gehen und mir zeigen, wie sehr du dir wünschst, dass ich heute Abend nicht nach Paris fliegen muss?“
„Paris?“ Sie wirbelte herum. „Aber du bist erst gestern von dort zurückgekommen.“
„Und heute muss ich wieder hinfliegen.“ Er zuckte die Schultern, als wolle er die permanenten Reisen, die sein Job erforderte, herunterspielen.
Natasha verschränkte die Arme vor der Brust. „Bist du deshalb hier … um deine Koffer zu packen?“
Die provozierende Unschuld erregte Leo nur noch mehr. Mittlerweile vermochte er ihre Körpersprache recht gut zu lesen. Ihre abweisende Haltung hatte mitnichten zu bedeuten, dass seine Worte nicht genau die Wirkung erzielten, die er beabsichtigt hatte.
„Ich dachte an etwas anderes“, meinte er und bewegte sich mit der Eleganz einer großen Raubkatze auf sie zu. „Ich habe eine Champagnerflasche kalt gestellt, weißt du, allerdings gibt es keine Gläser. Dafür habe ich über mehrere Varianten nachgedacht, wie wir ihn trotzdem genießen könnten … falls du interessiert bist …“
Natasha musste lachen. „Du bist wirklich schockierend.“
„Du magst es, wenn ich schockierend bin.“ Er fasste sie an den Händen und zog sie an sich. „Und ich weiß, wie ich dich zum Schmelzen bringen kann …“
Und ihr Widerstand schmolz tatsächlich, kaum dass er ihre Lippen mit seinen berührte. Leo hob sie hoch und trug sie ins Schlafzimmer.
Sie verbrachten den ganzen Nachmittag im Bett. Und Natasha ließ zu, dass er sie auf immer neue Weisen schockierte. Denn sie wollte ihn, und sie hatte es vermisst, mit ihm zu schlafen und …
Ein Teil von ihr wusste, dass sie Leo gewähren ließ, weil Giannas giftige Bemerkungen in ihr den Wunsch geweckt hatten, ihn so gesättigt nach Paris ziehen zu lassen, dass er keine andere Frau mehr ansehen wollte.
Am Abend, kurz vor seiner Abreise, war sie sich sicher, dass er sie definitiv nicht gerne verließ.
„Tust du mir einen Gefallen und gehst morgen nicht auf Jobsuche?“, bat er. „Bitte?“, fügte er hinzu, als er die ersten Anzeichen eines Schmollmundes entdeckte, der normalerweise erbittertem Widerstand vorausging.
„Nenn mir einen guten Grund.“
Soll ich sie daran erinnern, dass morgen der Tag ist, an dem sie ursprünglich Rico hatte heiraten sollen?, überlegte Leo düster. Dabei war das nicht wirklich eine Frage. Denn das Letzte, was er wollte, war, dass sie während seiner Abwesenheit im Bett lag und an seinen Stiefbruder dachte.
„Weil ich morgen Mittag mit einer Überraschung für dich zurück sein werde.“ Er küsste ihre Fingerspitzen. „Aber die bekommst du nur, wenn du hier auf mich wartest.“
„Ah ja“, erwiderte Natasha. „Erpressung entspricht mehr deinem Stil. Es sollte besser eine gute Überraschung sein.“
Leo lächelte nur, als er sich zu seiner eindrucksvollen Größe aufrichtete. Sein Blick verweilte auf Natasha, die noch nackt im Bett lag. Sie erinnerte ihn an eine verführerische Sirene, mit ihren blonden, ein wenig zerzausten Haaren, den schimmernden blauen Augen und den von seinen Küssen geröteten Lippen. „Wie bin ich nur je auf die Idee gekommen, du könntest prüde sein?“
Er beugte sich vor, gab ihr einen letzten Kuss und verließ eilig das Zimmer, bevor er seine Meinung über die Notwendigkeit der Reise ändern konnte. Er war sich sicher, dass sie bis zu seiner Rückkehr nur an ihn denken würde.
Natasha schlief schlecht in dieser Nacht, weil sie Leo furchtbar vermisste. Am nächsten Morgen wachte sie mit Kopfschmerzen auf. Deshalb entschied sie, heute auf die Jobsuche zu verzichten.
Sie war gerade beim Frühstück, als ihr Handy klingelte. In der Gewissheit, dass Leo der Anrufer war, klappte sie das Gerät auf, ohne auf das Display zu achten.
So war es ein mittlerer Schock, als Cindys kreischende Stimme an ihr Ohr drang.
9. KAPITEL
„Was willst du?“, fragte Natasha kühl.
„Es geht um unsere Eltern.“
„Warum? Was ist los?“
„Nichts … alles!“, rief Cindy. „Ich bin in Athen. Ich habe niemandem gesagt, dass ich herkommen würde. Heute Nachmittag muss ich wieder in London sein, bevor mich jemand vermisst. Triffst du dich mit mir? Vertrau mir, Tasha, es ist wichtig, sonst wäre ich nicht hier.“
Ihre Eltern … Diese Schwäche namens Liebe schnürte ihr die Brust zusammen. „Okay“, sagte sie. „Willst du zu mir kommen?“
„Du meine Güte, nein. Ich hege nicht den Wunsch, Leo über den Weg zu laufen,
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