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Michelle Reid

Michelle Reid

Titel: Michelle Reid Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Glut in dunklen Augen
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einer angenehmen Stimme einstellen.
    Natürlich erfuhr Leo von ihren Aktivitäten, was zu ihrem ersten großen Streit seit Wochen führte. Es kam ja gar nicht infrage, dass seine Ehefrau eine niedere Arbeit in einem Laden für Touristen annahm. Falls sie Geld brauche, sagte er, würde er eben ihr Taschengeld erhöhen.
    „Meinst du nicht, ich schulde dir bereits genug Geld?“
    Die Worte laut auszusprechen, traf beide härter, als Natasha erwartet hatte. In einer Woche hätte sie Rico geheiratet. In sechs Tagen würde sie Zugang zu dem Geld erhalten, das bis dahin auf einem Konto bei einer Offshore-Bank deponiert war.
    Leo musterte sie kühl, dann wirbelte er herum und verließ das Zimmer. Unwillkürlich überkam Natasha das Gefühl, gerade etwas Besonderes zerstört zu haben. Aber die Wahrheit blieb nun mal die Wahrheit. So einfach war das.
    Ab diesem Moment begann ihr langsamer Abstieg in die Realität. Die nächsten Tage empfand sie wie eine Waffenruhe. Leo machte sich rar und arbeitete viel. Natasha hingegen klapperte die Touristenläden im Stadtviertel Plaka, unterhalb der Akropolis, umso entschlossener ab. Dabei war sie sich des Aufpassers, den Leo ihr nachsandte, durchaus bewusst.
    Es musste das größte Pech der Welt sein, dass sie, als sie einen weiteren Laden – immer noch ohne Job – verließ, ausgerechnet Gianna über den Weg lief. Vielleicht war es Zufall. Doch die Art und Weise, wie Gianna ihre langen Fingernägel in Natashas Arm krallte, ließ sie das bezweifeln.
    „Ich muss mit dir reden“, sagte Gianna.
    „Das sehe ich anders.“ Natasha versuchte weiterzugehen, aber die Nägel bohrten sich noch schmerzhafter in ihren Arm.
    „Leo gehört mir“, kreischte Gianna unvermittelt. „Du glaubst, du hättest ihn mit diesem hübschen Ring am Finger eingefangen, aber das stimmt nicht. Du glaubst, du mit deinen blonden Locken bist das perfekte Gegengift zu mir, aber Leo wird immer zu mir gehören!“
    „Nicht, dass es jemand anders auffallen würde“, erwiderte Natasha. „Wie du schon richtig erkannt hast: Ich trage seinen Ring, ich schlafe in seinem Bett. Und ich treibe es nicht reihum mit seinen Freunden.“
    Selbst Natasha konnte kaum fassen, dass sie das gesagt hatte. Gianna stieß ein schrilles Lachen aus, was zu dem hysterischen Ausdruck in ihren Augen passte. Sie ließ ihren Arm los, und für einen Moment glaubte Natasha, Gianna würde ihr jetzt mit ihren langen scharfen Fingernägeln das Gesicht zerkratzen. Sie trat sogar einen Schritt zurück.
    „Du kleine Närrin“, fauchte Gianna sie verächtlich an. „Was glaubst du denn, wo er die Nächte verbringt, wenn er nicht bei dir ist?“
    „Das ist eine Lüge“, erwiderte Natasha sofort, ohne dem Gift der anderen Frau die Zeit zu geben, überhaupt zu wirken. Stattdessen schaute sie Gianna mitleidig an. „Such dir Hilfe, Gianna“, sagte sie kühl. „Du brauchst dringend welche.“
    Damit wandte sie sich um und verschwand, gefolgt von ihrem Leibwächter, in der Menschenmenge.
    Leo erwartete sie bereits, als sie zur Villa zurückkam. Er war wütend, sagte aber kein Wort, sondern griff nur schweigend nach ihrem Arm. Sorgfältig untersuchte er die sichelförmigen Verletzungen.
    „Woher weißt du davon?“, fragte Natasha.
    „Spielt das eine Rolle?“
    „Nein“, seufzte sie und dachte an den Leibwächter. „Ich glaube, Gianna ist vollkommen verrückt. Ich empfinde sogar Mitgefühl mit ihr.“
    „Das brauchst du nicht. Glaub mir, es ist gefährlich, sie zu bemitleiden.“
    „Danke für die Warnung.“ Sie entzog ihm ihren Arm. „Da du jetzt sicher sein kannst, dass ich nicht verblute, kannst du wieder ins Büro fahren.“
    Etwas an der Art und Weise, wie sie das sagte, ließ in Leos Kopf Alarmglocken klingeln. Er machte einen Schritt zurück. Sie sah ihn nicht an. Hatte er sich in der letzten Zeit gefragt, ob die alte Natasha für immer verschwunden war, so erhielt er nun seine Antwort. Denn sie war wieder zurückgekehrt.
    Er seufzte tief. Er hatte eine furchtbare Woche hinter sich. Mehrmals hatte die Übernahme zu scheitern gedroht, sodass er immer wieder zu kurzfristigen Rettungseinsätzen hatte fliegen müssen. Normalerweise gefiel ihm diese Arbeit. Sie weckte seine Jagdinstinkte.
    Dass Natasha ihn jetzt fortschickte, brachte ihm zu Bewusstsein, dass er seine Jagdinstinkte schon seit geraumer Weile nicht mehr bei ihr eingesetzt hatte.
    „Bist du auf Streit aus?“, fragte er ganz sanft.
    „Nein.“ Sie wandte sich um, als wolle sie

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