Michelles Verführung
klärte ihre Gedanken allerdings schnell, und ein Frösteln durchfuhr ihre Glieder. Sie zog die Schulterblätter zusammen. Für einen kurzen Moment hielt sie inne und war versucht, zurückzublicken – doch sie gab sich einen Ruck.
Den Rest ihres Weges ging sie ohne zu zögern, bis sie schließlich das große alte Gebäude erreichte, in dessen oberem Stockwerk ihre kleine Wohnung lag.
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Henry lachte voller Spott. Das Versagen seines Freundes zu betrachten war ihm eine regelrechte Genugtuung gewesen. Es warf einen kläglichen Schatten auf die gewaltigen Verführungskünste des Vampirs.
„Was lachst du so dreckig?“ Herausfordernd baute Raoul sich vor ihm auf. Sein Stolz war längst nicht gebrochen. Ganz im Gegenteil. Aufrecht und mit kampfbereit angeschwollener Brust stand er vor Henry.
„Nicht einmal fünf Minuten!“
Raoul setzte einen verständnislosen Blick auf.
„Eine Ewigkeit Erfahrung mit Frauen – aber mit diesem Flittchen von Michelle hast du es nicht einmal fünf Minuten geschafft!“
Auch Gérard stimmte nun in Henrys Lachen ein. Dabei hätte er sogar beinahe seinen Wein verschüttet. Er stellte das Glas auf dem Tisch ab, um Raoul kameradschaftlich auf die Schulter zu klopfen.
„Mach dir nichts draus. Irgendwann zieht jeder mal den Kürzeren.“ Die Tatsache, dass Michelle auch ihn abgewiesen hatte, würde er aber gewiss niemals erwähnen. Das ging keinen Vampir etwas an.
Wütend fegte Raoul Gérards Hand von seiner Schulter.
„Ich ziehe niemals den Kürzeren!“ Seine Augen glühten förmlich vor Zorn, und er fauchte wie ein gereizter Tiger. Gérard glaubte sich bereits in einem Würgegriff gefangen, da ließ Raoul abrupt von ihm ab. „Sie ist nur ein dummes Flittchen. Völlig wertlos.“
„Dann gibst du also zu, dass du die Wette verloren hast?“, fragte Henry nach.
„Nein. Das Spiel ist noch nicht vorbei.“ Mit einem diabolischen Grinsen ließ er die beiden Vampire an der Bar stehen.
Vanessa
Quälend langsam leckte sie vom Bauchnabel an bis zu seinem Hals hinauf. Ihre Hände berührten ihn dabei nicht. Lediglich die Spitzen ihrer langen schwarzen Haare fielen auf seine Haut und verursachten ein wildes Kribbeln in ihm. Schließlich verharrten ihre Lippen an seiner Schulter. Verführerisch sogen sie sich daran fest. Dann öffnete sich ihr Mund. Ihre spitzen Zähne rieben sich an ihm, ohne ihn dabei zu verletzen.
Plötzlich richtete sie sich auf. Da waren ihre Hände. Sie streichelten seinen Oberkörper, spielten mit dem leichten Flaum auf seiner Brust.
„Spürst du das?“, fragte sie mit ihrer rauchigen Stimme, als ihre Fingerkuppen mit festem Druck in seine Schulterpartie stießen.
Stöhnend legte er den Kopf in den Nacken. Er hoffte, dass die Binde um seine Augen ein Stück weit verrutschen würde. Doch der Stoff saß so fest, dass er bei einer ruckartigen Bewegung nur in seine Haut schneiden würde.
„Nein, wie ungezogen“, tadelte sie ihn. Sie griff nach einer kleinen Lederpeitsche, zwirbelte deren Bänder in den Händen und schlug schließlich einmal auf seine nackte Haut. Er zuckte kurz, ließ jedoch keinen Ton verlauten.
Dünne rote Striemen bildeten sich auf seinem hellen Leib. Es sah so verlockend aus. Sie konnte nicht anders, als sich hinunterzubeugen, und die Male mit der Spitze ihrer Zunge nachzufahren.
„Vanessa!“, flehte er sie an. „Wie lange willst du mich noch quälen?“
Augenblicklich hielt sie inne. Kurz tanzten die Lederbänder über sein Gesicht. Dann warf sie die Peitsche beiseite und brachte ihr Gesicht ganz nah an das seine. Er reckte sich ihr entgegen, wollte den köstlichen Geschmack ihrer Lippen empfangen. Doch sie zog sich widerstrebend zurück.
„Ich quäle dich so lange, wie ich es für richtig halte.“
Schon hatte ihr Mund das wilde Pochen an seiner Kehle gefunden – es versprach Leben. Sein Blut schmeckte süß. Wie ein angenehmes Dessert nach einem ausgiebigen Mahl – und der Teil des Essens, auf den man am längsten und sehnsüchtigsten wartete. Mit jeder Faser ihres Seins wollte sie es genießen. Langsam ritzten ihre Zähne ein verspieltes Muster in seine Haut, bis sie endlich die erste warme Perle auf ihrer Zunge spürte. Ihre Lippen schlossen sich um die kleine Wunde und sogen daran. Wie glühende Lava breitete sich der Lebenssaft in Vanessa aus, weckte ihre Kräfte, Energie – doch vor allem ihre Leidenschaft.
Ein erregtes Pochen zog sich durch ihren Unterleib, als der Mann unter ihr sein hartes Glied drängend gegen
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