Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Mickey Haller 04 - Der fünfte Zeuge

Mickey Haller 04 - Der fünfte Zeuge

Titel: Mickey Haller 04 - Der fünfte Zeuge Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Connelly
Vom Netzwerk:
Maßnahme von Mr. Bondurant, dem Opfer, veranlasst worden war. Aber wir wussten zu diesem Zeitpunkt noch nicht, ob sich diese beiden Personen gekannt hatten oder jemals begegnet waren.«
    Es war ein geschickter Schachzug Freemans, die Geschworenen auf die Mängel ihrer Beweisführung hinzuweisen, bevor ich das tun konnte. Das erschwerte der Verteidigung ihre Argumentation.
    »Gut, Detective«, sagte Freeman. »Ich habe Sie unterbrochen, als Sie uns gerade einen zweiten Grund nennen wollten, weshalb sich Ihr Augenmerk vor allem auf Lisa Trammel richtete.«
    »Was ich damit sagen wollte, ist nur, dass ein Mordermittlungsverfahren grundsätzlich eine prekäre Sache ist. Einerseits muss man mit Umsicht und Bedacht vorgehen, aber zugleich muss man in die Richtung gehen, in die einen die Ermittlungen führen. Tut man das nicht, riskiert man, dass Beweise verlorengehen – oder dass es zu weiteren Opfern kommt. Wir hatten das Gefühl, dass wir uns zu diesem Zeitpunkt der Ermittlungen mit Lisa Trammel in Verbindung setzen müssten. Dass wir damit nicht warten könnten. Wir fanden, wir dürften ihr keine Zeit lassen, um Beweise zu vernichten oder anderen Menschen Schaden zuzufügen. Wir mussten einschreiten.«
    Ich beobachtete die Geschworenen. Kurlen lieferte einen seiner besten Auftritte überhaupt. Die Blicke aller Geschworenen waren auf ihn gerichtet. Wenn Clegg McReynolds jemals einen Film machte, sollte sich Kurlen am besten selbst spielen.
    »Und was haben Sie daraufhin getan, Detective?«
    »Wir ließen Lisa Trammels Führerschein überprüfen, erhielten so ihre Adresse in Woodland Hills und fuhren zu ihrem Haus.«
    »Wer blieb am Tatort zurück?«
    »Mehrere Personen. Unser Koordinator sowie sämtlich SID-Techniker und die Rechtsmediziner. Sie hatten noch einiges zu tun, und wir mussten ohnehin auf sie warten. Der Umstand, dass wir zu Lisa Trammels Haus fuhren, stellte in keiner Weise eine Vernachlässigung der Tatortuntersuchung oder der Ermittlungen dar.«
    »Ihr Koordinator? Wer ist das?«
    »Der für das Morddezernat zuständige D-drei. Jack Newsome. Er führte am Tatort die Oberaufsicht.«
    »Verstehe. Und was geschah, als Sie in Ms. Trammels Haus eintrafen? War sie da?«
    »Ja, sie war zu Hause. Wir klopften, und sie öffnete uns.«
    »Können Sie uns jetzt bitte genau schildern, was dann geschah?«
    »Wir wiesen uns aus und erklärten ihr, dass wir zu einer Straftat Ermittlungen anstellten. Worum es sich dabei genau handelte, sagten wir ihr nicht. Nur, dass es etwas Ernstes war. Wir fragten, ob wir nach drinnen kommen könnten, um ihr ein paar Fragen zu stellen. Sie sagte ja, und deshalb gingen wir hinein.«
    Das Handy in meiner Hosentasche begann zu vibrieren. Eine SMS war eingegangen. Ich zog es heraus und klappte es unter dem Tisch, wo es der Richter nicht sehen konnte, auf. Die SMS war von Cisco.
Müssen reden. Muss dir was zeigen.
    Ich antwortete, und wir führten ein kurzes digitales Gespräch:
Hast du den Brief verifiziert?

Nein, was anderes. Um den Brief kümmere ich mich noch.

Dann bis nach der Verhandlung. Beschaff mir den Brief.
    Ich steckte das Handy weg und konzentrierte mich wieder ganz auf Kurlens Vernehmung durch Freeman. Der fragliche Brief war am vorigen Nachmittag in meinem Postfach eingegangen. Er trug keinen Absender, aber wenn Cisco seinen Inhalt bestätigen konnte, hätte ich eine neue Waffe. Eine wirksame Waffe.
    »Wie verhielt sich Ms. Trammel, als Sie sie aufgesucht haben?«, fragte Freeman.
    »Sie wirkte recht ruhig«, antwortete Kurlen. »Sie schien auch nicht sonderlich neugierig, warum wir mit ihr sprechen wollten oder um was für eine Straftat es sich handelte. Sie machte insgesamt einen eher entspannten Eindruck.«
    »Wo haben Sie und Ihre Partnerin mit ihr gesprochen?«
    »Sie führte uns in die Küche und ließ uns am Tisch Platz nehmen. Sie fragte uns, ob wir etwas zu trinken wollten, Wasser oder eine Tasse Kaffee, und wir sagten beide nein.«
    »Und dann fingen Sie an, ihr Fragen zu stellen?«
    »Ja, wir fingen damit an, dass wir sie fragten, ob sie den ganzen Vormittag zu Hause gewesen sei. Das bejahte sie und sagte, sie habe lediglich um acht ihren Sohn nach Sherman Oaks in die Schule gefahren. Ich fragte sie, ob sie unterwegs sonst noch irgendwo angehalten hätte, und das verneinte sie.«
    »Und was hat Ihnen das gesagt?«
    »Na ja, dass in diesem Punkt jemand lügen musste. Wir hatten die Zeugin, die sie gegen neun in der Nähe der Bank gesehen hatte. Also musste

Weitere Kostenlose Bücher