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Mickey Haller 04 - Der fünfte Zeuge

Mickey Haller 04 - Der fünfte Zeuge

Titel: Mickey Haller 04 - Der fünfte Zeuge Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Connelly
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schon ermittelt?«
    »Dieser Fall ist mein einundsechzigster Mord. Vor meiner Versetzung ins Morddezernat war ich Ermittler für andere Straftaten – Raubüberfälle, Einbrüche, Autodiebstähle.«
    Freeman stand am Pult. Um zu dem zu kommen, worauf es ankam, blätterte sie in ihrem Block eine Seite zurück.
    »Detective, lassen Sie uns mit dem Morgen des Mordes an Mitchell Bondurant beginnen. Können Sie uns die ersten Schritte schildern, die Sie in diesem Ermittlungsverfahren unternommen haben?«
    Ein geschickter Schachzug, »uns« zu sagen. Damit suggerierte sie, dass Geschworene und Staatsanwältin auf einer Seite standen. Ich hatte an Freemans Können keinen Zweifel, und mit ihrem Hauptermittler im Zeugenstand würde sie es sicher voll zum Einsatz bringen. Sie wusste, dass ich alle ihre Bemühungen zunichtemachen konnte, wenn es mir gelang, Kurlen zu demontieren.
    »Ich saß gegen Viertel nach neun an meinem Schreibtisch, als der Detective Lieutenant zu mir und meiner Partnerin, Detective Cynthia Longstreth, kam und uns mitteilte, dass im Parkhaus der WestLand-National-Zentrale im Ventura Boulevard ein Mord passiert sei. Darauf fuhren Detective Longstreth und ich sofort dorthin.«
    »Sie fuhren an den Tatort.«
    »Ja, sofort. Wir trafen gegen halb zehn dort ein und sicherten den Tatort.«
    »Was hat man sich darunter genau vorzustellen?«
    »Nun ja, oberste Priorität hat dabei, die Beweise am Tatort zu erhalten beziehungsweise einzusammeln. Die Kollegen von der Streifenpolizei hatten die Stelle bereits abgesperrt und hielten die Leute davon fern. Sobald wir uns vergewissert hatten, dass es diesbezüglich nichts mehr zu tun gab, verteilten wir die verschiedenen Aufgabenbereiche. Während meine Partnerin die Spurensicherungsmaßnahmen beaufsichtigte, begann ich mit der Einvernahme der Zeugen, die von den Streifenpolizisten dabehalten worden waren.«
    »Detective Longstreth ist als Ermittlerin nicht so erfahren wie Sie, richtig?«
    »Ja, sie ermittelt erst seit drei Jahren in Mordfällen mit mir.«
    »Warum haben Sie dem rangniedrigeren Mitglied Ihres Teams die sonst so wichtige Aufgabe überlassen, die Spurensicherungsmaßnahmen am Tatort zu beaufsichtigen?«
    »Die Kriminaltechniker und der Ermittler der Rechtsmedizin waren ausnahmslos alte Hasen mit langjähriger Berufserfahrung, und deshalb wusste ich, dass es Cynthia mit lauter guten und zuverlässigen Leuten zu tun hatte.«
    Darauf stellte Freeman dem Detective mehrere Fragen über die Einvernahme der Zeugen. Den Anfang machte sie mit Riki Sanchez, die den Toten entdeckt und die Polizei verständigt hatte. Kurlen wirkte völlig unverkrampft im Zeugenstand und geradezu jovial. Das Wort, das mir in den Sinn kam, war sympathisch.
    Das mit dem sympathisch schmeckte mir zwar gar nicht, aber ich musste mich gedulden. Möglicherweise müsste ich bis zum Ende des Verhandlungstages warten, bis ich die Gelegenheit erhielt, Kurlen am Zeug zu flicken. Bis dahin konnte ich nur hoffen, dass ihm die Geschworenen nicht bereits total aus der Hand fraßen.
    Freeman war klug genug, um zu wissen, dass man sich der Aufmerksamkeit der Geschworenen mit Charme allein nicht auf Dauer versichern kann. Deshalb ließ sie das vorbereitende Geplänkel irgendwann sein und begann, konkrete Argumente gegen Lisa Trammel vorzubringen.
    »Detective, gab es im Lauf der Ermittlungen einen bestimmten Zeitpunkt, zu dem Sie auf die Angeklagte aufmerksam gemacht wurden?«
    »Ja, das kann man so sagen. Der Leiter der Sicherheitsabteilung der Bank kam ins Parkhaus und wollte mich oder meine Partnerin sprechen. Ich redete kurz mit ihm und folgte ihm dann in sein Büro, wo wir uns Bildmaterial der Überwachungskameras ansahen, die an der Einfahrt und an den Ausfahrten des Parkhauses und in den Aufzügen angebracht sind.«
    »Und haben Sie auf diesen Videos etwas entdeckt, was Sie bei Ihren Ermittlungen weitergebracht hat?«
    »Zunächst nicht. Ich sah niemanden, der vor oder nach dem ungefähren Zeitpunkt des Mordes eine Waffe trug oder sich irgendwie verdächtig benahm. Niemanden, der aus dem Parkhaus rannte. Auch an den ein- und ausfahrenden Fahrzeugen fiel mir nichts Verdächtiges auf. Trotzdem hatten wir natürlich vor, jedes Kfz-Kennzeichen zu überprüfen. Aber beim ersten Ansehen war auf diesen Videos nichts, was uns weiterbrachte, und natürlich war auch der Mörder selbst von keiner der Kameras aufgenommen worden. Das war ein weiteres Detail, über das der Täter Bescheid gewusst haben

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