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Mickey Haller 04 - Der fünfte Zeuge

Mickey Haller 04 - Der fünfte Zeuge

Titel: Mickey Haller 04 - Der fünfte Zeuge
Autoren: Michael Connelly
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vorlesen?«
    Freeman bat darum, an die Richterbank kommen zu dürfen, und wieder versammelten wir uns vor Perry.
    »Euer Ehren, es ist Lisa Trammel, die hier vor Gericht steht. Nicht Louis Opparizio oder Mitchell Bondurant. Das kommt dabei heraus, wenn jemand die Gutwilligkeit des Gerichts missbraucht, wenn es ihm einen gewissen Spielraum zugesteht. Ich lege gegen diese Richtung der Befragung Einspruch ein. Der Verteidiger entfernt sich immer weiter von der Angelegenheit, in der die Geschworenen entscheiden müssen.«
    »Euer Ehren«, sagte ich. »Auch hier geht es wieder um die Schuld einer dritten Partei. Das ist eine Seite aus dem digitalen Tagebuch, das der Verteidigung mit der Offenlegungsakte ausgehändigt wurde. Aus der Antwort auf diese Frage wird den Geschworenen ersichtlich werden, dass das Opfer in diesem Fall den Zeugen subtil zu erpressen versucht hat. Und das ist ein Mordmotiv.«
    »Euer Ehren, das …«
    »Das genügt, Ms. Freeman. Ich lasse es zu.«
    Wir kehrten an unsere Plätze zurück, und der Richter forderte Opparizio auf, die Frage zu beantworten. Ich wiederholte sie für die Geschworenen.
    »Was ist in Mr. Bondurants Kalender am dreizehnten Dezember für zehn Uhr eingetragen?«
    »Hier steht ›Sydney Jenkins, LeMure‹.«
    »Würden Sie aus diesem Terminkalendereintrag denn nicht darauf schließen, dass Mr. Bondurant im Dezember vergangenen Jahres von dem Deal zwischen ALOFT und LeMure erfahren hat?«
    »Woher soll ich wissen, was bei diesem Treffen besprochen wurde, oder auch nur, ob es überhaupt stattgefunden hat?«
    »Welchen Grund könnte der Mann, der für die Übernahme von ALOFT zuständig war, gehabt haben, sich mit einem von ALOFTS wichtigsten Kunden zu treffen?«
    »Das müssten Sie Mr. Jenkins fragen.«
    »Vielleicht werde ich das.«
    Opparizios Miene hatte sich im Lauf der Vernehmung zunehmend verdüstert. Mein Herb-Dahl-Plan hatte geklappt. Ich fuhr fort.
    »Wann war der Verkauf von ALOFT an LeMure in trockenen Tüchern?«
    »Das Geschäft war Ende Februar perfekt.«
    »Wie hoch war die Verkaufssumme?«
    »Das möchte ich lieber nicht sagen.«
    »LeMure ist ein börsennotiertes Unternehmen, Sir. Die Information ist für jeden zugänglich. Könnten Sie uns helfen, etwas Zeit zu sparen und …«
    »Sechsundneunzig Millionen Dollar.«
    »Die zum größten Teil an Sie als den alleinigen Eigentümer gingen, richtig?«
    »Ein beträchtlicher Teil, ja.«
    »Und darüber hinaus haben Sie Anteile an LeMure erhalten, richtig?«
    »Das ist richtig.«
    »Und Sie blieben Chef von ALOFT?«
    »Ja. Ich leite die Firma weiterhin. Nur habe ich jetzt Vorgesetzte.«
    Er versuchte ein Lächeln, aber die meisten der normalen Erwerbstätigen im Saal hatten angesichts der Millionen, die bei dem Deal für ihn herausgesprungen waren, keinen Sinn für den Humor dieser Bemerkung.
    »Demzufolge sind Sie nach wie vor aufs engste in das Tagesgeschäft der Firma involviert?«
    »Ja, Sir, das bin ich.«
    »Mr. Opparizio, betrug Ihr persönlicher Anteil am Verkauf von ALOFT, wie im Wall Street Journal berichtet, einundsechzig Millionen Dollar?«
    »Da hat es leider falsch berichtet.«
    »Inwiefern?«
    »Mein Anteil war zwar so hoch, aber er wurde mir nicht auf einmal ausgezahlt.«
    »Sie erhalten den Betrag in Raten?«
    »Etwas in dieser Richtung, aber ich verstehe beim besten Willen nicht, was das damit zu tun haben soll, wer Mitch Bondurant umgebracht hat, Mr. Haller. Warum bin ich überhaupt hier? Ich hatte nichts …«
    »Euer Ehren?«
    »Einen Augenblick bitte, Mr. Opparizio«, sagte der Richter.
    Dann beugte er sich vor, als dächte er über etwas nach.
    »Wir gehen jetzt in die Vormittagspause, und die Anwälte kommen zu mir ins Richterzimmer. Die Verhandlung ist unterbrochen.«
    Wieder einmal folgten wir dem Richter in sein Zimmer. Wieder einmal war ich derjenige, der benachteiligt wurde. Ich war so wütend auf Perry, dass ich sofort zum Angriff überging. Während er und Freeman sich setzten, blieb ich stehen.
    »Euer Ehren, bei allem Respekt, ich war da draußen gerade so richtig in Fahrt, und mit dieser frühen Pause haben Sie mir den ganzen Wind aus den Segeln genommen.«
    »Mr. Haller, Sie mögen vielleicht richtig in Fahrt gewesen sein, aber Ihr Schwung hat Sie weit von diesem Fall fortgetragen. Ich habe Ihnen, weiß Gott, genügend Spielraum gelassen, um eine Dritte-Partei-Verteidigung vorzubringen, aber langsam habe ich das Gefühl, hier nur zum Narren gehalten zu werden.«
    »Euer
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