Mickey Haller 04 - Der fünfte Zeuge
aber ich möchte, dass dieses Flugzeug bald landet.«
»Danke, Euer Ehren.«
Wir kehrten an unsere Plätze zurück, und ich beschloss, zügiger weiterzumachen.
»Als Sie im Januar diese Verhandlungen mit LeMure führten, Mr. Opparizio, wussten Sie da, dass Sie sehr viel Geld verdienen würden, wenn aus diesem Geschäft etwas würde?«
»Ich sollte für die Jahre, in denen ich die Firma hochgebracht hatte, großzügig entschädigt werden.«
»Wenn Sie allerdings einen Ihrer größten Kunden – der an die vierzig Millionen Jahresumsatz brachte – verloren hätten, wäre aus diesem Geschäft möglicherweise nichts geworden, ist das richtig?«
»Es bestand keinerlei Gefahr, dass uns ein Kunde verlassen könnte.«
»Dann möchte ich Ihre Aufmerksamkeit wieder auf den Brief lenken, Sir, den Mr. Bondurant Ihnen geschrieben hat. Würden Sie mir nicht zustimmen, dass es sich dabei um eine unmissverständliche Drohung seitens Mr. Bondurants handelt, Ihnen das WestLand-Geschäft zu entziehen? Ich glaube, Sie haben noch eine Kopie des Briefs vor sich liegen, wenn Sie ihn zu Rate ziehen möchten.«
»Ich brauche mir dieses Schreiben nicht anzusehen. Es gab keine Drohung, gleich welcher Art, gegen mich. Mitch hat mir diesen Brief geschickt, und ich habe die Sache geklärt.«
»Auf die gleiche Art, wie Sie die Sache mit Donald Driscoll geklärt haben?«
»Einspruch«, sagte Freeman. »Argumentativ.«
»Ich ziehe die Frage zurück. Mr. Opparizio, Sie erhielten dieses Schreiben mitten in Ihren Verkaufsverhandlungen mit LeMure, richtig?«
»Es war während der Verhandlungen, ja.«
»Und zu dem Zeitpunkt, zu dem Sie diesen Brief von Mr. Bondurant erhielten, wussten Sie, dass er selbst in finanziellen Schwierigkeiten steckte, richtig?«
»Über Mr. Bondurants private finanzielle Situation war mir nichts bekannt.«
»Haben Sie denn nicht einen Mitarbeiter Ihrer Firma damit beauftragt, Nachforschungen über die finanzielle Situation Mr. Bondurants und anderer Banker anzustellen, mit denen Sie geschäftlich zu tun hatten?«
»Nein, das ist vollkommen absurd. Wer so etwas behauptet, lügt.«
Jetzt war der Zeitpunkt gekommen, Herb Dahls Doppelagententätigkeit auf die Probe zu stellen.
»Wusste Mr. Bondurant zu dem Zeitpunkt, zu dem er Ihnen den Brief schrieb, von Ihren geheimen Verhandlungen mit LeMure?«
Darauf hätte Opparizio antworten sollen: »Das weiß ich nicht.« Aber ich hatte Dahl aufgetragen, über seinen Kontaktmann an ihn weiterzugeben, dass Trammels Verteidigungsteam über dieses Schlüsselelement der Verteidigungsstrategie nichts herausgefunden hatte.
»Nein, davon wusste er nichts«, antwortete Opparizio. »Ich ließ alle Banken, mit denen wir zusammenarbeiteten, über die Verhandlungen im Dunkeln, solange sie noch im Gang waren.«
»Wer leitet bei LeMure die Finanzabteilung?«
Einen Moment schien Opparizio verblüfft über die Frage und die scheinbare Richtungsänderung.
»Syd Jenkins. Sydney Jenkins.«
»Und war er der Leiter des Akquisitionsteams, mit dem Sie wegen des LeMure-Deals verhandelt haben?«
Freeman legte Einspruch ein und fragte, wohin das führen solle. Ich versicherte dem Richter, das werde in Kürze ersichtlich. Daraufhin gestattete er mir fortzufahren und forderte Opparizio auf, die Frage zu beantworten.
»Ja, bei diesen Verkaufsgesprächen habe ich mit Syd Jenkins verhandelt.«
Ich öffnete eine Akte, und während ich ihr ein Dokument entnahm, bat ich den Richter um Erlaubnis, es dem Zeugen vorlegen zu dürfen. Wie erwartet, legte Freeman Einspruch ein, und als Folge davon führten wir an der Richterbank eine hitzige Diskussion über die Zulässigkeit des Dokuments. Aber genauso, wie Freeman die Auseinandersetzung gewonnen hatte, in der es darum ging, Driscoll mit dem internen Ermittlungsbericht von ALOFT zu konfrontieren, kam Richter Perry jetzt mir entgegen und gestattete mir in Einklang mit seiner vorherigen Entscheidung, das Schriftstück vorzulegen.
Nachdem mir die Erlaubnis erteilt worden war, händigte ich dem Zeugen eine Kopie davon aus.
»Mr. Opparizio, können Sie den Geschworenen sagen, was das für ein Dokument ist?«
»Das kann ich nicht eindeutig sagen.«
»Handelt es sich dabei nicht um einen Ausdruck eines digitalen Tagebuchs?«
»Wenn Sie das sagen.«
»Und welcher Name steht oben auf der Seite?«
»Mitchell Bondurant.«
»Und welches Datum steht dort?«
»Der dreizehnte Dezember.«
»Könnten Sie bitte den Termineintrag für zehn Uhr
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