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Mickey Haller 04 - Der fünfte Zeuge

Mickey Haller 04 - Der fünfte Zeuge

Titel: Mickey Haller 04 - Der fünfte Zeuge Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Connelly
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Ehren, ich war nur noch vier Fragen davon entfernt, alles in diesen Fall einzubinden, und dann haben Sie mich gestoppt.«
    »Gestoppt haben Sie sich selbst, Mr. Haller. Ich kann nicht oben auf der Richterbank sitzen und so etwas weiter zulassen. Ms. Freeman legt ständig Einspruch ein, inzwischen legt sogar schon der Zeuge Einspruch ein. Und ich stehe da wie der letzte Idiot. Sie fischen. Sie haben mir zugesichert, und Sie haben den Geschworenen zugesichert, dass Sie nicht nur beweisen werden, dass Ihre Mandantin die Straftat nicht begangen hat, sondern auch, wer sie begangen hat. Aber inzwischen hat die Verteidigung schon fünf Zeugen aufgerufen, und Sie fischen immer noch.«
    »Euer Ehren, ich kann einfach nicht glauben, dass … hören Sie, ich fische hier nicht. Ich beweise. Bondurant hat damit gedroht, diesen Mann da draußen um einundsechzig Millionen Dollar zu bringen. Das ist ganz offensichtlich, und jeder mit einem Funken gesundem Menschenverstand kann es sehen. Und wenn das kein Mordmotiv ist, weiß ich …«
    »Ein Motiv hat keine Beweiskraft«, sagte Freeman. »Es ist kein Beweis, und offensichtlich haben Sie auch keinen. Die Argumentation der Verteidigung ist eine einzige Farce. Müssen wir jetzt vielleicht damit rechnen, dass Sie jeden, dessen Haus Bondurant hat zwangsversteigern lassen, als Verdächtigen aufführen?«
    Ich deutete auf sie.
    »Das wäre gar keine so schlechte Idee. Tatsache ist jedenfalls, dass die Argumente der Verteidigung keine Farce sind, und wenn mir gestattet wird, meine Befragung des Zeugen fortzuführen, werde ich auch sehr schnell zu den Beweisen kommen.«
    »Setzen Sie sich, Mr. Haller, und achten Sie gefälligst darauf, wie Sie mit mir reden.«
    »Ja, Euer Ehren. Ich bitte um Entschuldigung.«
    Ich setzte mich und wartete, während Perry nachdachte. Schließlich sagte er: »Ms. Freeman, sonst noch etwas?«
    »Ich glaube, das Gericht ist sich sehr deutlich bewusst, was die Anklage von den Freiheiten hält, die Mr. Haller gewährt worden sind. Ich habe früh und oft davor gewarnt, dass er einen Nebenkriegsschauplatz eröffnen will, der nichts mit dem hier verhandelten Fall zu tun hat. Inzwischen sind wir weit über diesen Punkt hinaus, und ich muss dem Gericht in seiner Auffassung recht geben, dass Mr. Hallers Vorgehen das Gericht leichtgläubig und übertölpelt dastehen lässt.«
    Damit war sie zu weit gegangen. Ich konnte sehen, wie sich die Haut um Perrys Augen straffte, als sie sagte, er hätte sich übertölpeln lassen. Ich vermutete, sie hatte ihn bereits auf ihrer Seite gehabt und im letzten Moment alles verspielt.
    »Vielen Dank für Ihre Einschätzung, Ms. Freeman. Ich glaube, im Moment tendiere ich dazu, in den Saal zurückzukehren und Mr. Haller eine letzte Chance zu geben, alles unter Dach und Fach zu bringen. Ist Ihnen klar, was ich mit letzte Chance meine, Mr. Haller?«
    »Ja, Euer Ehren. Ich werde es beherzigen.«
    »Das würde ich Ihnen auch raten, Sir, Sie haben die Geduld des Gerichts schon zur Genüge strapaziert. Und jetzt lassen Sie uns in den Saal zurückkehren.«
    Aronson wartete allein am Tisch der Verteidigung, und ich merkte, dass sie mir nicht ins Richterzimmer gefolgt war. Ich ließ mich erschöpft auf meinen Platz sinken.
    »Wo ist Lisa?«
    »Draußen auf dem Flur. Mit Dahl. Was war?«
    »Ich bekomme eine letzte Chance. Jetzt muss ich alles ein wenig straffen und zum entscheidenden Schlag ausholen.«
    »Können Sie das?«
    »Mal sehen. Ich muss noch kurz auf die Toilette, bevor wir weitermachen. Warum sind Sie nicht mit ins Richterzimmer gekommen?«
    »Weil mich niemand dazu aufgefordert hat, und ich wusste nicht, ob ich Ihnen einfach so folgen sollte.«
    »Nächstes Mal folgen Sie mir einfach.«
    Gerichtssäle sind so konzipiert, dass die einzelnen Parteien nicht miteinander in Berührung kommen. Die Geschworenen haben ihre eigenen Aufenthalts- und Beratungszimmer, und um die gegnerischen Parteien und ihren Anhang voneinander fernzuhalten, gibt es Gänge und Schranken. Nur die Toiletten sind die großen Gleichmacher. Betritt man eine von ihnen, weiß man nie, wem man dort begegnen wird.
    Ich ging durch die innere Tür der Herrentoilette und stieß fast mit Opparizio zusammen, der sich gerade die Hände wusch. Er stand nach vorn gebeugt und schaute im Spiegel zu mir auf.
    »Na, Herr Anwalt, hat Ihnen der Richter ein bisschen auf die Finger geklopft?«
    »Das geht Sie nichts an. Ich suche mir eine andere Toilette.«
    Ich wandte mich zum

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