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Mickey Haller 04 - Der fünfte Zeuge

Mickey Haller 04 - Der fünfte Zeuge

Titel: Mickey Haller 04 - Der fünfte Zeuge
Autoren: Michael Connelly
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Gehen, aber Opparizio hielt mich zurück.
    »Nicht nötig. Ich gehe schon.«
    Er schüttelte seine nassen Hände ab und ging zur Tür. Dabei kam er mir sehr nahe und blieb plötzlich stehen.
    »Sie sind widerwärtig, Haller. Ihre Mandantin ist eine Mörderin, und Sie erdreisten sich, die Schuld mir anzulasten. Wie können Sie da noch in den Spiegel schauen?«
    Er drehte sich um und deutete auf die Urinale.
    »Das ist, wo Sie hingehören. Ins Klo.«

49
    A lles kam auf die nächste halbe Stunde an – allerhöchstens vielleicht eine Stunde. Ich saß am Tisch der Verteidigung, ordnete meine Gedanken und wartete. Alle waren auf ihren Plätzen bis auf den Richter, der noch in seinem Zimmer war, und Opparizio, der sich wichtigtuerisch mit seinen zwei Anwälten unterhielt, die in der ersten Reihe des Zuschauerbereichs reservierte Plätze hatten. Meine Mandantin beugte sich zu mir und flüsterte so leise, dass es nicht einmal Aronson hören konnte.
    »Sie haben doch noch mehr, oder?«
    »Wie bitte?«
    »Sie haben doch mehr, Mickey, oder nicht? Mehr, um ihm am Zeug zu flicken?«
    Sogar sie hatte begriffen, dass das, was ich bisher aufgefahren hatte, nicht genügte. Ich flüsterte zurück.
    »Das wird sich noch vor dem Mittagessen zeigen. Entweder trinken wir dann Champagner, oder wir weinen in unsere Suppe.«
    Die Tür zum Richterzimmer ging auf, und Perry erschien. Noch bevor er auf der Richterbank Platz nahm, hatte er bereits die Geschworenen in den Saal holen und Opparizio in den Zeugenstand rufen lassen. Wenige Minuten später stand ich wieder am Pult und starrte Opparizio nieder. Nach der Begegnung auf der Toilette schien er sich seiner Sache noch sicherer. Seine betont entspannte Haltung sollte aller Welt zu verstehen geben, dass er nichts zu befürchten hatte. Ich fand, dass es keinen Sinn hatte, noch länger zu warten. Es war Zeit, anzugreifen.
    »Also dann, Mr. Opparizio. Um an unsere vorherige Diskussion anzuknüpfen: Sie haben doch bei Ihrer Aussage heute nicht ganz die Wahrheit gesagt, oder?«
    »Ich habe vollkommen wahrheitsgemäß auf Ihre Fragen geantwortet und verwahre mich gegen diese Unterstellung.«
    »Aber haben Sie denn nicht von Anfang an die Unwahrheit gesagt, Sir, als Sie bei der Vereidigung durch den Gerichtsdiener einen falschen Namen angegeben haben?«
    »Ich habe meinen Namen vor einunddreißig Jahren offiziell ändern lassen. Folglich habe ich nicht die Unwahrheit gesagt, und außerdem hat das hiermit nichts zu tun.«
    »Wie lautet der Name, der in Ihrer Geburtsurkunde steht?«
    Opparizio zögerte, und ich glaubte, erkennen zu können, dass er zum ersten Mal ahnte oder begriff, wohin das führen würde.
    »Mein Geburtsname war Antonio Luigi Apparizio. Wie mein jetziger Name, nur mit einem A am Anfang. Mit zunehmendem Alter begann mich die Leute allerdings Lou oder Louie zu nennen, weil es im Viertel viele Anthonys oder Antonios gab. Deshalb beschloss ich, Louis beizubehalten. Ich ließ meinen Namen offiziell in Anthony Louis Opparizio ändern. Ich habe ihn amerikanisiert. Das ist alles.«
    »Aber warum haben Sie auch die Schreibweise Ihres Familiennamens geändert?«
    »Damals gab es einen bekannten Baseballspieler namens Luis Aparicio. Ich fand die beiden Namen zu ähnlich. Louis Apparizio und Luis Aparicio. Ich wollte keinen Namen, der dem einer bekannten Persönlichkeit so ähnlich war, deshalb habe ich die Schreibweise geändert. Oder haben Sie dagegen etwas einzuwenden, Mr. Haller?«
    Der Richter ermahnte Opparizio, nur die Frage zu beantworten und keine eigenen zu stellen.
    »Wissen Sie, wann sich Luis Aparicio aus dem Profi-Baseball zurückgezogen hat?«, fragte ich.
    Ich sah den Richter an, nachdem ich die Frage gestellt hatte. Wenn seine Geduld zuvor schon auf eine harte Probe gestellt worden war, war sie inzwischen wahrscheinlich so dünn ausgewalzt wie das Blatt Papier, auf das meine Vorladung wegen Missachtung des Gerichts geschrieben würde.
    »Nein, ich weiß nicht, wann er sich vom Profigeschäft verabschiedet hat.«
    »Überrascht es Sie zu hören, dass es acht Jahre vor Ihrer Namensänderung war?«
    »Nein, das überrascht mich nicht.«
    »Aber Sie erwarten von den Geschworenen, Ihnen zu glauben, dass Sie Ihren Namen geändert haben, um eine Verwechslung mit einem schon lange nicht mehr aktiven Baseballspieler zu vermeiden?«
    Opparizio zuckte mit den Achseln. »So war es jedenfalls.«
    »Stimmt es nicht, dass Sie Ihren Namen von Apparizio in Opp arizio geändert haben, weil
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